Kapitel 7

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Pov. Tim

"Okey, aber denk dran Tim, wenn du die Person wirklich liebst dann hilft es nicht sie vergessen zu wollen. Ich... spreche da aus Erfahrung.", erwiederte Rafi und schaute in Gedanken auf den Boden. Tobi sah ihn mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte.

Aber auch wenn Rafi recht hatte, musste ich Stegi vergessen. Ich konnte es nicht riskieren, dass jemand herausfand, dass ich in Wirklichkeit schwul war.

Es war Sonntag. Nicht irgendein Sonntag, denn heute hatten wir ein wichtiges Spiel gegen die Mannschaft eines anderen Internates. Ich war so aufgeregt wie noch nie vor einem Spiel als ich die Sporthalle betrat, weil auch Talentscouts und Trainer wichtiger Sportuniversitäten kommen würden und vielleicht hatte ich ja die Chance entdeckt zu werden und auf ein Internat zu kommen, dass junge Leistungssportler förderte und ausbildete. Denn das war schon damals, als ich noch ganz klein war, ein großer Traum gewesen. Nachdem ich durch die Tür der Sporthalle gelaufen war kam mir schon Jule entgegen. Mit einem: "Hey Tim!" hakte sie sich lächelnd wie ein Honigkuchenpferd bei mir unter. Sie sah gut aus in ihrem Cheerleader Kostüm, jedoch konnte sie Stegi bei weitem nicht übertreffen. Um diesen Gedanken möglichst schnell wieder zu vergessen schüttelte ich meinen Kopf. Jule redete wie ein Wasserfall, ich hörte ihr jedoch nicht zu. An den Kabinen angekommen schob ich sie beiseite aus Angst sie würde aus lauter Anhänglichkeit einfach mit in die Kabinen latschen.



Pov Stegi

"Na los Mona jetzt beeil dich doch mal", motzte ich genervt. Ich saß auf einer Bank vor den Umkleidekabinen im H&M. Da heute verkaufsoffener Sonntag war wollten wir etwas shoppen gehen. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass Mona an diesem Tag so lange brauchte, um ein Paar Klamotten anzuprobieren. "Jaja ich komme ja gleich.", erwiederte sie aus der Umkleide heraus. "Deine Freundin?", fragte plötzlich jemand rechts neben mir und ließ sich ebenfalls auf die Bank fallen. Der junge Mann hatte schwarze gestylte Haare und eisblaue Augen. Eine ungewöhnliche Kombination, aber sie stand ihm extrem gut. "Nein sie ist nicht meine Freundin.", erklärte ich flüchtig. "Oh achso.", meinte der Unbekannte daraufhin, "hast du denn eine?" Diese Frage überraschte mich. Nicht nur, dass ich den Jungen neben mir nicht kannte, ich konnte mir auch nicht vorstellen, warum ihn gerade das interessieren sollte. Wollte ich ihm die Wahrheit sagen? Ich kannte ihn ja nicht einmal aber vielleicht war es eine gute Übung zu mir selbst zu stehen, was im Internat vor Rafi, Tobi und Tim nicht möglich war. Ich werde ihn eh nie wieder sehen. Ich nahm also all meinen Mut zusammen: "Ich bin vom anderem Ufer." Ich wartete gespannt auf eine Reaktion. Er hakte nach: "Also willst du damit sagen, dass..." "Ja ich bin Schwul.", unterbrach ich ihn mitten im Satz. Ich musste gestehen, dass ich etwas Angst vor seiner Reaktion hatte. Was ist wenn er mich auslachen oder mich beleidigen würde? Ich starrte in seine Augen und plötzlich fing er an zu lächeln. "Dann haben wir ja etwas gemeinsam.", sagte er daraufhin. Nun fing auch ich an zu lächeln.

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt