abgedrehtes Date?

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Kapitel 41: abgedrehtes Date?

Anstatt meinen Unmut mit Noah zu teilen, der sich zielsicher vor mir bewegt und ich ihm einfach willenlos folge, schweige ich, denn irgendwie bin ich doch selbst schuld. Außerdem will ich nicht, dass er glaubt, dass ich gleich den Rückzug antrete, nur weil ich mich in unbekanntem Terrain bewege.

Deshalb war ich still, als es dunkel wurde und wir von Maddis Zimmer aus, uns auf den Weg zu dieser „Überraschung" gemacht haben, wie er es nannte. Und auch als wir anhielten und in einer nicht wirklich sicher aussehenden Gegend. Und auch als er hinter irgendwelchen, Klaustrophobie erregenden Gassen verschwand, ich gleich hinterher- da ich mich keine zwei Meter von ihm entfernt sein konnte, ohne gleich an Vergewaltigungsszenen denken zu können.-

>> Fitzgerald, ich freue mich ja für deine aufopferungsbereitschaft, deine Freizeit mit mir zu verbringen, aber das hier habe ich mir unter „etwas Unternehmen" nicht vorgestellt. << Meine ich, meine Hand in sein T-Shirt gekrallt, als wir durch enge, dunkle Gänge laufen, neben uns immer mal wieder ein paar Leute. Obwohl auf manche eher das Wort „Gestalt" passen würde.

>> Du hast erzählt, das du nicht so verklemmt bist, wie wir alle glauben. Für mich heißt das, dass du auch bereit bist, neue Dinge auszuprobieren. Deinen Horizont erweitern, Lillie. << Er dreht sich zu mir um, bevor er diese Wörter ausspricht, seine Stimme gleicht einem Flüstern und sein Atem prallt an meinem Gesicht ab. Durch seine plötzliche Drehung, sind wir uns plötzlich so nah, wie das letzte Mal, als wir uns geküsst haben.

Diese Erinnerung lässt mich hart schlucken.

Ein Gefühl- das ich als Sehnsucht identifiziere- lässt mein Herz schneller schlagen und meinen Magen Achterbahn fahren.

Wenn ich nicht so feige wäre und meinen Kopf anheben würde, würden unsere Münder sicher nur noch weniger Millimeter voneinander trennen, doch bevor ich mich dazu entschließen kann, kein feiges Huhn zu sein, rempelt uns jemand an, was uns zwar für wenige Sekunden noch näher einander bringt und ich mich an seinen Oberarmen festkralle, doch Noah löst sich schnell wieder von mir und läuft weiter geradeaus.

Die Tatsache, die Initiative nicht genutzt zu haben, lässt mich aufseufzen, doch ich weiß durch die immer lauter werdenden Bässe , wird er es unmöglich gehört haben. Stattdessen kralle ich mich wieder in sein T-Shirt, zum einen um ihn nicht in der immer wachsende Menschenmasse zu verlieren und zum anderen aber auch, um ihm einfach so nah wie nur möglich zu sein.

Es wird immer dunkler, bis ich glaube jeden Moment in der Dunkelheit zu ertrinken, bis sich plötzlich ein Lichtspiel eröffnet, das mich einen Moment blinzeln lässt. Alle nur erdenklichen Farben leuchten auf, durchfluten den Raum, scheinen miteinander fangen zu spielen. Es ist so hell dadurch, dass ich Noahs Blick von der Seite nicht nur spüre, sondern auch sehe, wie seine Augen auf mir liegen, mich interessiert mustern, wie ich mit gehobenen Kopf, das sich vor mir abspielende Farbspiel beobachte, fasziniert und doch ein wenig eingeschüchtert von der Menschenmasse hier.

Erst als ich es schaffe mich on diesem Anblick los zu reißen, bemerke ich, dass auch die Menschen hier leuchten. Und nicht nur sie, auch Noah und ich leuchten in grellen Neonfarben. Interessiert blicke ich zu meine Begleiter auf, und das schmunzeln um seine Lippen lässt seine Zähne für einen Moment lila aufleuchten, was mich zum Lachen bringt und ich kann mir nur zu gut Vorstellen, wie auch meine Zähne jetzt wohl aussehen mögen. Deswegen bestand Noah also darauf, dass ich mir etwas weißes Anziehe. Und auch er wechselte sein zuvor grünes Shirt, gegen ein weißes bevor wir hier her kamen.

Jegliche Zweifel von vorhin sind wie weggeblasen und ich fühle mich hier mehr als wohl. Die Menschenmasse kommt mir nicht mehr erdrückend vor, sondern wie eine riesige, leuchtende Einheit, die hier ihr Leben genießen wollen. Spaß haben. Etwas erleben.

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