Kapitel 6: Mothers
>> Katholikin also? << Mein Kopf dreht sich zu Maddi, die ihre ganze Konzentration dazu nutzt, ihre Fußnägel schwarz zu lackieren.
>> Jap. << Ich weiß nicht, was ich sonst dazu sagen könnte. Wie hat sie das eigentlich hören können? Vielleicht sollte ich mein Handy mal leiser stellen.
>> Mhh. Ich wurde auch streng Katholisch erzogen. Ging bis ich achtzehn war auf ein reines Katholisches Mädcheninternat. Schrecklich. Wir hatten so grässliche Uniformen die bis zu den Knöcheln reichten. Keine durfte ihre Haare offen tragen und wer es doch hat, hat schnell eine Glatze rasiert bekommen. Mit neunzehn bin ich dann von dort ausgerissen, hab meiner Mutter gedroht, wenn sie mich nicht leben lässt wie ich es will, ich Dad verrate das sie mit unserem Gemeindepfarrer nicht ganz Christliche Sachen anstellt. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich ihr die Bilder gezeigt habe. << Maddi liegt lachend auf ihrem Bett, während ich sie vom Schreibtischstuhl aus mustere.
Niemals hätte ich gedacht dass ein Mädchen wie Maddi, die so unbekümmert und frei aussieht, auf einem Katholischen Mädcheninternat ging. Meine Mom fand das ja schon ziemlich krass, obwohl sie strikt gegen Sex vor der Ehe ist.
Sie gab uns lieber Privatunterricht zu Hause, von einer Frau, die so verklemmt und starr war, das sich Skylla gar nicht mit den Kommentaren, die müsste mal jemand dringen durchvögeln, zurückhalten konnte. Und Skylla ist zwei Jahre jünger als ich.
>> Du hast wirklich deine eigene Mutter erpresst? << Frage ich verwundert. Sie sitzt wieder aufrecht in ihrem Bett, ihre Beine in einem Schneidersitz verknotet. Wieso kann das jeder, nur ich nicht?
>> Hatte ich denn eine Wahl? Sie wollten mich zu einem Menschen machen, der ich nie war und auch nie werden könnte. Ich liebe es, mir neue Tattoos oder Piercings stechen zu lassen, mir die Haare zu färben, kurze Röcke und Kleider zu tragen. Ich könnte niemals Nonne werden. Dafür bin ich eine viel zu große Schlampe. Dafür schämen brauche ich mich aber auch nicht. << Sie zuckt lediglich mit ihren Schultern, während sie mir das alles erzählt. Mit leicht geöffnetem Mund starre ich sie an.
Sie ist wirklich unglaublich. Ich glaub es gibt nicht viele Menschen, die genau wissen wer sie sind und was sie zufrieden macht. Maddi scheint es aber ganz genau zu wissen. Oder sie ist einfach überzeugt davon, anderes als die anderen zu sein.
>> Was ist mit Familie, Kinder? << Für einen kurzen Moment glaube ich, sie bricht gleich wieder in Gelächter aus, aber sie kann sie noch halten und sieht mich einfach mit einem schiefen Grinsen an.
>> Vor vier Monaten wurde ich erst 21. Ich will mein Leben auskosten, etwas erleben und so viele Fassetten des Menschlich seins wie nur möglich kennenlernen. Und das wird nicht funktionieren, wenn ich mich in eine Hausfrau Schublade stecken lasse. Diese Lady hier- << Sie zeigt mit ihren schwarz lackierten Zeigefinger auf sich.
>> lässt sich erstmal nicht an einen Mann, Vorgarten und Kinder fesseln. Irgendwann vielleicht, aber nicht in den nächsten Jahren. << Bei ihren Worten muss ich lächeln. Zwar teile ich ihre Meinung nicht wirklich, aber es ist schön sich vorzustellen die Weltbereisen zu können. Jede Menge Kulturen und Menschen kennenlernen.
>> Vermisst du deine Eltern nicht? << Eine ziemlich persönliche Frage, bei einem ziemlich persönlichen Gespräch, zwischen zwei Leuten, die sich gestern das erste Mal gesehen haben.
>> Nein. Jede Semesterferien gehe ich sie besuchen. Ich bin zwar ihre Tochter, der man Satan austreiben muss und ihre Enttäuschung ist wahrscheinlich grenzenlos, aber sie lieben mich und ich sie. << Ihre Worte erwärmen mein Herz und die Sehnsucht nach Hause wächst nur noch mehr. Es macht mich aber auch traurig, ihre Worte. Ich könnte es nicht ertragen meine Eltern zu enttäuschen. Dafür bin ich ihnen viel zu Dankbar. Sie haben eine Menge für mich geopfert. Wie kann ich es als ihre Tochter dann wagen, sie zu enttäuschen? Einfach nehmen, ohne jemals gegeben zu haben. Das käme niemals in Frage. Ich würde alles tun, um ihnen zu zeigen wie dankbar ich ihnen bin und wie wichtig sie mir sind.
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A Way For Us
Teen Fiction...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.