Kapitel 49: Bloße Offenbarung
Stöhnend öffne ich die Augen, meine Sicht ist verschwimmt, meine Arme schmerzen, als ich sie anhebe, um sie unter dem Kissen hervorzuholen. Mit dem Handrücken wische ich mir die durchschwitzen Haare aus dem Gesicht, atme stockend ein und aus. Schmerzhaft schlucke ich, merke, wie ausgetrocknet mein Hals ist.
Die Decke von den Beinen weggeschlagen, schließe ich einen Augenblick meine Augen.
Falls das denn möglich ist, fühle ich mich sogar noch mieser als gestern.
Mit schmerzenden Gliedern lasse ich meine Beine aus dem Bett baumeln. Mit den Händen fahre ich mir über das Gesicht, wische mir den Schweiß aus dem Gesicht.
>> Noah? << Murmel ich, weiß das er irgendwo in der Wohnung sein muss, wer sonst hätte mich ins Bett gebracht. Das Bett knackst, als ich aufstehe. Mit einem Haargummi nehme ich mir die Haare aus dem Gesicht und befestige sie zu einem unordentlichen Zopf.
Ziellos laufe ich durch die Wohnung, laufe durch das Wohnzimmer, wo auf dem Couchtisch noch immer mein Tee steht, durch andere, unberührte Schlafzimmer und einen Raum mit Flügel, bis ich letztendlich wieder im Schlafzimmer angekommen bin.
Mit schwirrendem Kopf laufe ich auf die Fensterfront zu, betrachte die bunten Lichter der Stadt. Mein Blick gleitet hoch, beobachtet die schwärze des Himmels.
Wie lange ich wohl geschlafen habe?
Ob die anderen schon mitbekommen haben, dass ich weg bin? Oder ob Noah ihnen wohl verraten hat, dass ich Krank bin und bei ihm schlafe. Schließlich sind wir für die Allgemeinheit ein Pärchen, da ist sowas ja nicht ungewöhnlich. Denke ich mir zumindest. Wirklich Erfahrungen mit Beziehungen, und was gewöhnlich dafür ist, habe ich nicht.
>> Aubrey. << Es ist immer wieder aufs Neue seltsam, wenn er mich bei meinem Vornamen anspricht, obwohl er mich für gewöhnlich bei meinem Nachnamen nennt.
Anstatt mich zu ihm umzudrehen, lehne ich meinen Kopf gegen die Glasscheibe. Ein etwas mulmiges Gefühl durchströmt mich, als ich in den Abgrund starre und mir klar wird, dass zwischen mir und dem sicheren Tod aus der Höhe, nur eine dünne Glasscheibe liegt.
Seltsam, wie schnell es mit einem zu Ende sein kann.
Man müsste nur einen nicht mal schweren Gegenstand gegen die Scheibe werfen, und sie würde augenblicklich in tausende von Scherben zersplittern.
>> Du solltest dich hinlegen. Ich hab uns etwas zu Essen mitgebracht. << Ich spüre seine unmittelbare Nähe hinter mir, die Hitze seines Arms, als er ihn um meine Schultern schlingt, meinen Rücken somit gegen seine Brust presst. Erschöpft lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken.
Die Augen geschlossen, nehme ich Noahs unverwechselbaren Duft auf.
Mit wird Bewusst, dass dieser Mann, ausgerechnet dieser, der wunderschönste Mensch dieser Erde, mich mag. Vermutlich nicht so sehr wie ich ihn. Aber das ist mir egal.
Denn er ist jetzt, in diesem Moment, bei mir.
Er ist bei mir.
>> Ich liebe dich. << Wispere ich, die Augen noch immer geschlossen. Sein Atem stockt einen Moment, was sich jedoch schnell wieder regelt.
Er erwidert es nicht. Und normalerweise würde mich sowas in blanke Panik versetzen, schließlich habe ich mich ihm gerade offenbart.
Aber nicht jetzt, nicht bei ihm.
Er muss die Worte nicht aussprechen.
Zumindest jetzt noch nicht.
Gestern erst hat er mir gestanden, mich zu mögen. Das ist mir Bestätigung genug.
Aber ich musste diese Worte einfach aussprechen.
Sie lagen wie Felsbrocken auf meiner Brust. Hätte ich sie jetzt nicht ausgesprochen, wäre ich vermutlich an meiner eigenen Feigheit erstickt.
Und genau aus diesen Gründen, schlinge ich meine Arme um seine, genieße seine Nähe, anstatt ihn von mir zu stoßen.
Genieße diesen Moment, der vollkommenen Ruhe. Der vollkommenen Offenbarung. Des vollkommenen Friedens.
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A Way For Us
Novela Juvenil...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.