Kapitel 42

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Pov. Stegi

Ich war in Gedanken versunken. Sollte ich Tim fragen, wieso er etwas mit Jule unternahm? War das zu aufdringlich? Immerhin verbrachte ich auch viel Zeit mit Mona. War das was Anderes? Ich zog mein Handy hervor, entsperrte es, ging auf unseren Chat und starrte einfach nur auf das Display. Er hatte meine letzte Nachricht gesehen, aber nicht darauf geantwortet. Sollte ich ihm schreiben? Irgendwas, damit er wusste, dass ich verwundert über sein Auftreten mit Jule war? Ich verwarf den Gedanken und steckte mein Handy zurück in meine Tasche.

Ich musterte Mona, die über ihrem Handy hing, etwas schrieb und dabei anfing zu lächeln. "Und wer macht dich gerade so glücklich?", stellte ich die Frage, woraufhin sie ertappt zu mir sah. "Mhh is'n Geheimnis", nuschelte sie, steckte ihr Handy wieder weg und machte sich über ihren Milchshake her. "Komm schon Mona. Ich dachte wir erzählen uns Alles.", hakte ich nach, machte einen Schmollmund und tat auf gekränkt. Ihr Grinsen hingegen wurde noch breiter und sie sah mich damit an, bis ich es nicht mehr zurückhalten konnte und auch lachen musste. "Du Blödi jetzt sag schon.", lachte ich. Sie räusperte sich und sagte dann ganz leise: "Hannes." Im selben Moment nahmen ihre Wangen eine leichte Röte an und sie schaute verlegen nach unten. "Aww das freut mich voll für dich.", sagte ich ehrlich und lächelte, was sie erwiederte.

Pov. Tim

"Jo Tim was geht?", wurde ich von Rafi begrüßt, als ich den alten Aufenthaltsraum betrat. Ich ignorierte ihn, da ich noch lange nicht vergessen hatte, was er getan hatte, und chillte mich zwischen Tobi und Jule auf eines der alten Sofas. Fast unsere gesamte Clique war hier. Jule rutschte näher an mich heran, was ich mit einem etwas genervtem Seufzen quittierte, mich aber trotzdem nicht dagegen wehrte. Es wäre wohl etwas zu auffällig gewesen.

Nach einiger Zeit holte mich Rafi mit einer Frage aus meinen Gedanken, bei der ich sofort nervös wurde. "Was läuft da eigentlich zwischen dir und Stegi?", fragte Rafi an mich gewand. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich bemerkte Tobis wissenden Blick, der auf mir lag. "Was denkst du soll zwischen mir und dem Opfer laufen?", stellte ich gelassen die Gegenfrage und blickte ihn herausfordernd an. "Na früher warst du der Erste, der ihm eine verpassen wollte und jetzt bist du ihm gleichgültig, ja fast sogar nett gegenüber. Es scheint ja manchmal sogar so, als seid ihr dicke Freunde." "Rafael...", ich nannte ihn nicht oft bei seinem vollen Namen, sondern nur dann wenn ich sauer auf ihn war. Und das war gerade der Fall, "Bitte werde erwachsen. Die ganze Mobbing Sache war Kindergarten. Außerdem kann es dir doch egal sein mit wem ich meine Zeit verbringe. Immerhin hat er mich noch nie verraten."

Die Anderen warfen uns verwirrte Blicke zu, wie wir - ehemals beste Freunde - uns gegenseitig böse anfunkelten. Doch er, genauso wie ich, ignorierte sie. Nur wir beiden wussten, wovon ich sprach.

"Stehst du auf ihn oder was?", meinte Rafi im nächsten Moment überheblich. Mein Puls schoss in die Höhe, doch ich sah es gar nicht erst ein ihm zu antworten. "Du hast dich in das kleine Opfer verliebt du Schwuchtel.", stichelte Rafi jedoch weiter. Die Wut stieg in mir hoch, sodass ich meine Hände zu Fäusten ballte. "Ich stehe ganz sicher nicht auf Stegi und bin auch nicht schwul.", versuchte ich mit starker und selbstbewusster Stimme zu sagen. Rafi mussterte mich und zog eine Augenbraue hoch. "Beweis es!", schoss es aus seinem Mund. Verdammt. Ohne nachzudenken drehte ich mich zu Jule um, nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.

Plötzlich wurde die Tür hektisch aufgerissen. Ich löste mich schlagartig von Jules Lippen, schaute auf und erblickte die Person, die ich liebte. Sofort verschnellerte sich mein Herzschlag und ich wurde nervös. Das war absolut das beschissenste Timing. Sein Blick schweifte einmal durch den Raum und blieb kurze Zeit bei mir und Jule hängen. Ich konnte förmlich fühlen wie sein Herz zerbrach und direkt überfielen mich die Schuldgefühle. "Ähh... Entschuldigung. Falscher Raum.", stammelte er mit brüchiger Stimme schüchtern und verschwand. Ich schaute auf den Boden. Fuck.

"Ohh Tim willst du deinem Schatzi nicht nachlaufen?", höhnte Rafi und warf mir einen spöttischen Blick zu. "Halt doch die Fresse!", gab ich zurück. Wenn er wüsste. Was würde wohl passieren?

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt