Kapitel 8

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"Nicht?" Ich schüttle den Kopf. Wenn mein Herz etwas sagt, leugne ich es nicht. Er lächelt und seufzt gleichzeitig. "Keine Ahnung, was ich tun soll, Miley. Du bist ein tolles Mädchen.", "Aber deine Schülerin. Hab schon verstanden." Er sieht mich wieder an. "Kommst du mit rein?" Er scheint innerlich mit sich selbst zu kämpfen. "Im Moment sehe ich dich nicht als meinen Lehrer. Im Moment sehe ich dich als jemanden, den ich besser kennen lernen will.", "Das ist für mich aber nicht so einfach. Es steht für mich zu viel auf dem Spiel." Ich nicke. "Aber ich habe gute Filme und einen ganzen Schrank voll Süßigkeiten." Wieso überrede ich ihn? Ich sollte froh sein, dass er versucht mich zu vergessen und nichts mit mir anzufangen. Aber offensichtlich ist es genau das, was ich will. Ich habe Timo am Anfang der Woche schon gesagt, dass ich keine Jungfrau mehr sein will. Dass ich von einem Typen gewollt werden will. Und genau das ist hier gegeben. Und ich vermute, dass ich genau deshalb versuche ihn zum Bleiben zu überreden. Oh Gott, das klingt alles so dumm und naiv. Ja, ich bin naiv. Und zwar sehr. "Na gut, überredet." Ich beginne breit zu grinsen und steige aus dem Auto aus. Ich bin dumm. Wieso tue ich das alles hier? Ich humple rüber zum Haus und schließe die Tür auf. Mr. Cooper läuft direkt zu Marco und schmiegt sich an seine Beine. "Er steht auf mich.", lacht er und hebt den Kater hoch. "Kann es sein, dass er etwas dick ist?", "Marco, der Kater ist fett!", lache ich und knutsche Mr. Coopers Kopf ab. "Bei diesen Beleidigungen würde ich mich auch aus Frust fett fressen." Ich lache auf und nehme ihm meinen Kater ab. "Coop ist mein süßer Spatz." Ich setze in ab und er läuft in die Küche, um etwas zu trinken. "Okay, also was wollen wir uns ansehen? Du kannst dort im Schrank nachsehen. Ich suche uns was zu Essen." Er nickt und geht zum Schrank, in dem die ganzen DVDs sind. "Willst du etwas richtiges Essen oder willst du Süßigkeiten?", rufe ich und sehe in den Schränken nach, was da noch so ist. Und ich muss feststellen, dass der Kühlschrank ziemlich leer ist. Ich seufze und hole mein Handy heraus. "Was machst du?" Ich zucke zusammen und drehe mich zu Marco um. "Ich wollte Timo anrufen, um ihn zu fragen, ob er morgen Zeit hat mit mir einkaufen zu fahren.", "Ich würde das auch mit dir machen." Ich schlucke schwer und beobachte, wie er immer weiter auf mich zu geht. "Ähm, nein, danke. Das wäre viel zu auffällig. Welcher Lehrer geht schon mit seiner Schülerin einkaufen?" Er nickt und bleibt unmittelbar vor mir stehen. "Du hast Recht. Das ist zu auffällig." Ich nicke und sehe in seine Augen, die mich aufmerksam mustern. "Weißt du eigentlich wie schön du bist? Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, das so schön ist wie du." Er legt seine Hand an meine Wange und streicht mit dem Daumen über meine Lippen. "Das solltest du nicht tun.", murmle ich und nehme vorsichtig seine Hand von meiner Wange. "Wieso nicht?", "Weil es falsch ist. Du würdest deinen Job wegen mir verlieren." Er seufzt und lässt seine Hand sinken. "Da hast du Recht. Vielleicht sollte ich gehen." Ich nicke widerwillig. Eigentlich will ich nicht, dass er geht. "Wir sehen uns dann am Montag in der Schule." Erneut nicke ich. Ich will ihm sagen, dass er bleiben soll, doch ich kann es nicht, denn es wäre falsch. Er nimmt sich seine Jacke und seinen Autoschlüssel. "Du glaubst gar nicht, wie schwer mir das hier gerade fällt. Ich will nicht gehen." Ich schlinge meine Arme um meinen Oberkörper. "Ich will ja auch nicht, dass du gehst. Aber das ist alles so krass. Ja scheiße du bist mein Lehrer und aus irgendeinem mir unbekannten Grund rede ich ohne Probleme mit dir. Seit 12 Jahren ist das bei mir ein Problem und dann kommst du und ich habe warum auch immer kein verdammtes Problem dich vollzuquatsch! Warum? Sag mir warum! Weißt du eigentlich wie verwirrend das ist? Ich kenne dich seit fünf Tagen und mein Leben steht jetzt schon auf dem Kopf. Ich habe keine Ahnung, was du mit mir machst aber soll ich dir mal was sagen? Ich fühle mich gut. Noch nie hat jemand zu mir gesagt, dass er mich will. Und schon gar nicht jemand wie du. Das alles hier ist so unglaublich schwer zu begreifen. Ich habe mich tief in mir drin gefreut, als du gesagt hast, du fährst mich nach Hause.", "Dann hör auf mich jetzt wegzustoßen. Lass uns das Wochenende zusammen verbringen. Wir lernen uns besser kennen.", "Es ist ein Fehler. Es ist verboten." Er schüttelt den Kopf. "Niemand wird davon erfahren. Das verspreche ich dir. Weder du wirst Ärger bekommen noch ich. Wir halten das hier zwischen uns geheim." Es geheim halten? Wird für mich nicht schwer, da ich ja eh nicht rede. "Und was ist mit Timo? Ich erzähle ihm immer alles.", sage ich leise. "Würde er es weiter sagen?" Ich zucke leicht mit den Schultern. Ich habe keine Ahnung, ob er die Klappe halten würde. "Ich finde es zu früh." Marco runzelt verwirrt die Stirn. "Naja, dass wir jetzt einfach so das Wochenende miteinander verbringen. Wir kennen uns gar nicht lange. Ich finde das zu früh." Er lächelt leicht. "Dann gehe ich jetzt nach Hause. Wir könnten schreiben.", "Schreiben?", "Ja. SMS, Whatsapp oder so." Das wäre ein guter Anfang. Ich muss das alles überdenken. Und so kann ich ihn besser kennen, ohne dass wir uns sehen und etwas überstürzen. "Das ist okay.", nicke ich also und hole mein Handy heraus, um es ihm zu reichen. Er nimmt es und speichert seine Nummer ein. "Schreibst du mir später?", "Ja, mache ich, wenn ich die Tiere versorgt habe." Er nickt und scheint mit sich zu kämpfen. Letztendlich nimmt er aber wieder seine Jacke und seinen Autoschlüssel, um dann auch tatsächlich das Haus zu verlassen und zu seinem Auto zu gehen. Ich bleibe auf der Veranda vor dem Haus stehen und winke kurz. Und dann ist er weg. Mein Gott, das ist alles so nervenaufreibend.

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