Parasiten

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Kapitel 53: Parasiten

>> Wann willst du uns denn dein Gemälde zeigen Aubrey? << Hörbar stoße ich die Luft aus meinen Lungen, wende den Blick von den Menschen vor mir ab, durchsuche den Saal nach einer ganz bestimmten Person ab.

>> Das hat doch Zeit Dad. << Wimmel ich ihn bereits zum dritten Mal, in der letzten Dreiviertelstunde ab.

Meine Familie, Simon, Maddi und ich haben uns an einen der Tische gesetzt, die Zahlreich im Saal vor einer Bühne aufgestellt wurden. Simon und Mum sind in einem Plausch, wobei Mum immer wieder Laut auflacht und ihre Hand auf Simons Schulter ablegt, als wäre sie ein verliebter Teenie. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, sie steht auf ihn.

Dad und Maddi Unterhalten sich inzwischen ebenfalls prächtig, nachdem es zu Anfang doch recht holprig startete.

Mum versuchte jedes Gespräch, das Maddi startete, in den Dreck zu ziehen und zu stoppen, bis ich sie irgendwann barsch unterbrach und Dad sich ihr zuerst zögernd annahm, aber inzwischen Unterhalten die beiden sich über so belanglose Dinge, als wären sie seit Jahren die besten Freunde. Mit Simon habe ich heute noch nicht einmal geredet, nur die kurze Begrüßung zu Anfang, und seine schmierige Umarmung. Es schüttelt mich noch immer, wenn ich nur daran denke.

>> Aubrey, wie erging es dir bisher im College? Du scheinst heute nicht besonders Gesprächig zu sein. << Mit einem Fluch auf der Zunge, wende ich mich mit einem breiten Lächeln an Simon, dessen Augen mich aufmerksam mustern, verharrt dabei einen Moment zu lange an meinem Ausschnitt.

Widerlicher Ekel.

>> Ja, ich fühle mich heute Abend nicht so gut. << Vielleicht kann ich diese Ausrede heute Abend noch zur Fluchtergreifung verwenden.

>> Aber das College ist wirklich eine wundervolle Erfahrung. << Weit, weit weg von ihm. Ich verstehe noch immer nicht, wieso Mum ihn mitgebracht hat. Als ich nachfragte warum sie denn den langen Weg her sind, meinte sie nur, sie könnten hier die nächsten zwei Tage Urlaub machen, bevor sie mit mir zurück nach Hause reisen. Warum sie aber Simon anstatt Skylla mitnahmen, verheimlicht sie mir. Aber sie meint, sie hat Skylla in die schützende Hand Schwester Moreen gegeben. Das die alte Frau schrecklich ist, und auch nicht vor Handgreiflichkeiten zurück schreckt, weiß sie vermutlich nicht, sonst wäre Skylla hier, bei uns, ihrer Familie, und nicht irgend einer seltsamen Gottesanbeterin, die zum Frühstück betet, schließlich ist Gott alles, was wir zum Leben benötigen.

Ich muss in einem ruhigen Moment auf jedenfall Skylla anrufen und nachfragen, ob bei ihr alle sin Ordnung ist.

>> Gibt es denn interessante Männer, die du hier kennengelernt hast? << Diese miese Ratte. Mit Absicht stellt er mir diese Frage. Zwar habe ich keine Ahnung, was genau er damit erreichen möchte, doch ich sehe es ihn an seinen Hinterhältigen Blick, das es nichts Gutes sein wird.

>> Aubrey hat keinen Freund. Sowas würde sie mir erzählen. << Fällt meine Mutter mir ins Wort, als ich gerade eine Antwort geben wollte, die gar keine richtige Antwort gewesen wäre. Nur, um ihn zu ärgern.

Und das Mum mit ihrer Aussage nicht richtig liegt, behalte ich für mich. Zu diesem Zeitpunkt muss niemand von Noah wissen, solange ich selbst noch nicht weiß, was das zwischen uns ist.

>> Hier gibt es viele interessante Männer. Es ist ein großes College. << Mische ich man aber doch ein, lächel ihn vielsagend an, strahle dann meine Mutter an.

>> Sieh einer an, mein kleines Mädchen ist ja richtig Erwachsen geworden. << Strahlt Dad, nimmt einen Schluck von seinem Glas Champagner. Ich mache es ihm nach, setzte das Glas an meine Lippen.

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