"es ist einfach dein Ding mir weh zutun"

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Kapitel 13: "es ist einfach dein Ding mir weh zutun"

Doch der Hebel ist schon umgelegt und ich erkenne meinen Fehler. Das Metallgerüst, an dem der Karabiner hängt, löst sich von einem noch größeren Metallgerüst an dem alle Karabiner hängen. Aus Reflex will ich das Metallgerüst halten, da es sonst alles auf Alice gefallen wäre, doch da strecken sich zwei Arme rechts und links neben mir aus und halten das Gerüst mit mir und werfen es schon fast wieder auf das größere Gerüst. Ich will meine Hände wegziehen, doch da wird der Hebel schon wieder umgelegt und meine Hand eingequetscht. Ich jaule auf, will sie rausziehen doch sie hängt fest. In der nächsten Sekunde wird der Hebel wieder umgelegt und es fällt alles auf den Boden, ich gleich mit.

Die Augen zusammengekniffen, kauere ich auf den Boden, versuche erstmal den Schock zu verarbeiten. Ich merke wie sich Leute um mich versammeln und wie sie alle tuscheln. Als ich die Augen öffne, hockt Alice vor mir, will sachte meine Hand in ihre nehmen, doch ich presse sie noch im Schock Zustand gegen meine Brust. Ich starre mit großen Augen in ihre, überlege warum ich noch keinen Schmerz spüre.

>> Es liegt am Schock. << Rede ich mir ein.

>> Aubrey zeig mir deine Hand. << Alice versucht auf mich einzureden, doch irgendwie kann ich nicht reagieren. In meinen Ohren rauscht das Blut und mein Herz schlägt gegen meine Brust. Ali wird zur Seite gestoßen und zu Gesicht bekomme ich meinen Peiniger.

>> Zeig mal. << Meint er, reißt mir meine Hand von der Brust und mustert sie. Entsetzt starre ich sie an.

Die Hand ist in wenigen Minuten komplett blau angelaufen, angeschwollen und Blut läuft aus einer Wunde. Kein schöner Anblick.

Ich schaue auf mein weißes Shirt das ich angezogen habe, da ich keine richtigen Sportsachen habe. Es ist Blut drauf, was denn sonst.

>> Aua! << Rufe ich entsetzt, als Noahs Daumen über meinem Handrücken streichen.

>> Selber schuld. << Meint er, sieht mir in die Augen und zieht mich dann auf meine Beine.

>> Das muss Untersucht werden. << Meint er lediglich, bevor er Alice zu verstehen gibt mich zu seinem Auto zu bringen.

>> Geht schon mal vor, ich komm gleich nach. << Meint er, drückt ihr seine Autoschlüssel in die Hand. Alice nickt bloß, drückt mich dann Richtung Ausgang, aus der Sichtweite dieser Gaffer.

>> Was ist mit dem Sack. Wir können den doch nicht einfach liegen lassen. << Meine ich, als wir auf dem Parkplatz ankommen. Alice lacht auf, sieht mich ungläubig an.

>> Ich denke du hast gerade größere Probleme. << Meint sie, schließt den Wagen auf. Sie setzt sich nach hinten, weshalb ich mich einfach auf den Beifahrersitz setzte.

>> Wieso müssen wir ins Krankenhaus? Gibt es hier keine Krankenstation? << Frage ich, beobachte dabei meine pulsierende Hand, die immer noch am bluten ist.

>> Wir sind hier nicht mehr auf der Highschool, in der du deine Unfähigkeit ohne Wartezeit Behandeln konntest. << Noah steigt in den Wagen, bekommt von Ali die Autoschlüssel in die Hand gedrückt.

>> Woher willst du denn wissen das ich schon immer Tollpatschig bin? Schließlich warst du bisher immer der Auslöser für meine Unfälle. << Frage ich eingeschnappt. Was der sich erlaubt. Wenn er den Hebel nicht wieder umgelegt hätte, wäre das gar nicht passiert.

Fragend gucke ich zu ihm rüber. Auch er schaut zu mir, die Augen unergründlich.

>> Das sehe ich dir an. <<

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>> Sie sollten das auf jeden Fall kühlen. Diese Salbe schmieren sie sich bitte jeden Abend auf die Gesamte Hand. << Sie hält mir eine Salbe hin, die ich dankend annehme.

>> Ansonsten kommen sie in zwei Wochen zur Nachuntersuchung her. << Sie setzt sich an ihren Computer, tippt irgendetwas ein.

>> Ich gebe ihnen Schmerzmittel mit. Wir haben ihnen jetzt welche gespritzt, aber die halten höchstens noch drei Stunden. Außerdem dürfen sie die Hand auf keinen Fall belasten. Das würde den Heilungsprozess nur verzögern. << Sie tippt, klickt mit der Maus, danach ist ein Kopierer zu hören.

>> Wie genau ist das eigentlich passiert? << Die junge Ärztin lächelt mich an, in ihren Augen erkenne ich aber die Neugierde. Ich schaue über meinen Schulter zu Noah, der an der Wand neben der Tür lehnt und uns beobachtet.

>> Eigentlich war ja nicht ich...- <<

>> Sie ist einfach ein wenig ungeschickt und hat sie sich eingeklemmt. << Unterbricht mich Noah. Ich werfe ihn einen bösen Blick zu, bleibe aber still. Dieser Idiot.

>> Oh. << Sie rollt sich mit ihrem Stuhl zu dem Kopierer, guckt noch einmal drüber und drückt mir das Rezept in die Hand.

>> Dankeschön. << Murmel ich. Sie steht auf und auch ich springe von der Trage. Wir reichen uns die Hände und sind gerade dabei zu gehen, da ruft sie uns aber noch etwas zu.

>> Ach Noah. Weiß dein Vater dass du hier bist? Soll ich ihm vielleicht etwas ausrichten? << Verwirrt schaue ich zu Noah hoch, der verkrampft gerade aus starrt. Den Rücken noch zu Ärztin gedreht Antwortet er ihr.

>> Nein, aber das ist auch nicht nötig. Erzählen sie ihm am besten gar nicht dass ich hier war. << Meint er, drückt mich vor sich und schließt die Tür. Ich schaue zu ihm hoch, doch er meidet meinen Blick.

>> Arbeitet dein Vater hier? << Frage ich, als wir das Krankenhaus verlassen haben. Er läuft ziemlich schnell vorwärts, weshalb ich schon fast am Joggen bin um mit ihm Schrittzuhalten, aber trotzdem fast einen Meter hinter ihm bin. Dämliche kurze Mädchen Beine.

>> Was Interessiert dich das. << Er klingt nicht wütend oder dergleichen, aber ich merke das es nicht sein Lieblings Thema ist. Er steigt in den Wagen, ich ihm hinterher. Ohne ein Wort fährt er los. Stille herrscht. Stille die nicht unangenehm, aber auch nicht wirklich schön ist.

Mein Blick gleitet von der Straße zu Noah, der immer noch sein Tank Top vom Fitness trägt. Wäre Alice hier, wäre es bestimmt nicht so unangenehm. Doch die wollte nicht so ewig mit mir Warten und ist verschwunden. Natürlich nicht ohne Noah vorher zu drohen ihn im Schlaf zu erdrosseln, wenn er mich alleine zurück lässt.

Freundschaft. Eine wundervolle Sache.

>> Wie geht es dir so? << Frage ich, obwohl ich weiß wie dämlich sich das Anhört.

>> Was soll das werden? << Fragt er, sichtlich gelangweilt von meinem Versuch ein Gespräch zu beginnen.

>> Smalltalk führen. Ich dachte das wäre offensichtlich. << Meine ich ironisch, verdrehe die Augen. Er antwortet nicht, weshalb ich einfach weiter rede.

>> Schließlich hast du mich schon zweimal zum Bluten gebracht, da wären ein paar Hintergrundinfos nicht schlecht. Vielleicht stehst du ja darauf Menschen schmerzen zuzufügen und es ist einfach dein Ding mir weh zutun, da du da eine Art inneren Frieden findest. << Ich rede, ohne mir wirklich sicher zu sein was ich da sage.

>> Das glaubst du also? << Fragt er. Es ist keine Belustigung aber auch kein genervter Unterton oder dergleichen zu hören. Bisher das netteste was ich von ihm gehört habe.

>> Naja, eine Wahl lässt du mir nicht wirklich. Aber du solltest mir verraten falls du so ein Sadist bist, dann habe ich wenigstens eine Minimale Chance nächstes Mal in Deckung zu gehen. << Meine ich lächelnd.

>> Glaub mir, wenn ich wirklich darauf aus wäre dir schmerzen zu zu fügen, hättest du keine Chance. <<

>> War das eine Drohung? << Meine ich, ziehe zuerst ein wenig schockiert die Augenbrauen hoch, fange danach aber an herzhaft zu lachen.

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