Mein Lehrer

Kapitel 43

Das Ende meines Bleistiftes stecken zwischen meinen Zähnen, während ich meine Matheaufgaben rechne. Allerdings kann ich mich nicht konzentrieren, denn meine Gedanken schweifen zu Samstagabend, wo Marco es einfach geschafft hat, mich zu Telefonsex zu verführen. Ich würde ja sagen, dass es zu einfach war, mich zu verführen. Und ich denke, dass es daran liegt, dass ich mehr als bereit bin Dinge mit ihm zu tun. Ungezogene Dinge. Um Gottes Willen, allein der Gedanke lässt mich erröten. Bloß ich verstehe nicht, warum ich dann gestern einen Rückzieher gemacht habe. Jetzt kann ich große Töne spucken und wenn es dann ernst wird, ziehe ich den Schwanz ein. Naja, obwohl wir beide ja gestern einem Rückzieher gemacht haben. Ob das komisch ist, wenn man mit 17 einen Freund hat, der mit 26 Jahren noch Jungfrau ist? Hm, nein, ich denke nicht. Für mich ist es jetzt irgendwie normal. Timo würde schallend lachen, weshalb ich ihm das definitiv nicht erzählen werde. Er würde es Marco unter die Nase reiben und das muss echt nicht sein. Aber mir ist etwas aufgefallen, was mich betrifft. Mir geht es gut. Sehr gut sogar. Da ist nicht mehr diese Stimme. Und auch nicht dieser Drang, mich selbst zu verletzen. Naja, okay. Unbewusst versuche ich mich zu kratzen. Das geht wegen meiner kurzen Fingernägel aber nicht. Timo haut mir jedenfalls ständig auf die Hand, weil ich mich kratzen will. Ich bin ihm dankbar dafür aber Marco und ein paar aus der Klasse sehen uns immer schräg an, wenn Timo das tut. "So, können wir dann kontrollieren?", bricht Marco die Stille, die im Raum eingetreten ist. Nein, können wir nicht, denn ich habe irgendwie noch keine einzige Aufgabe gelöst. Zum Glück komme ich nie dran, wenn wir etwas kontrollieren. Ich schreibe die richtigen Ergebnisse, die angesagt werden einfach mit. "Miley? Hattest du die Ergebnisse auch so?", fragt Marco und sieht mich an. Ich nicke sofort. Muss ja keiner wissen, dass ich sie nur habe, weil ich schnell mitgeschrieben habe. "So, dann könnt ihr zusammen packen.", verkündet Marco letztendlich, woraufhin es dann auch schon klingelt. Er formt unauffällig einen Kussmund in meine Richtung und verschwindet dann schnell mit seiner Tasche und einem Lächeln auf den Lippen aus dem Raum. "Hör auf dich immer kratzen zu wollen! Ich schneide dir noch die Finger ab!", flucht Timo und haut mir wieder auf die Finger. Ich sehe mich im Raum um und stelle fest, dass niemand mehr da ist. "Ich mache das unbewusst, Timo, ich kann da gar nichts für.", murmle ich. Timo seufzt und nickt schließlich. "Ich weiß, das merke ich ja auch. Es ist nur scheiße zuzusehen, wie du es immer wieder versuchst.", "Ich habe wieder Fortschritte gemacht, Timo. Ich greife nicht mehr bewusst zu Dingen, mit denen ich mich verletzen kann und diese nervige Stimme geht mir auch nicht mehr auf den Sack." Timo lächelt etwas. "Das liegt an Reus. Er tut dir gut. Hast du eben im Unterricht an ihn gedacht? Du bist immer wieder rot geworden und hast nicht eine einzige Aufgabe hier gelöst." Wieder werde ich rot und sehe schnell weg, was Timo zum lachen bringt. "Ich habe an Samstag gedacht.", sage ich leise. Ich muss mit ihm darüber reden! "An Samstag? Habt ihr...?" Ich schüttle den Kopf. Ich bin froh, dass Timo in solchen Situationen doch auch mal ernst sein kann. "Nein, das nicht. Jedenfalls nicht direkt.", "Wie kann man denn indirekt miteinander vögeln?", fragt er verwirrt. "Übers Handy zum Beispiel.", murmle ich schüchtern und werde sofort rot wie eine Tomate. "Echt jetzt? Ist das gut? Wollte es immer mal mit Jette machen, habe es aber irgendwie immer verdrängt.", redet er gedankenverloren vor sich hin. "Es ist mal was anderes als es immer alleine machen zu müssen.", kichere ich. Timo lacht auf. "Ich wette du bist so richtig versaut und unersättlich.", "Timo!", murmle ich beschämt und haue ihm gegen den Oberarm. Er jedoch lacht nur und reibt sich die Stelle. "Also habe ich Recht! Marco wird sich freuen.", ärgert er mich weiter. "Geh zur Hölle.", murre ich eingeschnappt und verschränke die Arme vor der Brust. "Okay, naja, jedenfalls redet meine Mom nur noch von deinem Dad.", grinst er mich an. "Echt? Und mein Dad nur noch von deiner Mom! Er will sie heute Abend wieder ausführen!", grinse ich. Timo erwidert mein Grinsen und hält die Hand hoch, woraufhin ich ihm High-Five gebe. "Das läuft, würde ich mal sagen. Mach schon mal Platz in deinem Zimmer für mich, ich ziehe bald ein.", "Vergiss es! Ich teile mein Zimmer auf keinen Fall mit dir! Kannst dein eigenes haben.", "Aber ich liebe dein Bett doch so sehr.", lacht er und packt sein Zeug um, da wir jetzt Deutsch haben. "Du? Also Reus weiß doch, dass du noch Jungfrau bist, oder?" Ich nicke. "Und er bedrängt dich auch nicht? Ich weiß schließlich wie schwer es ist auf Sex zu verzichten." Nun schüttle ich den Kopf. Erzähle ich es ihm doch? Nein, ich habe es Marco versprochen und ein Versprechen bricht man nicht. "Mach dir keine Sorgen, Timo. Marco ist total rücksichtsvoll." Timo nickt zufrieden. "Aber bitte sag ihm, wenn du etwas nicht möchtest, ja?" Ich nicke, um ihn zu beruhigen. Als ob ich das nicht tun würde. Aber ihm scheint das wirklich Sorgen zu bereiten. "Du kannst mir vertrauen. Und ihm auch. Er ist das beste, was mir je passiert ist, Timo.", lächle ich glücklich. "Das sehe ich doch, Miley. Ich mache mir trotzdem etwas Sorgen. Genauso wie dein Dad." Er beugt sich zu mir herüber und küsst meine Stirn. "Wer verdient es sonst glücklich zu sein, wenn nicht du? Du hast so viel durchgemacht und verdienst es so glücklich zu sein." Ich lächle ihn dankbar an und lehne meinen Kopf an seine Schulter. "Du bist der beste große Bruder schrägstrich beste Freund, den ich haben kann. Es gibt keinen besseren als dich." Timo grinst zufrieden und legt seinen Arm um mich. "Ich werde dich immer beschützen, Miley. Ob dir das gefällt oder nicht, ist mir im Prinzip egal." Kichernd sehe ich zu ihm hoch. "Ich habe dich lieb, Kleine.", "Ich dich auch, Großer."

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Neues Cover :p
By Bxrakl vielen Dank dafür :)

~Jassy