Mommy's Surprise

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Kapitel 53; Mommy's Surprise 

>> Das Gemälde ist wirklich... << Maddi beendet den Satz nicht, räuspert sich am Ende bloß. Durch die Nase schnaufe ich die Luft aus meinen Lungen, werfe Maddi einen giftigen Blick zu, der sie unschuldig mit den Achseln zucken lässt.

>> Es ist ja nicht schlecht gemalt. Eigentlich ist es richtig gut. Verdammt gut. Dagegen könnte sogar meins mies aussehen. << Ich weiß, sie will mich nur aufmuntern mit diesen Wörtern, doch irgendwie verfehlen sie ihr Ziel und lassen mich nur noch schlechter Fühlen.

Kritisch betrachte ich die feinen Linien, die seine Gesichtszüge darstellen, die hohen Wangenknochen, die leicht schiefe Nase, seine Augenlieder. Sein Kinn, das nach oben ragt, weil der Kopf in den Nacken gelegt ist, die Augen geschlossen, die nackte Brust angeschwollen, als würde er tief Einatmen. Einzelne Haarsträhnen liegen im auf der Stirn, die geschwungenen Lippen einen Spalt weit geöffnet.

Tattoos ranken sich um seinen Hals, über das Schlüsselbein, die breiten Schultern.

Ich glaube seine Tattoos haben mich am meisten Zeit und Mühe gekostet. Sie auf die Leinwand zu übertragen, mit ihren Ausdruck und Wirken, wie er tatsächlich ist, war nicht einfach.

Von seinem Nabel aus schlängeln sich weitere Tattoos, die ich vor allem in den letzten Tagen gut betrachten konnte. Über seine Beckenknochen, bis hin zu seinem Intimbereich, den ich, wie den Rest seines Körpers, so Detailreich wie nur möglich gezeichnet habe.

Augenblicklich schießt mir die Hitze ins Gesicht und ich weiß, vermutlich bin ich so rot wie eine Tomate.

Schnell lasse ich meinen Blick weiter zu seinen Oberschenkeln wandern, doch kurz vor den Knien Endet das Bild.

Noch immer mit warmen Wangen, trinke ich mein Glas Champagner in einem Zug leer.

Zwar habe ich Noah noch nie komplett Nackt gesehen, doch offensichtlich hat es mich nicht davon abgehalten, ihn so zu Zeichnen: In seiner vollen Pracht, wenn man es so sagen mag.

Was nicht nur an sich schon peinlich genug ist, vermutlich wird er sich auch Fragen, woher ich denn diese Details habe, obwohl ich ihn noch nie, und bisher auch keinen anderen Mann der Welt, nackt gesehen habe.

Es ist einfach nur beschämend.

>> Naja, Künstler zeichnen oft Nacktportraits von sich oder anderen. Im Grunde nichts Ungewöhnliches. << Versucht es meine Freundin erneut, doch sie weiß genauso gut wie ich, dass das nicht das Problem ist.

>> Ja, aber dann stellen sich die Leute meistens selbst zur Verfügung und der Künstler hat dann nicht einfach Spekuliert, wie das Geschlechtsorgan aussehen mag. << Am Ende des Satzes schlucke ich hart, wende den Blick von dem Portrait ab, suche stattdessen einen Kellner, die hier haufenweise herumlaufen und den Gästen Champagner oder Häppchen anbieten. Und im Moment benötige ich eine Menge Champagner.

>> Naja es sieht aus wie ein Penis, also wird er vielleicht nicht so sehr geschockt sein, schließlich hättest du ihm da ja auch etwas anderes hin malen können. <<

>> Nicht hilfreich Madison. << Quengel ich, schnappe mir zwei Champagnergläser von einem Tablett. Eines reiche ich Maddi, doch diese schüttelt nur ihren Kopf, weshalb ich das erste auf ex runterkippe, das zweite ein wenig langsamer hinterher.

>> Seine Mutter wird es sehen. << Hauche ich Atemlos, kann nicht fassen, das ich hierzu tatsächlich zugesagt habe.

Seine Mutter wird mir vermutlich nie verzeihen, dass sie wegen mir das beste Stück ihres Sohnes sehen musste.

A Way For UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt