Völlig übermüdet sitze ich hinten im Bus auf meinem Platz und kämpfe damit, dass mir nicht die Augen zufallen. Die Nacht war grauenvoll. Es war viel zu warm im Zimmer, die Jungs haben um die Wette geschnarcht und außerdem sind da noch diese ätzenden Gedanken in meinem Kopf. Am liebsten würde ich nach vorne zu Marco rennen, mich ihm um den Hals werfen und ihn um Verzeihung bitten. Aber das geht nicht. Die ganze Nacht habe ich überlegt, ob ich es jetzt gut sein lassen soll. Wir werden das alles beenden. Aber mein Herz wehrt sich dagegen. Es möchte zu ihm und ihm sagen, dass er ihm eine Chance gibt, dass es eine Beziehung mit ihm möchte. Mein Kopf sagt, dass das Herz einen an der Waffel hat und die Fresse halten soll. Mein Kopf möchte keine Beziehung mit ihm, weil zu viele komplizierte Dinge daran hängen, die Stress und Trauer hervorrufen werden. Das ist alles zu viel für mich.
Der Bus hält an, meine Mitschüler verlassen nach und nach den Bus. Ich lasse mir von Timo meine Krücken reichen und steige dann auch aus. Die Hitze ist unglaublich. "Ihr habt zwei Stunden Zeit, um die Stadt zu erkunden. Wer in zwei Stunden nicht in diesem Bus sitzt, bleibt hier.", verkündet Frau Oldenberg. Alle nicken und verteilen sich dann. "Und was machen wir beide? Ich bezweifle, dass du es lange durchhälst zu laufen." Ich schüttle traurig den Kopf. Timo seufzt leise und sieht dann an mir vorbei. "Ich gehe dann mal.", und schon ist er weg. Ich starre ihm entsetzt hinterher. Will der mich veräppeln? Wieso lässt er mich jetzt hier so alleine stehen und rennt den anderen hinterher? Mir ist ja klar, dass er keine Lust hat zwei Stunden herumzusitzen, aber mich einfach hier stehen lassen? "Wie es aussieht sind wir dann wohl nur noch zu zweit." Ich zucke zusammen und fahre herum. Marco steht dort neben dem Bus und sieht mich an. "Wir könnten uns in ein Café setzen und ein Eis essen." Ich presse leicht die Lippen aufeinander. "Na gut.", murmle ich und dann gehen wir in die entgegengesetzte Richtung, damit wir den anderen nicht über den Weg laufen. "Das wegen gestern tut mir leid. Ich hätte dich nicht solche persönlichen Dingen fragen sollen. Ich hoffe du kannst mir das verzeihen.", beginnt er nach wenigen Minuten der Stille. "Mir tut es leid. Ich habe überreagiert. Und was den Kuss betrifft: Timo und ich haben nichts miteinander. Es war ein dummes Spiel. Flaschendrehen. Kinderkram." Ich schließe gequält die Augen und setze mich auf den Stuhl, den Marco mit zurückgezogen hat. "Timo hat es mir bereits erklärt, ja.", murmelt er. Ich sehe mich um und stelle fest, dass niemand hier ist, bis auf eine Bedienung. Aber gut, wir haben auch erst kurz nach Zehn. Die Kellnerin kommt zu uns und fragt auf englisch, was sie uns bringen kann. Marco bestellt uns beiden jeweils einen Latte Macchiato und dazu einen großen Eisbecher für zwei mit vielen Früchten. "Ich hoffe, dass das okay ist?" Ich nicke sofort. Ich liebe Fruchteis und Obst. Die Kellnerin zieht sich zurück und Marco sieht mich wieder an. Über den Tisch greift er nach meinen Händen und führt sie an seine Lippen. "Ich verzeihe dir, wenn du mir verzeihst. Und wenn du uns dafür endlich eine Chance gibst." Ich seufze leise. "Lass uns wenigstens warten, bis wir wieder zuhause sind, okay?" Nun ist er der jenige, der seufzt. "Ich habe mir etwas wegen morgen überlegt." Ich sehe ihn neugierig an. "Was hälst du davon, wenn ich Frau Oldenberg und Herrn Lübbe vorschlage, dass ich mit dir im Hotel bleibe? Ich würde dich mittags zum Essen ausführen. Wir hätten den ganzen Tag für uns und du müsstest nicht zwei Stunden lang mit Krücken durch Florenz laufen. Zumal wir auch eine Kirche besichtigen, wo wir ungefähr 100 Teppenstufen hinter uns bringen müssen, ehe wir dort oben sind. Wenn das mal reicht." Ich starre ihn entsetzt an. "Das kannst du aber vergessen, dass ich da mitlatsche! Ich bleibe im Hotel." Marco schmunzelt. "Also bleibe ich mit dir dort?" Ich nicke lächelnd. Wir könnten die Zeit zu zweit genießen ohne dass uns jemand sehen könnte. "Und was sagst du zu dem Date? Ich habe ein schönes Restaurant in Montecatini gesehen, wo ich gern hin würde.", "Ein Date also?" Er nickt lächelnd und nimmt wieder meine Hände. "Okay, Ich bin einverstanden." Er drückt mir einen Kuss auf meine linke Hand und lächelt mich an, ehe er meine Hände aber loslässt, da unser Eis und unser Latte gebracht wird. Ich nehme einen Löffel voll mit dem Erdbeereis. "Oh mein Gott, ist das lecker.", seufze ich wohlig und schließe die Augen. Marco lacht leise, ehe er sich ebenfalls einen Löffel in den Mund schiebt. "Wow, du hast recht, es schmeckt wirklich sehr gut." Ich nicke und esse weiter.
Ich sitze auf dem Rasen in Pisa und mache diese eigenartigen Bilder von den anderen, wie sie sich so hinstellen, als würden sie sich gegen den Schiefen Turm stützen, ihn umkippen oder ihn auf der Hand halten. Ich finde diese Bilder dermaßen bescheuert, dass ich beschlossen habe, keines dieser Bilder von mir machen zu lassen, weshalb ich jetzt die jenige bin, die diese Bilder von den anderen macht. An sich ist es recht witzig aber wie schon gesagt: ich finde es bescheuert. Timo hebt ein Bein, damit es auf dem Bild aussieht, als würde den den Turm mit dem Bein umstoßen allerdings sieht es in echt aus, als würde er wie ein Hund das Bein zum Pinkeln heben. Ich muss dermaßen lachen, dass ich kaum das Bild geschossen kriege und eher lachend nach hinten in den Rasen plumpse. Laura und Diana sitzen neben mir und scheinen das gleiche zu denken, denn sie müssen mindestens genauso doll lachen wie ich. "Du sieht aus wie ein pissender Köter, Alter.", lacht Tom. Timo verzieht beleidigt das Gesicht. "Ach ja? Du hast beim posieren auch nicht besser ausgesehen!", "Das bezweifle ich aber ganz stark.", grinst Tom und trinkt einen Schluck aus seiner Trinkflasche. "Können wir jetzt mal was essen gehen? Ich verhungerte bald und habe Bock auf Pizza.", stöhnt Luca und lässt sich erschöpft nach hinten in den Rasen plumpsen. "Na schön. Wo gehen wir lang?", fragt Timo und kommt zu mir, im mir hochzuhelfen. "Dort lang, würde ich sagen.", schlägt Rico vor und zeigt in eine bestimmte Richtung. Wir nicken alle und begeben uns auf die Suche nach einem Restaurant, wo wir etwas essen können. Timo und ich bleiben etwas zurück, damit wir reden können. "Wie war es vorhin mit ihm?", fragt er und lächelt etwas. "Es war schön. Wir waren Eis essen, haben viel geredet, viel gelacht. Morgen wird er mit mir im Hotel bleiben und er will mich zum Mittag ausführen." Ich spüre, wie sich meine Wangen rot färben. Timo lacht leise. "Ist vielleicht auch gut so. Ich finde, dass du ihm die Chance geben solltest. Er scheint dich nämlich wirklich zu wollen. Und ich bin mir sogar sicher, dass er dich liebt." Ich schnappe nach Luft. Mich liebt? "Guck nicht so. Wir wissen beide, dass es so ist." Dieses Wort hat für mich eine sehr sehr große Bedeutung. Es soll nicht sinnlos verwendet werden. "Hör endlich auf so viel nachzudenken. Du hast es verdient jemanden zu haben, der dich so sehr begehrt wie er es tut." Timo legt seinen Arm um meine Schultern und küsst lächelnd meine Schläfe. Er hat Recht. Ich möchte begehrt werden.
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Mein Lehrer
Fanfiction"Wieso glaubst du, dass wir das hinbekommen?", "Weil ich dich liebe, Miley." Miley ist ein normales Mädchen, das im Schulstess steckt. Und so wie alle anderen findet auch sie ihren Mathelehrer toll. Mit seinen 26 Jahren ist er auch nur 9 Jahre älte...