Kapitel 60; Never
Still betrachte ich mich im Spiegel, streiche über die weiche Seide, fahre die Konturen der Corsage nach, bewundere die Spitze.
Ich werfe einen kurzen Blick auf die Schreibtischuhr, bevor ich mein Täschchen nehme.
>> Bis morgen früh. << Verabschiede ich mich von Alison, die bisher nur schweigend in ihrem Bett lag, mich aber immer wieder verstohlen musterte. Ich weiß, Maddi und sie würden mich am liebsten Fesseln und alle Informationen heraus kitzeln, die ich ihnen bisher vorenthalte, jedoch muss ich mich erst mit meinen Eltern Unterhalten, klären, was es zu klären gibt, bevor ich jemanden davon erzählen kann.
>> Bye! << Ruft sie mir noch hinterher, doch ich schließe bereits die Tür hinter mir. Tief durchatmend, sehe ich den Korridor entlang, erinnere mich noch genau an meinen ersten Tag, wie ich ihn das erste Mal hoch gelaufen bin.
Mit Mum und Skylla an meiner Seite.
Ich habe das Gefühl, dieser Zeitpunkt liegt Jahrzehnte zurück. Jahrzehnte, die mich zu einem vollkommen neuen Menschen geformt haben.
Faszinierend, wie sich ein Mensch in so kurzer Zeit ändern kann.
>> Danke fürs fahren Josh. << Lächelnd sehe ich zu meinem Freund, der mir in den letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen ist. Er stellt den Motor ab, trommelt mit den Fingern gegen das Lenkrad, meidet meinen Blick.
>> Bist du dir wirklich sicher mit der Sache Aubrey? << Mein Lächeln gerät ins schwanken, als ich den brünetten von der Seite mustere. Sein kurz geschorenes Haar, das in den letzten Wochen ein wenig gewachsen ist. Die kleine Narbe über seine linken Augenbraue, die dafür sorgt, dass die Braue nicht durchgängig behaart ist. Die leichten Falten um seine Augen herum, die beweisen, die oft und viel dieser Mensch am Lachen ist und andere zum Lachen bringt.
>> So sicher wie sich ein Mensch bei einer Entscheidung sein kann. << Naja, eher so Hälfte Häfte, aber das muss er ja nicht wissen, sonst würde er es mir nur weiter ausreden wollen.
>> Du weißt aber, dass du das nicht machen musst. Sie sind Erwachsen Aubrey, sie müssen für ihre Fehler selbst gerade stehen. << Endlich wendet er den Blick von dem befüllten Parkplatz, sieht stattdessen mich an.
>> Und ich bin genauso Erwachsen und kann meine Entscheidungen treffen. << Er seufzt auf, als hätte er es mit einem sturen, dummen Kind zutun.
Er schüttelt noch einmal den Kopf, bevor er sich zu mir rüber lehnt. Ächzend lehnt er sich über mich und öffnet die Beifahrertür.
>> Hoffentlich kann er deine Meinung ändern. << Verwirrt runzel ich die Stirn, folge langsam Josh's Blick hinter mich.
>> Josh. << Seufzte ich auf, kann nicht fassen dass er es ihm erzählt hat. Mit meiner Hand kratze ich mich unbehaglich an meinem Kopf, betrachte den atemberaubend aussehenden Mann, der keine fünf Meter entfernt von uns geparkt hat, jetzt lässig an seinem Auto lehnt, mich anstarrt.
Unsicher beiße ich mir auf die Innenseite meiner Wangen. Plötzlich bin ich mir doch nicht mehr so sicher was meinen Plan betrifft.
Denn Noahs Anblick in einem weißen Hemd und dunkler Jeans ist schlicht und ergreifend Atmen raubend.
>> Los steig aus. << Scheucht mich Josh, doch das hätte er sich früher überlegen sollen.
>> Nein, du hast mich überredet, ich fahre mit dir zurück. << Versuche ich mich rauszureden, will wieder die Beifahrertür schließen, jedoch lehnt sich Josh wieder vor und hält sie offen.
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A Way For Us
Teen Fiction...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.