Pov. Tim
Stegis Vater rieb sich immer und immer wieder die Augen während Stegi ihn stürmisch umarmte. Auch seine Mutter sprang auf und trat ans Bett.
"Hilfe!", entfloh es Stegis Vater aufeinmal und sein Sohn schreckte zurück. "Wer ist da? Wo bin ich? Ich sehe nichts.", fragte er weiterhin erschrocken. Schnell lief ich auf den Flur um eine Schwester zu holen.
Kurze Zeit später betraten wir zusammen das Zimmer. Stegi war am weinen und ich nahm ihn fürsorglich in den Arm, während Mona sich um seine Mutter kümmerte, deren Gesichtsfarbe verblasste. Die Krankenschwester nahm ein kleines Lämpchen und testete die Reflexe der Pupille. Ihre Stirn legte sich in Falten und sie verließ den Raum wieder um dann kurze Zeit später wieder mit dem Arzt aufzutauchen. Stegis Vater lag wie angewurzelt auf seinem Bett.
"Wie viele Finger zeige ich?", fragte der Artzt ihn und hielt eine offene Hand vor sein Gesicht. "Ich sehe gar nichts. Nichts außer Dunkelheit.", antwortete Stegis Vater leise.
Stegi schaute geschockt auf. Sein Blick wandelte sich von Trauer in maßlose Wut. Er riss sich von mir los, machte einen Schritt auf den Artzt zu und schrie ihn an: "Sie haben gesagt mein Vater wird gesund. Sie haben gesagt er wird keine bleibenden Schäden davontragen!", er schluchzte einmal auf. Während er diese Worte vor sich hinstammelte heulte er Rotz und Wasser. "Sie sind ein Lügner!", seine Tränen kullerten sein Kinn hinab und landeten schließlich auf dem kalten, grauen Boden. Ich fasste ihn am Handgelenk und zog ihn in meine Arme. Er vergrub sein Kopf in meine Brust und klammerte sich in meinem Pullover fest.
Mittlerweile war es schon Fünf und wir waren bereits auf dem Weg zurück zu Stegi. Die Autofahrt war schweigsam. Stegis Vater wird noch zwei weitere Wochen im Krankenhaus verbringen und anschließend in die Reha gehen. Für ihn wird ein komplett neues Leben beginnen. Wenn einem erst einmal etwas fehlt, bemerkt man wie nötig es war.
Als wir bei Stegi angekommen den Flur Richtung Stegis Zimme langliefen fielen mir Bilder, die an der Wand hingen, ins Auge, die ich bisher nicht bemerkt hatte. Sie zeigten Teils Kinderfotos von Stegi und Teils auch ein anderes Mädchen. Blonde Haare, groß, schlank, hübsches Lächeln. Und ich kannte sie. Sophie. Ich fing an zu Zittern und Tränen stauten sich in mir auf. "Wer ist das?", fragte ich leise mit brüchiger Stimme. Stegi drehte sich zu mir um und betrachtete ebenfalls die Bilder. "Meine Schwester.", murmelte er leise und senkte den Kopf.
Ich hielt es nicht mehr aus. Im nächsten Moment brachen die Dämme und Tränen liefen mir über die Wangen. Ich sprintete ins Bad und schloss die Tür hinter mir. Danach ließ ich mich auf den Boden sacken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Tim lass mich rein!", rief Stegi von außen und hämmerte gegen die Tür, "Tim bitte erzähl mir was passiert ist. Bitte. Ich will nicht dass du weinst das tuhe ich schon zu oft. Tim..." Ich beugte mich nach hinten und drehte den Schlüssel im Schloss. Säße ich direkt vor der Tür wäre diese wohl mit voller Wucht gegen mich geknallt, denn im nächsten Moment schwang die Tür mit einem Satz auf und Stegi fiel unsanft auf den Boden des Bad. Er richtete sich wieder auf, setzte sich vor mich hin und blickte in mein verheultes Gesicht. "So und jetzt erzähl mal was los ist.", sagte er und strich mir die Tränen weg.
DU LIEST GERADE
Stexpert - You Are The Reason
FanfictionWas ist wenn du Gefühle entwickelst, die dein Leben zerstören? Und wenn du anfängst die Person dafür zu hassen? Aber kann man jemanden hassen, den man eigentlich liebt? Auszug: Tim fing an sich nervös die Haare zu raufen. Er biss sich auf die Unterl...