Kapitel 34

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Pov. Stegi

Wie toll sich Tims sanfte Berührungen angefühlt hatten bemerkte ich erst, nachdem er seine Hand schon wieder zurückgezogen hatte. Ich griff nach seiner Hand und hielt sie mit beiden Händen fest.

"Was glaubst du welche Chancen mein Vater hat?", durchbrach ich die Stille. Tim musterte mich und setzte nach einiger Zeit zu einer Antwort an: "Ich bin kein Artzt, aber was der Doktor im Krankenhaus gesagt hatte klang doch danach, dass es noch Hoffnung gibt." Ich blickte auf unsere Hände. "Mhhh", murmelte ich. "Kopf hoch. Ich will dein hübsches Gesicht sehen.", sagte Tim und ich schaute ihm in die Augen.

So saßen wir eine ganze Weile da bis Tim sich räusperte und mich plötzlich fragte: "Darf ich dich küssen?" Mir stockte der Atem. "Ich weiß nicht Tim. Ich...", versuchte ich zu antworten, aber er unterbrach mich. "Ist okey. Mach dir keinen Kopf. Tu einfach so als hätte ich nie gefragt. War ein schlechter Zeitpunkt." Idiot. Insgeheim wollte ich ja sogar, dass er mich küsst, aber ich war mir zu unsicher. Deshalb beugte ich mich vor und küsste ihn flüchtig auf die Wange. Tim wurde rot. "Darf ich denn mit Tobi skypen? Also hast du einen Laptop mit skype oder so?", fragte Tim. "Natürlich.", antwortete ich und kramte in meinem Schrank rum bis ich meinen Laptop fand. Ich fuhr ihn hoch, loggte mich ein und überreichte ihn Tim. "Ich geh dann mal runter und guck was Mona so macht.", informierte ich Tim und verließ den Raum.

In der Küche angekommen fand ich Mona und meine Mutter, die zusammen über den Töpfen hingen. Ich setzte mich also in die Stube und skippte durch das Fernseh Programm.

Pov. Tim

Tobi sah schrecklich aus. Müde, trostlos, verheult. Er erzählte mir was sie so die Tage gemacht hatten und was sie noch machen werden, aber das Ganze mit einer gewissen monotonen Stufe in der Stimme. Er war überhaupt nicht mehr der mit der großen Klappe, wie er früher einmal war, sondern wirkte eher zurückgezogen.

"So und jetzt erzähl mal was passiert ist.", forderte ich ihn auf. "Hab ich doch gerade.", sagte er mit verwirrten Blick. "Nein ich meine was vorgefallen ist, dass es dir so geht. Du wirkst so traurig und in dich gekehrt." "Achso...", sagte er nur. "Also? Was ist passiert. Mir kannst du vertrauen." Er zögerte kurz und setzte dann zu einer Antwort an: "Es ist wegen Selina und Rafi. Die Beiden hatten was miteinander." Tobi senkte seinen Blick und fuhr sich durch die Haare. Unwissend grinste ich und sagte: "Die Kleine hat es dir echt angetan, mhh?" Er schaute auf, kratzte sich am Hinterkopf und murmelte dann leise, aber verständlich: "Nicht die Kleine... Er." Danach bemerkte ich, wie er anfing zu weinen. "Oh... ", brachte ich nur hervor. Super Tim, Bravo. Das sind mal aufbauende Worte. "Hey wenn du drüber reden willst dann nur zu.", sagte ich. "Wer hat dich so verändert Tim? Liegt es an Stegi? Früher hätte ich das nie gekonnt.", sagte er leise und lächelte sanft. Das schlechte Gewissen kam in mir hoch und ich flüsterte: "Ich weiß."

Da Tobi nicht über die Sache mit Rafi reden wollte quatschen wir noch etwas über oberflächliche Dinge, bis mein Handy piepste. Eine SMS hatte ich schon lange nicht mehr bekommen und ich konnte mir auch nicht vorstellen, wer mir eine schreiben würde. Ich schrieb ja mit Allen eigentlich nur über WhatsApp. Verwunderte öffnete ich die Nachricht und las die kurzen, aber feinen Sätze, die die doch so alten Wunden und Erinnerunge wieder Aufriss.

'Du weißt was du getan hast, was einem Menschen wegen dir passiert ist. Also halt dich von ihm fern, oder er wird es erfahren!'

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt