3. Teil des Leseabends
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"Dad? Ich bin Zuhause!", rufe ich durch das Haus. Sofort kommt Papa aus der Stube gerannt und lächelt mich an. "Na endlich. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr." Ich lächle zurück und folge ihm ins Wohnzimmer, wo auch schon Coop auf mich wartet. "Ich habe Mom getroffen.", sage ich leise und meine Stimme bricht schon wieder. "Was? Wo denn das?", "Gestern im Kino. Sie war dort. Keine Ahnung, ob sie zufällig dort war oder ob sie mir gefolgt ist." Papa lacht entsetzt auf. "Wie kann sie es wagen? Dass sie sich überhaupt traut wieder hier in der Gegend aufzutauchen.", flucht er aufgebracht. "Ich hätte sie damals anzeigen sollen. Das kann ich ja heute auch noch. Soll ich es tun?" Ich schüttle den Kopf. "Ich will die alten Wunden nicht wieder so weit aufreißen, Dad. Ich kann das nicht noch einmal alles durchmachen. Das verkrafte ich nicht. Außerdem müsste ich vor der Polizei eine Aussage machen und du weißt, dass das schwierig ist." Er nickt und seufzt. "Ich habe sie damals so geliebt, weißt du? Es ist, als hätte es die Frau, die ich einst so sehr liebte nie gegeben." Ich rutsche zu ihm, woraufhin er mich im den Arm nimmt. "Wir stehen das zusammen durch, Papa. Das haben wir schon einmal. Also werden wir das auch ein zweites mal. Wir müssen kämpfen, weißt du?" Er nickt und lächelt traurig. "Du bist anders, seit du einen Freund hast. Stärker. Ich würde den jungen gern kennen lernen, der meiner kleinen Tochter so viel halt gibt." Ich lächle. "Bald, Dad, bald wirst du ihn kennenlernen. Hab noch etwas Geduld, ja? Es ist noch zu früh." Er nickt seufzend und küsst meinen Scheitel. "Du hast es verdient glücklich zu sein, mein Schatz.", "Di auch, Dad, und deswegen wirst du heute um 20 Uhr im Rialto sein." Er sieht mich fragend an. "Nicht fragen, machen, Dad. Vertrau mir.", grinse ich. Papa lacht leise. "Was hast du schon wieder ausgefressen?", "Hoffentlich etwas, was uns eine neue Frau ins Haus bringt.", kichere ich. "Na gut, warum eigentlich nicht? Ich würde gern wieder ausgehen.", "Gute Einstellung, Daddy. Dann mach dich fertig. In eineinhalb Stunden musst du nämlich dort sein." Er schaut auf die Uhr. "Oh, du hast vollkommen recht, Kind. Dann werde ich mich mal herrichten." Er küsst erneut meinen Scheitel, ehe er aufsteht und nach oben in seinem Bad verschwindet. Zufrieden grinsend hole ich mein Handy heraus, um Timo zu schreiben.
Geht alles klar! Dad macht sich gerade fertig!
Super, meine Mom auch! Hoffen wir mal, dass das auch klappt :D
Ich grinse, als ich Timos Antwort lese. Wird schon schief gehen. Ich nehme die Fernbedienung vom Couchtisch und schalte den Fernsehen ein, um mir irgendwelches sinnloses Zeug reinzuziehen und mit Mr. Cooper zu kuscheln, der genießerisch vor sich hin schnurrt. Verschmuster Kater. Nebenbei schreibe ich etwas mit Marco, der schwört, dass es ihm schlecht geht, wenn ich nicht bei ihm im Bett liege und bei ihm schlafe. Theoretisch könnte ich ihm schreiben, dass er herkommen soll, da mein Vater ja eh nicht hier sein wird, aber ich habe Angst, dass bei dem Blinddate etwas schief geht und Papa nicht mal eine halbe Stunde später wieder Zuhause ist. Das würde uns in eine ziemlich unangenehm Situation bringen und das will ich auf gar keinen Fall! Noch nicht. Das hat alles Zeit. Vielleicht bis nach meinem Abschluss, oder so, wenn Marco nicht mehr mein Lehrer ist und alles gut ist. Aber bis da ist es noch lange hin und das wird mein Vater nicht zulassen. So lange wird er nicht warten wollen. Wenn ich Glück habe, das reißt er Marco kurz den Kopf ab und dann ist alles gut. Ha! Wer's glaubt!
"Kann ich so gehen?" Ich drehe mich zu meinem Vater um, der nun im Wohnzimmer steht und mich fragend ansieht. "Wow, Dad, du siehst klasse aus!", lächle ich begeistert. Er hat mich in schickes weißes Hemd an, dazu eine schicke Jeans und ein schwarzes paar Schuhe, das er oft zu seinen Anzügen trägt. "Wirklich?", fragt er leicht verunsichert. "Ist es auch nicht zu viel?" Ich schüttle sofort den Kopf. "Du siehst wirklich gut aus, Papa.", "Okay.", seufzt er nervös. "Aber wie erkenne ich die Frau, die ich treffe?", "Du wirst sie erkennen, glaube mir.", lache ich. Papa sieht mich fragend an, aber ich grinse nur dümmlich vor mich hin. "Na schön, Spätzchen, ich werde dann mal losfahren. Falls du später noch wach bist, sehen wir uns dann später, ansonsten gute Nacht, Spätzchen." Er küsst meinen Scheitel und geht dann nach draußen zum Auto. Timo schreibe ich schnell, dass mein Vater jetzt tatsächlich losgefahren ist und er antwortet mir, dass seine Mutter gerade ebenfalls losgefahren ist. Ich wünsche mir so sehr, dass auch den beiden etwas wird! Sie passen so gut zusammen und Timo ist so oder so schon mein halber Bruder. Die zwei können ruhig hier bei Papa und mir einziehen, da habe ich gar nichts dagegen.
Mit einer Tüte Chips und einer Flasche Sprite haue ich mich auf unsere Couch im Wohnzimmer und ziehe mir die Tribute von Panem rein. Bald wird der letzte Teil im Kino kommen, da freue ich mich schon riesig drauf! Timo hat mir versprochen, dass er den mit mir ansehen wird, da wir schon die ersten drei Teile zusammen im Kino geguckt haben. Marco wird da leider zuhause bleiben müssen, ebenso wie Jette. Das ist einfach ein Ding zwischen Timo und mir. Coop rollt sich wieder auf meinem Schoß zusammen und pennt schließlich ein, während ich gespannt den Fernsehen anstarre und mitfiebere, obwohl ich den Film bereits in und auswendig kenne. Ich könnte da schon mitspielen. Egal welche Rolle, ich kenne jeden einzelnen Text. Klingelt, woraufhin ich den Film stoppe und auf das Display sehe. Es ist Marco. Schnell nehme ich den Anruf anx bevor er noch auflegt und muss pausenlos lächeln. "Hey, Baby.", erklingt seine unglaubliche Stimme, die mir bis ins Mark geht. "Hey.", grinse ich vor mich hin. "Was machst du?", "Nichts weiter. Fernsehen, Chips essen und Coop kraulen. Und du?", "Im Bett liegen. Ich wollte etwas ausprobieren." Er klingt ziemlich nervös. "Was denn?" Er druckst herum, käst sich nicht aus. "Nun sag schon.", lache ich. "Schon mal was von Telefonsex gehört?"
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Mein Lehrer
Fanfiction"Wieso glaubst du, dass wir das hinbekommen?", "Weil ich dich liebe, Miley." Miley ist ein normales Mädchen, das im Schulstess steckt. Und so wie alle anderen findet auch sie ihren Mathelehrer toll. Mit seinen 26 Jahren ist er auch nur 9 Jahre älte...