Kapitel 23

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Timos Sicht:

Mein Blick bleibt weiter auf Miley liegen, die immer noch traurig und erschrocken die mittlerweile geschlossene Tür anstarrt. "Was geht denn mit dem?", lacht Diana, die anderen steigen mit ein. Ich presse die Lippen aufeinander. "Miley? Wollen wir 'ne Runde spazieren gehen? Ich brauche frische Luft.", schlage ich ihr vor und hoffe, dass sie das versteht. Sie wischt sich ganz schnell die Tränen weg und nickt lächelnd. So falsch hat sie schon lange nicht mehr gelächelt. Die anderen sehen uns irritiert an, sagen aber zum Glück nichts. Besser ist es auch. Miley steht auf und schnappt sich ihre Krücken, um mir aus dem Zimmer zu folgen. Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, schluchzt sie wieder auf und lehnt sich an mich. "Komm, ich bringe dich ins Bett." Sie nickt und schnieft kurz. "Jetzt wird er mir nie wieder vertrauen, Timo. Und er wird mich nicht mehr wollen.", schluchzt sie, als die Türen des Fahrstuhls zugleiten. "Sag so was nicht, Süße.", murmle ich in der Hoffnung, dass es sie tröstet. Allerdings scheint es nichts zu bringen. Wir gehen zu ihrem Zimmer, wo sie mit einem leisen Seufzer die Tür aufschließt und hineingeht. "Es ist so heiß.", "Ich weiß. Aber du kannst hier mit der Fernbedienung die Klimaanlage an machen. So schäbig dieses Hotel auch sein mag, eine Klimaanlage haben die zum Glück. Wahrscheinlich würde ohne auch niemand herkommen.", murre ich vor mich hin und schalte die Klimaanlage ein. Miley legt sich in ihr Bett, woraufhin ich sie zudecke. "Versuch zu schlafen, okay? Ich gehe mal kurz zu den anderen und sage, dass du schlafen bist. Soll ich hier schlafen?" Sie nickt sofort. "Okay, dann hoffen wir mal, dass die Oldenberg nicht wieder die Zimmer kontrolliert wie bei der letzten Klassenfahrt." Sie kichert kurz, gähnt dann aber herzhaft. Sie schließt die Augen also steht ich auf und verlasse das Zimmer. Tief durchatmend schließe ich die Augen. Das ist doch alles scheiße hier. Ohne weiter nachzudenken gehe ich eine Tür weiter und klopfe. Hoffentlich ist der da. Es ist mir jetzt egal, dass er mein Lehrer ist und dass ich jetzt vielleicht respektlos bin, doch ich muss mit dem Klartext reden. Miley hat nichts getan, was er ihr vorhalten kann. Die Tür wird geöffnet und ein mürrisch dreinblickender Reus guckt mich an. "Was kann ich für dich tun, Timo?", fragt er. Ganz der Lehrer. Ich stürme an ihm vorbei in sein Zimmer und drehe mich dann zu ihm um. "Ich habe dich nicht hereingebeten.", "Das ist mir egal. Wenn Sie ihren Job noch eine Weile behalten wollen, dann schließen Sie jetzt besser die Tür." Er presst die Lippen aufeinander, schließt dann aber die Tür. "Miley hat nichts getan, was falsch war. Und sie sollten wissen, dass sie und ich nichts miteinander haben. Wir sind beste Freunde. Bruder und Schwester. Unsere Freunde denken aber, dass wir ein tolles Paar abgeben würden, weshalb wir uns bei diesem Spiel ständig küssen müssen. Meine Freundin hat das am Anfang auch gestört aber mittlerweile weiß sie, dass Miley wie meine Schwester ist. Sie haben also keinen Grund sauer auf sie zu sein oder enttäuscht oder was weiß ich. Eher anders herum. Wenn ich noch einmal mitbekomme, dass Sie Miley bedrängen, dann werde ich zu Frau Niemann gehen und ihr erzählen, dass Sie auf ihre Schülerin stehen. Mal sehen, wie lange Sie dann noch an dieser Schule arbeiten dürfen. Wenn Miley nicht will, dass Sie über die Sache mit ihrer Mutter bescheid wissen, dann ist das so! Miley hatte es lange sehr schwer und es will nicht in meinen Kopf rein, dass sie mit Ihnen redet. Aber es muss einen Grund geben, weshalb ich es auch akzeptiere, dass mein Klassenlehrer etwas von meiner kleinen Schwester will. Sie will Sie, das will sie nur noch nicht wahr haben. Für sie ist das alles andere als leicht. Immerhin ist eine Beziehung zwischen Ihnen und ihr verboten. Sie braucht Zeit, verstehen Sie? Aber eins kann ich Ihnen sagen: Miley ist Ihnen komplett verfallen. Kämpfen Sie weiter um sie." Ich gehe an ihm vorbei zur Tür, halte dort aber noch einmal inne, um mich umzudrehen. "Ich kastriere Sie, wenn Sie ihr das Herz brechen." Mit diesen Worten verlasse ich sein Zimmer und atme erleichtert durch. Das tat gut. Verdammt gut sogar. Und sein Blick war göttlich. Aber Miley wird mich dafür hassen. Sie ist jedes mal sauer, wenn ich mich einmische. Aber ich konnte jetzt nicht anders. Zufrieden gehe ich nach unten in mein Zimmer. Die anderen sehen mich irritiert an. "Wo ist Miley?", "Sie hat sich schlafen gelegt. Aber ich werde später zu ihr gehen und bei ihr schlafen." Laura schnaubt. "Ganz sicher nicht! Du Vollidiot schnarchst übelst laut!" Ich seufze. "Ich habe es ihr versprochen.", "Hol sie doch zu uns runter. Zumindest wenn es sie nicht stört mit vier Typen das Zimmer zu teilen.", schlägt Luca vor. "Hättet ihr etwas dagegen?" Rico und Tom schütteln den Kopf. "Okay. Aber dann muss hier jetzt Ruhe einkehren. Ihr wisst doch, dass sie schlafen muss.", "Wir können sonst auch zu uns hoch. Und dann setzen wir uns dort auf den Balkon.", schlägt nun Diana den anderen vor. "Das klingt gut! Dann lass uns hoch." Tom springt auf und schnappt sich sein Trinken und irgendwelche Chips. Seufzend dackle ich ihnen nach oben hinterher.

Miley setzt sich auf, als wir das Zimmer betreten und sieht uns verwirrt an. "Komm, wir schlafen in meinem Bett.", sage ich zu ihr. Stirnrunzelnd steht sie auf und nimmt sich ihre Krücken. "Seid bitte leise, wenn ihr später ins Zimmer kommt, ja?" Tom, Rico und Luca nicken nur und verschwinden schnell raus auf den Balkon zu Diana und Laura. "Komm.", sage ich lächelnd, woraufhin Miley mir folgt. "Du hast mit ihm gradet.", haut sie sofort raus. Ich seufze. Ich hätte leiser reden sollen. War doch klar, dass sie es durch die anscheinend aus Pappe bestehenden Wände alles hört. "Ich weiß, tut mir leid.", murmle ich. Sie presst die Lippen aufeinander und starrt mich an, während die Türen des Fahrstuhl zugleiten. "Ich hätte das auch allein regeln können.", "Hättest du nicht. Ich musste ihm klar machen, dass du nicht einfach irgendein Mädchen bist und ich auf meine kleine Schwester aufpasse." Sie vedreht die Augen. "Du hättest dich trotzdem nicht einmischen sollen.", "Mir egal. Ich habe ihm nur klarmachen wollen, dass er nicht mit dir spielen soll und dass ich ihn verpfeife, wenn er dir dein unschuldiges Herz bricht. Das hast du nämlich nicht verdient, Süße." Sie seufzt leise und humpelt aus dem Fahrstuhl heraus zu meinem Zimmer. "Sei nicht sauer. Ich will nur nicht, dass du wegen einem Kerl wie ihm weinst." Meine Lippen landen auf ihrem Kopf. "Das weiß ich, Timo. Und dafür habe ich dich auch ganz doll lieb." Ein leichtes Lächeln ziert ihre Lippen. "Komm, wir gehen schlafen.", lächle ich sie an. Sie nickt und schmeißt sich in mein Bett, während ich mir alles bis auf meine Boxershorts ausziehe und mich zu ihr lege.

Mein LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt