Kapitel 50

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5. Teil des Leseabends

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Timo sieht mich entsetzt an. Er und Marlene sind heute zu Besuch hier und ich habe Timo gebeichtet, dass Marco halt ein paar Ideen hatte. Diese findet er aber nicht so besonders toll. Klar, weil er eben normal ist. Ich will aber nicht normal sein. "Das kann doch nicht dein Ernst sein, Miley. Wie naiv bist du denn? Einmal im Bett gewesen und schon so kranken Mist machen? Bist du wahnsinnig?" Ich sehe ihn verärgert an. "Das ist kein kranker Mist! Lass uns doch das machen, was wir wollen! Wenn uns ein normales Sexleben eben zu langweilig ist, dann ist das so! Da kannst du gar nichts gegen tun. Ich wollte es dir lediglich sagen, weil ich mit jemandem darüber reden wollte." Timo schnaubt und geht weiter in meinem Zimmer auf und ab. "Wer weiß zu was er die Weiber vor dir schon verführt hat. Er ist ein perverser.", "Ist er nicht!" Timo sieht mich mit zusammengepressten Lippen an. "Und er hat die Weiber vor mir nicht zu irgendwas verführt.", verteidige ich meinen Freund trotzig. "Ach ja? Und woher willst du das wissen?", faucht er mich wütend an. Ebenfalls wütend funkle ich ihn an, die Wut in mir brodelt richtig. "Weil er vor mir niemanden im Bett hatte!", schreie ich Timo an. Er hält in seiner Bewegung inne und starrt mich an. "Wovon redest du?", "Wir hatten am letzten Wochenende beide unser erstes mal.", flüstere ich und hasse mich dafür, dass es aus mir herausgeplatzt ist. Ich hatte Marco versprochen Timo nichts zu sagen, was seine Jungfräulichkeit betrifft. "Moment. Was?" Ich seufze. "Marco war auch noch Jungfrau. Genauso wie ich. Mein Gott, Timo. Ich will endlich leben und etwas erleben! Ich bin jung und will verrückte Sachen machen. Abgesehen davon haben Marco und ich schon zweimal miteinander geschlafen und nicht nur einmal. Einmal letzten Sonntag und einmal gestern." Timo verzieht das Gesicht. "Trotzdem ist es für mich scheiße zu wissen, dass meine zukünftige kleine Schwester in einen Sexclub will." Ich verdrehe die Augen. "Du bist mein bester Freund. Mit wem soll ich denn sonst reden wenn nicht mit dir? Du erzählst mir auch von dir und Jette." Er seufzt und setzt sich neben mich. "Okay, ich habe es verstanden. Du willst crazy sein und ich bin ein Langweiler was Sex betrifft. Aber bitte lass dich zu nichts verleiten, was du nicht möchtest." Ich nicke und lehne mich an ihn. "Danke, Timo.", "Nicht dafür. Du kannst immer mit mir über so etwas reden. Schließlich bin ich dein bester Freund, dein großer Bruder und vor allem auch noch deine beste Freundin." Ich kichere und boxe ihm gegen den Oberarm. "Ich bin froh, dass ich dich habe, weißt du?" Timo nickt und legt seinen Arm um mich. "Und er war wirklich noch Jungfrau?" Ich nicke. "Ja, das war er. Er hat mir erzählt, dass er mit seiner Ex-Freundin nur so Art Petting hatte, weil er gemerkt hat, dass sie nicht die richtige für sein erstes mal ist. Deswegen haben sie sich wohl auch getrennt. Er war so unglaublich süß, Timo. Wir hatten uns für abends verabredet und wollten dann eben miteinander schlafen. Er hat viele Kerzen angezündet und hat alles total romantisch dekoriert. Aber irgendwie waren wir beide dermaßen nervös und verspannt, dass wir es gelassen haben und uns lieber mit Pizza ins Bett gehauen und Horrorfilme gesehen haben." Timo fängt an zu lachen. "Echt jetzt? Wow, das ist ja mal ein richtiger Stimmungskiller!", "Naja, in der Nacht haben wir ja dann doch noch miteinander geschlafen. Es war unglaublich schön und er war richtig einfühlsam. Es hätte echt nicht besser sein können. Gestern genauso. Da war er wieder so liebevoll und zärtlich. Aber wir sind uns beide darüber einig, dass wir mehr Spannung brauchen, wir brauchen halt einen Kick." Timo nickt und starrt Löcher in die Luft. "Aber wie willst du Zwerg denn in so'n Club kommen? Du siehst aus wie 12!" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Wie 12? Dein ernst?", "Okay, naja, ein bisschen älter siehst du schon aus. Aber eben nicht wie volljährig." Ich winke ab. "Ist ein Versuch wert. Wenn sie mich nicht reinlassen, dass ist das eben so." Er lacht leise vor sich hin. "Mir war klar, dass gerade du auf keinen Fall unschuldig bist." Ich zucke mit den Schultern. "Mir egal. Ist eben so." Timo lässt sich nach hinten auf mein Bett fallen und verschränkt seine Arme unter dem Kopf. "Vielleicht sollte ich mit Jette auch mal ein bisschen war ausprobieren." Ich schmunzle und lasse mich neben ihn fallen. "Wollt ihr dann gar nicht mehr normal miteinander schlafen?", "Doch, natürlich wollen wir das. Nur eben nicht immer. Ich habe viel gelesen, dass Beziehungen einschlafen, wenn man nicht etwas abwechslungsreiches macht. Und ich will eben alles ausprobieren, was geht. Richtig Hardcore SM zum Beispiel muss echt nicht sein da kriegt man ja schon Albträume, wenn man sich über den Kram etwas im Internet durchliest.", "Stimmt, dazu habe ich mich auch mal etwas informiert. Aber so Soft SM finde ich jetzt eigentlich nicht so schlimm. Es muss nur nicht unbedingt sein, dass man von einer Decke baumelt, dabei gefühlte 5 Kilo an den Brustwarzen klemmen hat." Ich verziehe das Gesicht. "Autsch.", lautet mein Kommentar dazu, was Timo zum Lachen bringt. "Oh, und Schuhe sauber lecken, sich verhalten wie ein Hund und in einem Käfig hocken muss auch nicht unbedingt sein.", "Hast du das Donnerstag auch im Fernsehen geguckt?", lache ich. "Die Alte die sich da in dieses Pferdekostüm gequetscht hat? Richtig peinlich!", lacht Timo lautstark. "Und sich dann noch so in die Öffentlichkeit begeben. Gruselig! Also so abenteuerlustig bin ich dann doch nicht.", "Diese Sachen mit 'ner Gerte oder so das wäre vielleicht noch was aber sobald es was mit Käfig, Feuer und was weiß ich was zu tun hat, wird es komisch." Ich nicke zustimmend. "Dir sollte sowieso regelmäßig der Arsch versohlt werden. Vor allem wenn du deine Tage hast, dann bist du nämlich unausstehlich!" Ich sehe Timo entsetzt an und schlage ihm auf die Brust. "Siehst du! Vielleicht sollte ich Marco mal sagen, dass er dich mal bisschen erzieht.", "Du bist scheiße.", lache ich und sehe an die Decke. "Ich will es langsam angehen, weißt du? Nicht sofort die verrücktesten Sachen machen. Schließlich habe ich kaum Erfahrung und so." Timo nickt wissend. "Tja, klein Miley wird eben groß." Ich grinse und kuschel mich an ihn, ehe ich die Augen schließe und in seinem Arm einschlafe.

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