Pov. Stegi
Tim räusperte sich leise, bevor er zum reden ansetzte: "Stegi?", fragte er aufeinmal viel schüchterner, als er sonst immer war. Verwundert blickte ich in seine Augen. "Ich liebe dich, aber ich glaube nicht, dass ich dazu bereit bin das vor meinem Vater zu zeigen. Er... naja wie soll ich sagen... er würde das ganze denke ich nicht so positiv nehmen. Es tut mir leid, aber so mutig bin ich leider noch nicht.", sagte Tim und wurde zum Ende hin immer leiser. Er lößte seinen Blick von mir und schaute auf unsere ineinander verschränkten Hände. Ich fuhr mit meiner freien Hand durch seine Haare, ehe ich sagte: "Hey mach dir keine Sorgen. Du kannst nichts für die Einstellung deines Vaters. Das ist kein Problem." Tim lächelte mir müde entgegen. "Fragst du morgen deine Eltern ob du mit darfst?", wollte er noch wissen und gähnte nach der Frage leise auf. "Ja mach ich. Aber jetzt lass uns erstmal schlafen. Ich bin müde und du auch wie es aussieht.", antwortete ich, stand auf, drückte schnell auf den Lichtschalter, um danach wieder unter der Bettdecke zu verschwinden und in Tims Armen einzuschlafen.
Die ersten beiden Schulstunden am nächsten Morgen verbrachten wir damit einen Film zu gucken. In der dritten Stunde bekamen wir dann unser Zeugnis. Eigentlich war der Tag also komplett unnötig und man hätte auch im Bett bleiben können, aber nein natürlich mussten wir für drei unnütze Stunden im Klassenraum verrotten. Als es dann kurz vor Schulschluss war warteten alle ungeduldig auf das erlösende Klingeln. Ich schaute im Klassenraum umher. Alle unterhielten sich. Die meisten würden heute zu ihren Eltern nach Hause fahren. Es gab aber auch die Möglichkeit über die Ferien im Internat zu bleiben, jedoch nahmen das die meisten nicht an.
Plötzlich riss mich das schrille Klingeln der Schulglocke aus den Gedanken. Alle standen auf und stürmten quasi schon aus dem Raum. Vor der Tür wartete ich auf Tim, der sofort meine Hand ergriff. "Endlich", seufzte er erleichtert.
"Na ihr Homos.", kam Rafi auf uns zu und begrüßte uns lächelnd. Seitdem Tim und ich offiziell ein Paar waren begrüßte er uns dauernd mit diesen Satz, aber er meinte das in keinemfall negativ. "Na was machen meine beiden Lieblingsschwuchteln in den Sommerferien so?", fragte er grinsend. "Stegi fliegt vielleicht mit uns in die USA.", antwortete Tim. "Achja ihr hattet da ja ein Strandhaus, stimmt. Hatte schon ganz vergessen, dass du ein Bonzenkind bist.", lachte Rafi, woraufhin Tim ihn auf den Arm boxte. Ich musste ebenfalls lachen und Tim stieg mit ein. "Na dann wünsche ich euch viel Spaß! Und vergesst die Kondome nicht.", sagte Rafi und zog die Augenbrauen hoch. "Spinner.", sagte Tim lachend während ich rot wurde und auf den Boden guckte, um mein Gesicht zu verstecken. Manchmal hasste ich mich selbst für meine Verspanntheit und unlockere Art. Ich wünschte ich könnte mit Rafis Witzen auch so gut umgehen, wie Tim.
Nachdem ich meine Tasche plus Zeugnis in meinem Zimmer abgelegt hatte, machte ich mich auf die Suche nach Mona. Schließlich fand ich sie kofferpackend in ihrem Zimmer. "Hi na.", begrüßte sie mich und witmete sich danach wieder ihrem Koffer zu, der wohl ein wenig überfüllt war. "Wie viel willst du denn mit nach Mallorca nehmen?", fragte ich grinsend und schaute ihr dabei zu, wie sie vergebens versuchte ihren Koffer zu schließen. "Ich bin ein Mädchen. Ich darf das. Helf mir lieber mal!", meckerte sie, doch ich bewegte mich nicht vom Fleck. "Nö.", sagte ich lachend. "Och komm schon Stegi! Einer Dame in Not hilft man.", sagte sie und zog einen Schmolllmund. "Wie heißt das Zauberwort?", fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch. "Biiitttteeeeeee.", bettelte sie schon fast und ich musste lächeln. "Das Zauberwort war Nudelsalat, aber ich helfe dir trotzdem.", sagte ich lachend und half ihr den Koffer zu schließen, was uns letzendlich auch gelang. "So jetzt kanns los gehen in die Sonne.", sagte sie und schmiss sich auf ihr Bett. Ich legte mich daneben. "Voll schade, dass du nicht mitkannst. Ich fühle mich voll schlecht dich alleine Zuhause versauern zu lassen.", murmelte Mona leise. "Tu ich gar nicht. Ich fahre mit Tim nach Kalifornien. Die haben da so ein Strandhaus.", antwortete ich ebenso leise. "Was?! Als ob du nach Kalifornien fährst? Hey Stegi das ist ja richtig cool.", sagte sie begeistert. "Ja also ich muss meine Eltern noch fragen, aber ich denke die haben da nichts gegen. Nur das Problem ist, dass Tims Vater wohl ein Problem mit Homosexualität hat. Ich habe Angst, dass es aufgrunddessen Probleme in unserer Beziehung geben könnte. Ich hab Angst, dass Tim seine Meinung wieder ändert.", murmelte ich. "Ach quatsch. Tim liebt dich. Und das solltest du mittlerweile begriffen haben Stegi.", versuchte sie mich aufzumuntern. "Mhh.", murmelte ich in Gedanken. Mona musterte mich. "Ich hab das Gefühl, das war nicht alles?", sagte sie fragend und blickte mir in die Augen. Sie war einfach zu gut. Als könnte sie meine Gedanken lesen. "Ich... naja... ", fing ich zögernd an und brach ab, "oh man es ist so lächerlich über das Thema zu reden, aber ich habe Angst davor, wenn Tim einen Schritt weiter gehen will. Ich meine er ist doch schon viel erfahrener als ich und was ist, wenn ich nicht bereit bin und er dann enttäuscht ist, oder es ihm nicht gefällt. Ey das ist echt ein scheiß Thema.", lachte ich und wurde rot. "Mach dir nicht zu viele Sorgen darüber. Wenn du nicht bereit bist, dann wird Tim das ganz sicher akzeptieren. Das muss man in einer Beziehung akzeptieren. Lass es einfach auf dich zu kommen und mach dir keinen Kopf drum okay?", sagte Mona und lächelte. "Okay.", erwiederte ich und lächelte ebenfalls. "Und du brauchst nicht immer so rot zu werden du kleine Tomate. Es ist völlig okay darüber zu reden.", lachte sie mich aus. "Hey", rief ich empört, "ich bin keine Tomate!" "Ach stimmt hatte ich ja ganz vergessen, du warst ja der Delfin.", lachte Mona und ich stieg mit ein und machte somit meinem Spitznamen wieder alle Ehre.
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Puhh das war ne schwere Geburt, aber sie lebt 😏😂🎉1000 Wörter
Mona und Stegi sind irgendwie Friendship-goals 😍
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Stexpert - You Are The Reason
FanficWas ist wenn du Gefühle entwickelst, die dein Leben zerstören? Und wenn du anfängst die Person dafür zu hassen? Aber kann man jemanden hassen, den man eigentlich liebt? Auszug: Tim fing an sich nervös die Haare zu raufen. Er biss sich auf die Unterl...