Kapitel 33; Beloved Body
Jetzt, wo der Alkohol inzwischen seine Wirkung langsam verliert und ich immer klarer im Kopf werde, wird mir natürlich immer bewusster das Noah wieder nur ein perverser Mistkerl war, und das hier wahrscheinlich bis aufs letzte geplant hat.
Anderes kann ich mir sein siegessicheres Grinsen nicht erklären. Er dachte sich wahrscheinlich schon dass ich eine Niete im Pokern bin und wollte mich nur über den Tisch ziehen.
So wie Maddi das Spiel beobachtet und auch gleich nach der ersten Runde Ausgestiegen ist, vermute ich, steckt sie hinter all dem steckt. Ali hat sie vermutlich ebenfalls eingeweiht, denn diese wollte ebenfalls nicht lange im Spiel bleiben, stichelte mich und mein getrübtes Bewusstsein aber immer weiter dazu an, weiter zu machen. Und obwohl ich irgendwie realisierte, wie ich langsam meine Socken, danach meine Jacke, kurz darauf die Shorts bis sogar das T-Shirt auf den Boden war, hielt ich es nicht für nötig auszusteigen.
Bis jetzt.
Denn Noah und ich sind die einzigen die noch Spielen, alle anderen sind ausgestiegen, nachdem Maddi und Ali ihnen ins Ohr flüsterten.
Gott, wie konnte ich bloß so blöd sein?
Zu allen Überfluss trägt Noah seine Hose auch noch. Das T-Shirt verlor er, nachdem Maddi ihn in der erste Runde fertig gemacht hatte. Uns alle übrigens.
Spätestens da sollte mir klar gewesen sein, dass sie eigentlich nicht ohne Hintergedanken einfach ausgestiegen wäre.
Vermutlich wollte sie auch nur dass er sein T-Shirt verlor, damit wir alle etwas zu gucken hatten. Wenigstens längt das davon ab, das ich hier tatsächlich nur noch in Unterwäsche sitze und diese ehrlich gesagt auch nicht wirklich sexy oder anziehend ist.
Nein, rote Kirschen auf dem BH sind alles andere als sexy. Und ich bin mir sicher, auch nicht gewöhnlich für mein Alter. Deshalb überkreuze ich demonstrativ die Arme vor der Brust.
>> Ich werde das nicht machen. << Meine ich also schnippisch, lasse gleich darauf die Arme fallen, da mir soeben Bewusst wurde, dass ich so nur unvorteilhaft die Brüste nach Oben drücke.
Noahs Augen lagen einen Moment zu lange auf meinem Dekolleté, bevor er sich wieder dazu überwinden konnte, mir wieder in die Augen zu sehen.
Ohne jeden Zusammenhang, erinnere ich mich daran, wie Maddi ihn und mich zum Shoppen gezwungen hat. Es war mein zweiter Tag an der ASU, und sie hat Noah gezwungen uns beim Einkaufen zu begleiten. Zu dritt sind wir in einen Bademodeladen und sie hat es tatsächlich geschafft, mich in einen roten Bikini zu stecken.
„Ich würde sie Ficken.", war Noahs Kommentar zu meinem Aufzug gewesen. Es war mir furchtbar unangenehm und peinlich.
Und jetzt sitze ich hier, nur in Unterwäsche, angetrunken und mein Schamgefühl hat sich in der Zeit hier halbiert. In ein paar Wochen haben wir Semesterferien und die Klausuren sind bei mir zumindest vorbei.
Ich erinnere mich an mein Kunstprojekt, das ich still und heimlich gemalt habe, wenn ich mir zu hundert Prozent sicher war, alleine zu sein. Wahrscheinlich wäre ich gestorben vor Scham, wirklich gestorben -denn es ist wäre mir tausendmal peinlicher wenn es jemand entdecken würde- als das ich hier Blank ziehen müsste. Was ich natürlich trotzdem nicht machen würde.
>> Aubrey! SO läuft das Spiel nun mal. << Quängelt Maddi, seufzt hinter mir auf. Noah starrt mich weiterhin bloß stumm an, wobei ich angestrengt auf den Tisch starre, denn sonst müsste ich mir seinen Nackten Oberkörper ansehen. Obwohl ich ja nichts lieber tun würde, aber ich zweifle in diesem Zustand an meiner Selbstkontrolle und befürchte, wenn ich ihn mir jetzt ansehe, mich auf ihn stürzen würde wie ein hungriges Raubtier.
Verdammt sei Ali und ihr blödes Spiel.
Wieso will sie, dass ich Noah verführe? Wie soll das überhaupt funktionieren? Noah Fitzgerald- der Typ mit mehr Muskeln an seinem kleinen Finger, als ich an meinem ganzen Körper besitze- wird wohl an keinem Frauenmangel leiden, dass er sich plötzlich mit mir zufrieden geben würde.
Und wenn wir mal rein Theorietisch behaupten würden, wir wären zwischenmenschlich auf einer Wellenlänge und ich würde nicht ansatzweise langweilig sein, würde ich rein Körperlich nicht ansatzweise an das kommen, was er wahrscheinlich gewöhnt ist.
Es ist wohl kein Geheimnis das es kein halbes Gramm ist, das ich zu viel auf der Waage habe. Es ist nun mal Tatsache, dass ich einen Bauch habe, meinen Oberschenkel keine Lücke haben und ich auch keine Wangenknochen wie ein Model besitze. Ich passe nun mal nicht in Kleidergröße 36. Manchmal sogar nicht mal in 38.
Und obwohl ich manchmal wirklich Selbstzweifel hege, wenn ich neben Leuten wie Maddi und Ali stehe, die wirklich nicht ein Gramm Fett an ihrem Körper besitzen, bin ich im großen und ganzen Zufrieden.
Nach Jahrelangen Diskussionen und Diäten mit meiner Mutter, habe ich mit diesem Thema abgeschlossen und mich akzeptiert. Außerdem bewege ich mich noch im Gesunden Bereich, deswegen kann mir auch niemand etwas Vorwerfen.
Und das wichtigste ist ja wohl, wie man mit sich selber am besten Leben kann, und nicht wie es dir deine Mutter oder ein BMI-Wert versucht einzureden.
>> Oh, ein Pärchen-Duell, wie spannend. << Josh taucht neben mir auf und am liebsten hätte ich ihn mit der Flasche auf dem Tisch abgeworfen.
Fragend Blicken einige zu ihm, während er dümmlich vor sich her grinst, im Arm hat er Mary.
>> Pärchen-Duell? << Spricht Ali die Fragen aller Fragen aus, die auch ich mir vorhin gestellt habe. Zwar wollte ich klarstellen das Noah und ich sicher weit entfernt davon sind ein Pärchen zu sein, aber wie kommt Josh überhaupt darauf?
>> Ja na klar. Aubrey und Noah. << Er sagt diese Sätze, als würde es sich von selbst erklären. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
>> Ihr seid doch schon seit Wochen ein Paar, gibt es einfach zu, der halbe Campus weiß Bescheid. << Mischt sich jetzt auch Mary ein, die ihren glasigen Blick auf uns wendet. Um ihre Lippen liegt ein Lächeln, aber ob es von der Situation kommt, oder sie vielleicht schon Einhörner sieht, weiß ich nicht.
Und obwohl ich Noah eigentlich nicht ansehen wollte, drehe ich fragend meinen Kopf zu ihm. Doch wie erwartete starrt er mich schon an, der Blick wie sonst nicht deutbar. Bevor ich wieder bestreiten kann, dass das nicht stimmt und Noah ebenfalls dazu aufzufordern kann, es zu wiederstreiten, meldet sich überraschenderweise Emalia zu Wort.
>> Ja Aubrey und Noah, seid nicht schüchtern, gibt es einfach zu. << Ihre Stimme wird immer mehr zu einem knurren und sie sieht mich auffordernd an. Verwirrt runzel ich die Stirn, will Fragen ob sie eine Meise hat, so etwas zu behaupten, doch da wird mir schon wieder ins Wort geredet.
>> Ach Gott Emalia, halt einfach dein dreckiges Mundwerk, wirklich, scheiße sieht man am Tag schon genug, da muss man dich nicht auch noch ertragen. << Fährt sie Ali an und ich bewundere sie, das sie nicht schon viel eher ausgeflippt ist. Bisher hat sie sich ganz gut zurückgehalten, wenn Emalia etwas gesagt hat, aber das scheint ihre Grenzen zum überlaufen zu bringen.
Einen Moment funkeln sie sich böse an, bevor wieder alle Blicken auf mir und meinen Gegenüber liegen.
Schmerzhaft wird mir wieder Bewusst, dass ich hier nur in Unterwäsche sitze.
Sie scheinen ein Statement zu diesen Behauptungen zu erwarten und gerade als ich ansetzen will diesen Schlamassel wieder in Ordnung zu bringen, fällt mir mal wieder jemand ins Wort.
Genervt stöhne ich auf, schaue böse zu dem Übeltäter, doch meine Gesichtszüge entgleiten, als ich Christian entdecke.
Verdammt.
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A Way For Us
Teen Fiction...und seitdem ist mir klar, wie sehr man einer Person verfallen kann. ------ Alle Rechte dieser Geschichte, Charaktere und Inhalt, liegen bei mir. Kopien sind Gesetzeswidrig und somit Diebstahl geistigen Eigentums.