Kapitel 18: Der Pulli
>> Der Typ wiegt eine Tonne. << Zischt Ali Atemlos.
>> Hallo? Seht ihr nicht dass wir hier gerade einen schweren Typen raustragen? Also bitte Platz machen! << Giftet sie eine Gruppe von Typen an. Diese sehen sie verblüfft an, machen dann aber Platz.
>> Idioten. << Nuschelt sie und ich frage mich wie sie ihren Atem noch fürs reden verschwenden kann. Ich brauche jeden Atemzug um nicht vor Erschöpfung umzufallen. Meine Lungen brennen, es ist wie früher im Sportunterricht, wenn Mr. Clarks fand, es wäre eine gute Idee draußen zwanzig Runden um den Sportplatz zu laufen. Meine Mum hat ihn gebeten mich ein wenig auf Trab zu halten damit ich mehr abnehme. Übrigens Danke dafür Mum. Das waren die schlimmsten Jahre meines Lebens. Oder Stunden. Waren schließlich nur zwei in der Woche. Aber diese haben vollkommen gereicht.
>> Wo ist dieser Bastard von Fitzgerald wenn man ihn braucht? << Draußen angekommen umhüllt uns die kühle Abendluft, die ich gierig in meine Lungen sauge. Es füllt sich an als wäre es Jahre her normale, nicht Nikotin haltige Luft, eingeatmet zu haben.
>> Ali ist auch weg. << Stöhne ich, lege die Füße des Typen, unsanfter als beabsichtigt, ab. Maddi macht es mir gleich, legt seinen Kopf auf dem Asphalt ab, während ich die Autoschlüssel in meiner Hosentasche suche.
>> Nein. << Ein lauter Seufzer entfährt mir. Verdammt. Ich habe versucht ihm klarzumachen ich hätte noch etwas im Auto vergessen, damit er sie mir gibt, doch stattdessen hat er den Wagen einfach nochmal aufgemacht und gewartet bis ich fertig bin. „Idiot." Nuschelte ich, als ich an ihm vorbei Richtung Haus bin und der Ton von sich abschließendem Wagen ertönte. „Du mich auch." Flüsterte er mir ins Ohr, als ich bei der Eingangstür auf ihn wartete.
>> Rufst du ihn an? << Frage ich an Maddi Gewand, die ihr Handy ans Ohr hält.
>> Nein Jesus Rauchzeichen senden. << Augenverdrehend dreht sie mir den Rücken zu. Einen Augenblick fixiere ich sie mit einem bösen Blick, bis mich jemand an meiner Schulter antippt. Blaue Augen fixieren meine, während sich ein wohliger Schauer über meinem Rücken ausbreitet.
>> Geht es deinem Kumpel da unten gut? << Fragt mich der Fremde Typ. Einen Augenblick stehe ich nur da, in meinen Gedanken die Vorstellung von einem Jungen in rosa Plüschhasenkostüm.
>> Äh, nein, ja, keine Ahnung. Also ich kenn ihn gar nicht, aber meine Freundin hat ihn geschlagen und jetzt wollen wir ihn ins Krankenhaus fahren. << Erkläre ich, als er mich fragend ansieht. Mir will einfach nicht das Bild aus dem Kopf, wie er im Hasenkostüm aussieht.
>> Tut mir leid, aber kann es sein das du hier im Hasenkostüm rumgerannt bist? << Frage ich nach, lege nachdenklich den Kopf schief. Vorhin im Haus, war er das? War er der Typ im Hasenkostüm?
>> Ja, ich habe eine Wette verloren. Schade, habe eigentlich gehofft du hättest es nicht gesehen, hab nämlich das Gefühl es lässt mein Ansehen bei den Mädels sinken, wenn man im Hasenkostüm rumrennt. << Verlegen kratz er sich am Hinterkopf, lächelt mich aber charmant an. Ich kenne sowas. Simon hatte dieses Lächeln auch sehr gut drauf. Dieses „Ich bin unwiderstehlich und charmant "-Lächeln. Meine Mum schmolz jedes Mal dahin wenn er sie so anlächelte. Ich fand es nett, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich bis er mir meinen ersten Kuss gestohlen hat. Nachdem hätte ich ihn am liebsten eine Pfanne ins Gesicht geschlagen.
>> Noah ist in fünf Minuten da, Ali will da bleiben. << Maddi stellt sich neben mich, steckt ihr Handy in die Hosentasche und sieht danach nach oben. Ihr Blick bleibt an dem Hasen-boy hängen, der ihr ebenfalls zulächelt.
>> Christian, bist du dein Kostüm losgeworden? << Fragt sie, auf ihren Lippen ein bitteres lächeln.
>> Maddi, wie du siehst. << Meint er, breitet lächelnd seine Arme aus und dreht sich einmal um seine eigene Achse. Als er mit seinem Gesicht wieder zu uns steht, stemmt Maddi ihre Hände in die Hüften, legt nachdenklich ihren Kopf schief, wie ich es vorhin tat. Niemand sagt ein Wort, was mich ein wenig nervös macht, da ich angespannte Atmosphären nicht ausstehen kann.
>> Christian also? Ich bin Aubrey. << Meine ich, halte ihm meine Hand hin. Diese nimmt er lächeln an.
>> Gibt es einen Grund warum du hier bist? << Fragt sie bitter, verschränkt ihre Arme vor der Brust. Er schnalzt mit seiner Zunge, bevor er zum antworten ansetz.
>> Aubrey sah ein wenig verzweifelt aus, da wollte ich nachfragen ob alles okay ist. << Unwohl schlinge ich meine Arme um mich, ziehe die Ärmel des Pullis über meine Handgelenke. Bin ich die einzige, die die Anspannung zwischen den beiden seltsam findet? Damit ist aber gewiss nicht die Sexuelle Anspannung gemeint.
>> Alles bestens. << Gibt sie mit einem Lächeln wieder. Und in diese Moment, in man sich denkt, jetzt eine falsche Bewegung und alles wird eskalieren, klingelt Maddis Handy. Gott dankend, dass diese Situation nicht noch schlimmer wurde, beobachte ich, wie Maddi Christian noch einen bösen Blick zuwirft, bevor sie uns den Rücken zudrehend den Anruf entgegennimmt.
>> Das war ziemlich... angespannt. << Versuche ich es auf den Punkt zu bringen. Christian lächelt ein wenig erleichtert.
>> Ja um ehrlich zu sein, haben Maddi und ich eine schwierige Vergangenheit. << Er lächelt entschuldigend, während ich mich nur noch mehr in meinem Pulli verkrieche. Ich weiß noch, wie Mum mir stundenlang eine Predigt gehalten hat, ich soll mich wie ein anständiges Mädchen kleiden, als ich mit Pulli und Jeans zur Schule bin. Danach hat sie alle unmädchenhaften Kleidungsstücke die ich hatte, im Kamin verbrannt. Also Hosen und Pullis. Seitdem habe ich mich nicht einmal mehr getraut Pullis nur anzusehen, obwohl ich mich in ihnen um einiges wohler gefühlt habe. Diesen habe ich nur, weil Mason ihn wahrscheinlich bei uns im Zimmer vergessen hat. Er lag bei mir im Schrank und da ich nicht sicher war das Noah auch wirklich nicht wieder ins Zimmer platzt, hab ich mir einfach etwas drüber geworfen. Sein Blick, als ich im Pulli und kurzer Hose das Zimmer verlassen habe war, naja eigentlich wie immer desinteressiert. Doch ich bin überzeugt ein wenig Verwunderung in seinen Augen aufgeblitzt habe zu sehen. Vielleicht will ich es auch sehen, da ich selber sehr verwundert und stolz bin. Verwundert, weil ich mich wirklich wohl in ihm fühle, stolz, weil ich es tatsächlich getan habe, obwohl ich ständig Mums Stimme im Kopf habe, wie sie mir eintrichtert wie unweiblich und scheußlich so etwas ist. Außerdem riecht er gut, was ich Mason natürlich nie verraten würde.
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A Way For Us
Teen Fiction...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.