Kapitel 16: Abholen
Ohne zu blinzeln starre ich auf die Digitale Uhr auf meinem Schreibtisch, den Kopf auf die Tischplatte abgelegt. Die roten Ziffern sind inzwischen nicht mehr zu erkennen, so verschwommen ist meine Sicht. Meine Augen brennen, tränen teilweise bereits, doch ich weiß wenn ich anfange zu blinzeln, werde ich einschlafen. So ist es immer.
Nur das Noah noch nicht da war um seine dämlichen Schlüssel abzuholen.
Die Ziffer ändert sich und ich schließe die Augen. Ich will Schlafen. Schlafen. Schlafen. Schlafen.
Am liebsten würde ich so lange bei ihm klingeln bis er an sein doofes Handy geht, nur Leider habe ich seine Nummer nicht. Und ohne Nummer kann ich ihn schlecht anrufen.
>> Wo bleibst du? << Stöhne ich genervt auf, vergrabe meinen Kopf in der Kuhle zwischen meinen Armen, aus denen ich mir ein Kissen gemacht habe.
Es ist unerträglich still im Wohnheim, dazu kommt noch die unerträgliche Hitze und meine Müdigkeit.
Ich stehe auf, verharre kurz in meiner Bewegung da mein Nacken sich durch die unbequeme Position verspannt hat. Nachdem ich ihn ein paar Mal knacken lies, lege ich mich in mein Bett, Top und kurze Hose ausgezogen da es wirklich viel zu heiß dafür ist. Dafür lege ich mir aber eine dünne Decke über den fast nackten Körper. Ein Buch in der Hand versuche ich ein paar Wörter zu lesen, doch es ist alles verschwommen und unklar. Als würde man durch ein Glas, das mit Wasser gefüllt ist durchsehen.
>> Wach bleiben, wach bleiben. << Murmel ich vor mich hin. Wenn ich einschlafe kann ich Noah seinen Schlüssel nicht geben und ohne seinen Schlüssel wird er Ali und Maddi nicht abholen können, und wenn er Ali und Maddi nicht abholen kann, werden sie in der Dunkelheit, betrunken und alleine her laufen müssen.
Wir haben Wochenende. An meinem ersten Tag wurde ich bereits von einem Betrunkenen dämlichen bequatscht und seine Freunde fanden das auch noch Lustig. Ich will mir erst gar nicht ausmalen was passieren könnte, wenn die zwei auf eine betrunkene Gruppe von Jungs stoßen würde.
Allein, in der Dunkelheit, bei der sie niemand hören kann wenn sie nach Hilfe schreien würden. Wenn sie überhaupt noch anständig laufen können. Nachdem was ich gesehen habe, welche Personen dort abhängen, glaube ich kaum dass einer von ihnen ist Vernünftig genug um nicht mit dem Alkohol zu übertreiben.
Ich schaue rüber zu meiner Digitaluhr. 03:12 a.m..
Ich werde wach, die Augen noch geschlossen. Etwas neben mir bewegt sich, streicht meine Haut. Ohne es verhindern zu können entsteht eine Gänsehaut, doch nicht von der Berührung. Eher von dem Geruch der mir in die Nase steigt.
>> Wenn du jetzt nicht aufstehst mache ich ein Bild von dir und schick es ans Gesamte College. << Sein nach Minze riechender Atem prallt gegen meine Lippen, während seine Hand unter die Decke wandert und weiter meine warme, nackte Haut erforscht. Erschrocken fahre ich hoch, stoße dabei mit seinem Kopf zusammen. Doch während ich ans andere Ende des Bettes krabbel und mir stöhnend die Stirn halte, grinst er mich nur schelmisch an.
Die Bettdecke über jedes Stück nackte Haut gewickelt, bewerfe ich Mr. Idiot mit Todes Blicken.
>> Was soll das? << Fauche ich, wünschte mir, ich hätte einen Skianzug an, anstatt hier nur in Unterwäsche und einem dünnen Bettlaken zu sitzen.
>> Gib mir meinen Autoschlüssel, ich soll Ali und Maddi abholen. << Er sieht mich an, sein Blick jeglichen Amüsierten Ausdruck verloren.
>> Ist was passiert? << Frage ich vorsichtshalber. Man kann bei den zwei nie wissen.
>> Maddi wurde von so nem Typen angegraben. Als sie ihm sagte er soll verschwinden hat er sie geschlagen. << Entsetzt starre ich Noah an, suche hoffnungslos nach einem Zeichen, das dass nur ein Schlechter Witz ist. Ein wirklich, wirklich schlechter Witz.
>> W-was? Wo ist sie jetzt? << In meinem Kopf rasen gerade Zehntausend Vorstellung durch. Maddi wie sie Misshandelt, verletzt und weinend auf dem Asphalt liegt. Maddi, wie sie sich panisch vor Angst in einem Schrank versteckt hat. Maddi die von einem widerlichen Typen gegen die Wand gepresst wird, wie er ihr das beige Kleid von vorhin vom Körper reißt und dann...
>> Ich muss mit! << Platz es aus mir raus, springe vom Bett und suche im Kleiderschrank nach irgendetwas zum Anziehen. Ich ziehe mir etwas raus, will gerade die Decke fallen lassen, als ich einen stechenden Blick von der Seite wahrnehme.
>> Verschwinde, ich muss mich anziehen. << Meine ich. Es ist nicht böse gemeint und eigentlich ist mir Maddi gerade auch viel wichtiger, aber mir ist sein stechender Blick selbst mit Kleidung unangenehm, als ob ich mich dann nur in Unterwäsche vor ihm präsentiere. Nicht nachdem was er sagte, als er mich im Bikini gesehen hat.
>> Zwing mich doch. << Grinst er.
Okay. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich ein Kissen nehme und ihn damit bewerfe. Oder es zumindest versucht habe, denn er fängt es auf, auch wenn es nicht mal in der Nähe seines Gesichts, oder Körpers, war.
>> Bitte. << Es ist kein flehen, nur ein etwas Erbärmlicheres betteln.
>> Es gibt nichts, dass ich nicht bereits mindestens einmal an dir gesehen habe. << Er hat recht. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Er hat mich schon im Bikini gesehen und das ist ja im Prinzip dasselbe wie Unterwäsche. Und wenn wir schon dabei sind, meine Unteräsche hat er auch schon gesehen. Auf dem Boden verstreut.
>> Das ist nicht dasselbe. << Quengel ich, wie ein Kind das seinen Nachtisch nicht bekommt. Verdammt, es ist leichter gedacht als getan.
>> Prüde wie eine Nonne. << Nuschelt er vor sich hin, steht auf und verlässt das Zimmer. Seine Mundwinkel aber zu einer Grimasse verzogen, die man als Lächeln bezeichnen könnte.
Hat Noah Fitzgerald gerade aufgegeben?
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A Way For Us
Teen Fiction...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.