Kapitel 18

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Pov. Tim

Ich war mir nicht sicher, ob Stegi den Kuss jemals freiwillig wiederholen würde, aber wie es im Moment aussah wohl eher nicht.

"Tim.", riss mich Jule plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaute wieder zurück in ihr lächelndes Gesicht. "Ich mag dich.", sagte sie und bei diesen Worten stieg ihr eine leichte röte auf die Wangen. Was sollte ich darauf jetzt antworten? Ich dachte nach, wie ich ihr beibringen konnte, dass ich nichts von ihr wollte. Doch sie gab mir garnicht die Chance dazu sondern drückte mir aufeinmal ihre weichen Lippen auf Meine. Erschrocken drückte ich sie von mir weg. "Was sollte das den jetzt?", fragte ich entsetzt. "Naja... ich ... keine Ahnung... ich dachte... ", fing sie unsicher an zu stottern.

Während Jule vor sich hinstammelte sah ich aus dem Augenwinkel, wie Stegi sich an den Kopf fasste, als hätte er starke Kopfschmerzen. Wahrscheinlich war er betrunken. Im nächsten Moment griff der Junge seine Hand und verschwand mit Stegi im Schlepptau hinter einer Tür. Ich ließ Jule einfach stehen und rannte hinterher. Hinter der Tür befand sich ein langer Flur mit weiteren Türen auf der rechten und linken Seite. Nacheinander stieß ich alle Türen der Reihe nach auf. Nichts. "Fuck!", fluchte ich leise und fuhr mir mit beiden Händen verzweifelt durch die Haare. Ich lief den Flur weiter entlang. Hier waren keine Türen mehr. Dachte ich zumindestens, denn was ich nicht sehen konnte, als ich am Anfang des Flures stand, war, dass der Flur am Ende nach rechts abbog. Und tatsächlich befand sich dort eine weitere Tür.

Ohne zu zögern ergriff ich die Klinke und drückte sie herunter. Das Bild was mich dahinter erwartete, ließ meine Wut auf den Jungen bis ins Unermessliche steigen. Stegi wurde von ihm an die Wand gedrückt, während er Küsse auf seinem Hals verteilte. Mit einer Hand hielt Stegi seinen Kopf, mit der anderen versuchte er vergeblich den Jungen von sich zu drücken. Stegi war viel kleiner, schwächer und viel zu betrunken, als dass er sich hätte wehren können. Er blickte mit halb geschlossenen Augen in meine Richtung und ein leises, aber verständliches "Tim...", entfloh seinen Lippen. Ich musste ihn beschützen.

Noch bevor der Schwarzhaarige mich bemerken konnte trat ich festen Schrittes auf die Beiden zu. Ich stieß den Jungen unsanft von Stegi weg auf den Boden des Raumes. Bevor Stegi ebenfalls auf dem Boden zusammensackte fing ich ihn auf. "Sach mal spinnst du?!", schrie mich der Junge aus vor Zorn zusammengekniffenen Augen an. "Ich lasse nicht zu, dass du irgendetwas mit Stegi in dem Zustand machst, was er nicht möchte oder was er vielleicht noch bereuen könnte.", antwortete ich mit kräftiger Stimme und bäumte mich vor ihm auf - Stegi fest im Arm haltend. "Ach sieh an. Spielst jetzt aufeimal den Held? Jetzt? Obwohl er deinen Schutz schon vor einem Jahr gebraucht hätte. Aber vor einer Person konntest du ihn nie schützen. Nämlich vor dir selbst.", grinste er böse.

Damit traf er einen wunden Punkt in meinem Inneren. Woher wusste er von meinem vergangenen Ich? Hatte Stegi sich bei ihm ausgeheult? Schuldgefühle überfielen mich, aber auch Zorn. Und da der Zorn übertrumpfte holte ich aus und schlug dem Jungen, der sich inzwischen wieder vor mir aufgerichtet hatte, ins Gesicht. Er taumelte zurück. "Na warte du mieses Stück Scheiße! Ich bekomme immer das was ich will!", sagte er, während er sich die blutende Nase hielt mit einem Blick auf Stegi in meinen Armen. "Nicht solange ich lebe.", gab ich entschlossen zurück, hob Stegi hoch und verließ den Club mit ihm im Arm durch eine Hintertür.

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Ich bin irgendwie nicht wirklich zufrieden mit dem Kapitel, weiß aber auch nicht genau was ich daran ändern könnte. Ich dachte ich könnte das viel besser ausschreiben aber irgendwie hab ich ne Schreibblockade. Naja ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt. :)

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