Kapitel 19

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Die Türen gehen auf und ich gehe den Flur entlang zu Laura, die vor einer Zimmertür steht und sie aufschließt. "Oh, wow, das ist...", "Nicht unbedingt der Luxus, den ich mir erhofft habe.", beendet Diana Lauras Satz. "Richtig. Aber okay. Wir haben ja uns und dann überstehen wir das schon.", seufzt Laura und schmeißt ihren Koffer auf das Bett in der Mitte. "Willst du am Fenster schlafen Miley?", fragt Diana. Ich nicke und gehe dort hin, um mich draufzusetzen. Es klopft an der Tür und Laura und Diana brüllen gleichzeitig herein weshalb sie lachen müssen. Timo kommt mit meinem ganzen Zeug rein und stellt einfach alles ab. "Du siehst richtig scheiße aus, Miley. Laura? Hast du noch Cola?", "Klar, hier." Sie gibt ihm die kleine Flasche. "Trink das. Und zwar einen großen Schluck." Ich seufze, höre aber auf ihn. Er kennt mich mindestens genauso gut wie mein Vater. Und er weiß immer sofort, was zu tun ist. "Okay, und jetzt hinlegen. Ich hab kein Bock, dass du wieder abklappst wie bei der letzten Klassenfahrt." Er drückt mich an der Schulter nach hinten und denkt mich zu. Aber es ist so heiß hier drin. "Mach mal die Klimaanlage an.", sagt er zu Diana. Diese nickt und nimmt die Fernbedienung für die Klimaanlage. "Ich bin in dem Zimmer unten. Das neben dem Aufzug. Wenn etwas ist komm da hin oder schreib mir. Unsere Eltern haben uns schließlich diese coole Auslandsflat spendiert." Er zwinkert mir zu und beugt sich zu mir herunter, um meine Stirn zu küssen. "Dann bis später. Wir haben später noch Zeit, um die Stadt zu erkunden." Er steht auf und verlässt das Zimmer. Seufzend drehe ich mich auf die Seite und schließe die Augen.

Langsam öffne ich meine Augen und sehe mich um. Mein Blick bleibt an den Fenstern oder eher Balkontüren links von mir hängen. Laura und Diana sitzen dort auf den Stühlen und kichern über irgendwas. Ich richte mich langsam auf und nehme mir meine Krücken. Langsam aber sicher verlasse ich das Zimmer und fahre mit dem Aufzug nach unten. Timo hat gesagt, dass sein Zimmer sich daneben befindet. Tief durchatmend klopfe ich und warte darauf, dass jemand ruft, dass ich hereinkommen kann. "Ja?", flötet Tom und reißt die Tür auf. "Ah, die kleine Miley ist da. Willkommen zu unserer wilden Gangbang Party." Ich verziehe das Gesicht und Tom bekommt einen Schuh an den Kopf geworfen. "Bevor ich einen Gangbang zulasse, bei dem du anwesend bist, hacke ich mir selbst den Schwanz ab!", sagt Rico. Tom schnaubt gespielt beleidigt. "Das war ganz schön beleidigend.", "Gut!", erwidert Rico und wirft noch mit dem zweiten Schuh nach Tom. Allerdings fängt er ihn und wirft ihn zurück. "Komm her.", lächelt Timo mich an und rückt auf seinem Bett ein Stück zur Seite. Ich humple zu ihm und setze mich hin. "Geht's dir besser?" Er streicht mir durch die Haare und beäugt mich. Ich nicke und gähne kurz. "Was meinst du? Wollen wir etwas nach draußen gehen? Frische Luft könnte dir mal guttun." Erneut nicke ich und stehe dann auf. "Wir sind dann mal weg Leute. Lasst die Bude heile.", seufzt Timo und geht zur Tür.

Draußen ist es unglaublich warm. Zuhause ist es schon so kalt und hier geht man fast ein. Das ist gruselig. Aber gut, wir sind auch über 1400 Kilometer von zuhause entfernt. "Was ist nun mit Reus und dir?", beginnt er dieses heikle Thema. Ich seufze. "Keine Ahnung. Ich bin ihm komplett verfallen, Timo. Aber das will ich gar nicht. Nur kann ich dagegen nichts tun. Ich kann ja nicht die Schule wechseln damit es nicht verboten ist, wenn ich mit ihm was anfange, in dem Fall würde ich mich aber wahrscheinlich auf ihn einlassen. Ich bin hin und hergerissen, verstehst du? Ich habe Angst vor dem, was passiert, wenn uns jemand erwischt, wenn jemand herausbekommt, dass Marco und ich etwas miteinander haben. Diese Angst ist riesig. Und die hindert mich daran mich einfach fallen zu lassen, mein Herz entschieden zu lassen. Ich kann meinen Kopf einfach nicht abschalten und der reibt mir ständig unter die Nase, wie falsch das alles doch ist. Er tut mir gut, Timo. Das spüre ich. Wir waren am Freitag zusammen bei ihm und haben einfach Filme gesehen und chinesisches Essen gegessen. Es war so ein schöner Nachmittag und ich habe die Zeit mit ihm so sehr genossen. Wir hätten uns des öfteren fast geküsst, aber mein Kopf hat mich dann davon abgehalten. Bitte sag mir, was ich tun soll, Timo. Ich kriege das nicht mehr alleine hin." Timo presst leicht die Lippen aufeinander und sieht mich an. "Du hast recht, Miley, er tut dir gut. Ich habe dich schon lange nicht mehr so dermaßen fröhlich gesehen. Und das liegt an ihm. Wenn er da ist, dann lächelst du nur noch. Es ist schön mit anzusehen. Ich bin nicht groß begeistert, dass es ausgerechnet unser Lehrer ist, der dir so den Kopf verdreht hat aber wenn er es ist, dann ist das eben so. Und du könntest ihn sogar deinem Vater vorstellen. Er wünscht sich schon so lange, dass du einen Freund hast, der dich liebt und den du liebst. Er würde nicht einmal etwas dagegen sagen, dass er dein Lehrer ist. Er wünscht sich für dich das beste genauso wie ich. Und mein Gott der Typ steht mit beiden Beinen im Leben, hat einen guten Job, verdient gut, hat was im Kopf. Mehr will dein Dad gar nicht und ich auch nicht. Natürlich ist es doof, dass er etwas älter ist als du und dass er dein Lehrer ist. Aber weißt du was? Mir ist es wichtiger, dass du glücklich bist. Und das scheinst du mit ihm wirklich zu sein, Miley. Gib ihm die Chance." Ich sehe Timo mit großen Augen an. Hat er das gerade wirklich gesagt? "Wie viel älter ist er eigentlich?", "Neun Jahre.", murmle ich. Timo nickt und küsst meine Stirn. "Ich werde wegen dem aber nicht aufhören, meine Miley abzuknutschen.", grinst er und drückt mir einen fetten und vor allem feuchten Schmatzer auf die Schläfe. "Iihh.", quietsche ich und wische mir über du Stelle. "Wenn du es so machst, dann habe ich aber etwas dagegen.", lache ich. "Stell dich nicht so an. Ich muss mein Revier markieren.", "Tu das bitte woanders aber nicht an mir und schon gar nicht in meinem Gesicht." Timo lacht und legt seinen Arm um meine Schultern. "Ich werde ihm den Schwanz und die Eier abschneiden, wenn er dir das Herz bricht.", sagt er ganz sanft und mir einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ich grinse ihn an und er mich. "Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?", "Einkaufen. Wir werden etwas leckeres zu Trinken für heute Abend kaufen.", zwinkert er mich an. Ich lache darüber und folge ihm zum Einkaufsmarkt an der Ecke.

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