Mein Lehrer

Kapitel 35

"Miley? Du bist jetzt dran. Stellst du uns die letzte Aufgabe an der Tafel vor?", fragt Marco und lächelt etwas. Ich nicke und humple nach vorne, während Marco sich irgendwo hinten hinsetzt. Ich bin die einzige, die noch fehlte. Alle anderen waren bereits an der Tafel, um irgendeine Aufgabe vorzustellen. Ich nehme das Stück Kreide in die Hand und kritzle meine Lösung an. Zwischendurch drehe ich mich immer mal wieder zur Klasse, um zu sehen, ob mir alle folgen können, wobei mir auffällt, dass Marco mich total dreckig angrinst. Kein Wunder, dass er sich nach ganz hinten in die Ecke gesetzt hat. Da ich schon wieder rot werde, drehe ich mich schnell wieder zur Tafel und schreibe weiter. Er kann mich doch hier in der Schule nicht so ansehen! Was soll denn das noch werden? Ich unterstreiche mein Endergebnis doppelt und drehe mich dann zur Klasse. "Ist richtig.", lächelt Marco mich an. Ich nicke und lege die Kreide weg, damit ich zurück auf meinen Platz gehen kann. "Gut, also die Noten habe ich euch allen eingetragen. Wer sie gern sehen möchte, der kommt dann jetzt nach vorne und sieht sie sich an. Es klingelt jetzt eh gleich." Alle packen ihr Zeug zusammen und gehen nach und nach zu Marco, um sich die Note anzusehen. "Ich will heute Abend mit Jette ins Kino. Willst du mitkommen? Also zusammen mit ihm?" Timo deutet unauffällig zu Marco. Ich zucke mit den Schultern. Ob das so gut ist? Was ist, wenn uns jemand sieht? "Wir wollen nach Schwerin ins Kino. Da treffen wir auf keinen aus der Klasse." Wow, der Herr hat mitgedacht. "Frag ihn mal. Und dann schreibst du mir. Wir wollten so gegen 17 Uhr hier losfahren, weil der Film 18 Uhr anfängt." Ich nicke und er gibt mir einen Kuss, ehe er nach vorne geht, seine Note ansieht und dann den Raum verlässt. Letztendlich stehe auch ich auf und gehe nach vorne, um meine Note anzusehen. Als ich die 15 Punkte sehe, muss ich lächeln. "Du bist wirklich sehr gut in Mathe, Miley. Ich bin stolz auf dich." Ich lächle und erröte etwas. "Wirst du in Mathe Prüfung schreiben? Auf Hauptfachniveau?" Ich nicke sofort. "Ich wäre doof, wenn ich es nicht täte. Mathe ist neben Biologie und Deutsch mein stärkstes Fach." Marco nickt. "Ich werde dich auf die Prüfung im nächsten Schuljahr vorbereiten, Baby." Er beugt sich zu mir und küsst mich kurz. "Timo hat gefragt, ob wir mit ihm und seiner Freundin ins Kino wollen. Nicht hier sondern in Schwerin, damit wir keinem aus der Schule über den Weg laufen." Marco nickt leicht und scheint zu überlegen. "Wann denn? Jetzt dirket nach der Schule kann ich nicht.", "Um 17 Uhr wollen wir losfahren. Was hast du denn noch vor?" Marco winkt ab und packt seine Tasche zusammen. "Nichts wichtiges. Muss nur etwas erledigen. Ich bin dabei.", lächelt er mich an. Etwas unsicher nicke ich. "Dann sehen wir uns später?", "Ja", nicke ich erneut. "Gut. Bis später, Baby." Er küsst mich und schnappt sich dann seine Ledertasche. Seufzend sehe ich ihm hinterher, wie er den Raum verlässt. Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl. Aber ich darf nicht so klammern und so eifersüchtig sein. Das könnte ihn verschrecken. Seufzend gehe ich die mittlerweile leergefegten Treppen hinunter, was mit Gips und Schultasche einfach scheiße ist. Als ich endlich unten angekommen bin, sehe ich mich um, ob mein Dad vielleicht hier ist, um mich abzuholen. Das ist er jedoch nicht. "Hey, Miley." Ich zucke zusammen und drehe mich um. Kyle James lächelt mich an. Er ist eine Klasse über mir, also 13. Klasse. Ich lächle kurz. "Soll ich dir mal deine Tasche abnehmen? Es sieht aus, als würdest du dich etwas quälen." Ich winke ab, doch er gibt nicht nach und nimmt mir letztendlich doch meine Tasche ab. "Wirst du abgeholt?" Ich schüttle den Kopf. "Musst du mit dem Bus fahren?" Nun nicke ich. "Das ist mies. Komm, ich fahre dich.", lächelt er und winkt mich mit sich. Ich lächle dankbar und folge ihm. Er wohnt von mir aus nur ein Dorf weiter. Er hat mich schon mal mit zur Schule genommen oder mit nach Hause, weshalb er weiß, wo ich wohne. Ich steige in Kyles Auto und schnalle mich an. Kyle ist ein netter Kerl aber auch ein Player. Auch mich hat er mal nach einem Date gefragt, jedoch habe ich abgelehnt, was er aber mit Humor nahm. Zum Glück. Ich hatte Angst, dass ich danach vielleicht ein Opfer wäre, was er beleidigen könnte. So ist er aber nicht. "Heute schon was vor?" Ich nicke und muss leicht lachen. Er grinst mich an und schüttelt den Kopf. "Bei dir beiße ich mir tatsächlich die Zähne aus. Weißt du eigentlich, dass du das einzige Mädchen bist, das mir je einen Korb gegeben hat? Das war im Prinzip gerade schon der zweite." Ich muss kichern, was ihn ebenfalls zum Lachen bringt. "Du bist mir ein Rätsel, Süße. Aber irgendwie ist es cool, dass du nicht wie andere auf jeden Typen springst, der dich auch nur ansatzweise gut finden." Ja, da hat er recht. So bin ich nicht. Auch wenn ich manchmal schon den Gedanken hatte, so sein zu wollen. Ich bin nicht unschuldig, nein. Vielleicht bin ich Jungfrau und mache nicht mit jedem rum... Aber unschuldig bin ich definitiv nicht.

"Man sieht sich, Miley.", winkt Kyle und fährt vom Hof herunter. "Ist er das? Bist du mit Kyle zusammen?" Ich fahre herum und starre meinen Dad erschrocken an, der in Gummistiefel und mit Mistforke in der Hand da steht und grinst. Ich verdrehe die Augen. "Erschreck mich nicht so, Dad!", lache ich und haue ihm gegen die Brust. "Ich gehe heute mit Timo ins Kino.", berichte ich. Papa zieht eine Augenbraue hoch. "Mit Timo?", fragt er skeptisch. "Ja, mit Timo. Jette und mein Freund werden auch dabei sein.", "Hm, na gut. Geht in Ordnung. Willst du bei ihm schlafen?", "Darf ich?", frage ich erfreut. Papa seufzt und nickt ergeben. "Danke, Daddy!", quietsche ich und falle ihm um den Hals. Er lacht und schlingt seine Arme um mich, wobei er die Mistforke fallen lassen muss. Ich hoffe, dass der Abend toll wird.