2. Teil des Leseabends
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"Heute in zwei Monaten ist schon der erste Weihnachtsfeiertag.", stelle ich fest, als ich das Datum auf meinem Handy sehen. "Ja, stimmt. Was wünschst du dir von mir zu Weihnachten?", "Dass du die gesamten Weihnachtsferien mit mir verbringst.", lächle ich. Marco seufzt. "Ich weiß nicht, ob das was wird. Nur weil ihr Ferien habt, heißt das noch lange nicht, dass wir Lehrer auch frei haben.", "Nicht?", frage ich erstaunt. Er lacht und schüttelt den Kopf. "Nein, wir haben auch vertraglich geregelte Urlaubstage. Ob du das glaubst oder nicht.", "Okay, und was machst du dann in der Zeit wo wir Ferien haben?", "Da muss ich in die Schule und Dinge erledigen wie Arbeiten kontrollieren, Unterrichtsvorbereitungen und so weiter." Okay, das hätte ich jetzt irgendwie nicht gedacht. "Da guckst du, was?", lacht er. Ich seufze. "Dann will ich nichts von dir haben. Verbringen wir Silvester zusammen? Dann ist das mein Weihnachtswunsch.", "Kriege ich hin.", lächelt er mich an. "Okay. Und was wünschst du dir?", "Dass du meine Eltern am zweiten Weihnachtsfeiertag kennenlernst." Ich sehe ihn mit großen Augen an. Seine Eltern? "Bis dahin sind es ja noch zwei Monate. Bis dahin finde ich es dann angebracht, dass du meine Eltern kennenlernst." Ich nicke etwas verunsichert. Das heißt doch aber nicht, dass er auch Dad kennenlernen will, oder? Oh Gott. Panik! Marco nimmt meine Hand und sieht mich an. "Worüber zerbrichst du dir schon wieder den Kopf, hm?" Ich winke ab und trinke einen Schluck Kakao aus der Tasse, die ich in der Hand halte. Marco und ich haben uns mit dicken Decken auf dem Balkon auf die Couch gekuschelt und trinken heißen Kakao. "Erzähl es mir.", bittet er mich und küsst meine Schläfe. "Willst du meinen Vater dann auch schon kennenlernen? Weil ich weiß nicht so genau, ob das so gut ist, verstehst du?" Marco seufzt, nickt aber verständnisvoll. "Ich habe Angst vor seiner Reaktion, wenn er herausfindt, dass ich was mit meinem Lehrer habe.", "Du hast nicht einfach was mit deinem Lehrer, Miley. Du und ich sind in einer festen und ernsten Beziehung. Hör auf unsere Beziehung immer als etwas darzustellen, was keinen Wert hat. Du tust immer so, als würde das was wir haben eh nicht lange halten und eine einfache wertlose Affäre sein." Ich sehe traurig auf meine Hände, als Marco aufsteht und reingeht. So habe ich das doch überhaupt nicht gemeint. Wieso muss das denn so kompliziert sein? Ich wollte jetzt keinen Streit. Die letzte Nacht war so unglaublich und jetzt das. Ich kann Marco verstehen, dass er jetzt von mir enttäuscht ist, aber so hatte ich das wirklich nicht gemeint. Seufzend sehe ich auf die Stadt, die vor mir liegt. Es wird langsam dunkel. Ich muss bald nach Hause. Dabei will ich gar nicht. Am liebsten würde ich hierbleiben und nie wieder von hier weggehen. Wie heißt es doch so schön? Zuhause ist da wo du bist? Ja, so hieß der Spruch. Das trifft bei mir zu. Ich fühle mich dort am wohlsten, wo Marco ist.
Ich sitze nun schon seit zwei Stunden alleine hier draußen. Wo Marco ist weiß ich nicht. Er ist vorhin einfach gegangen. Etwa zehn Minuten nachdem er mich hier draußen alleine gelassen hat. Mir ist unglaublich kalt aber ich will mich hier auch nicht wegbewegen. Mein Handy klingelt. Es ist mein Dad. Schnell nehme ich den Anruf an, bevor er wieder auflegt. "Ja?", "Miley, Na endlich. Wo bleibst du denn? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Du solltest vor einer Stunde schon hier sein." Ich haue mir gegen die Stirn. "Verdammt, tut mir leid, Dad. Kannst du mich vielleicht abholen? Mein Freund kann mich nicht fahren.", "Na schön. Ich bin dann in einer halben Stunde da." Ich nicke und lege auf. Vorsichtig strecke ich meine steifgefrorenen Glieder und stehe auf. Langsam gehe ich ins Innere der Wohnung und schließe die Balkontür. Gerade als ich in Marcos Zimmer gehen will, öffnet sich die Wohnungstür und Marco kommt rein. Hinter ihm ist Jona. "Hey, Baby." Ich ignoriere ihn und gehe weiter in sein Zimmer, um meine Sachen zu packen, Marco folgt mir natürlich. "Es tut mir leid wegen vorhin, Schatz. Ich habe scheiße reagiert.", "Wo warst du so lange?", frage ich leise. "Ich wollte uns was zu Essen besorgen aber dann hat mich Jona angerufen, dass sein Auto schrott ist und ich ihn von seinem Eltern abholen könnte. Ich habe dir auch geschrieben." Ich runzle die Stirn und sehe auf mein Handy. Oh, er hat recht. "Tut mir leid, ich hatte das nicht gesehen.", sage ich und sehe ihn entschuldigend an. Marco winkt ab und zieht mich an sich. "Du bist ja eiskalt, Baby. Warst du die ganze Zeit draußen?" Ich nicke nur und kuschle mich an ihn. "Oh man, nicht dass du dir jetzt bei der Kälte einen weggeholt hast.", "Habe ich schon nicht. Mein Papa ist aber gleich da, um mich abzuholen. Ich sollte ja eigentlich schon vor einer Stunde Zuhause sein. Habe das aber irgendwie verpennt." Marco schmunzelt und hilft mir schnell meine Sachen zusammenzupacken. "Ich vermisse dich jetzt schon.", seufzt er und drückt mich an sich. "Du wirst es schon überleben. Aber mein Papa liegt ab morgen auch wieder aus. Du könntest also zu mir nach Hause kommen, wenn du Lust hast." Er nickt sofort und küsst mich. "Wie lange ist dein Papa denn weg?", "Von morgen früh bis Samstag Abend. Also sechs Tage.", "Okay, ich komme dann nach der Schule zu dir nach Hause. Ich habe morgen nämlich bis fünf nach drei." Ich nicke glücklich darüber und setze mir meinen Rucksack auf den Rücken. "Dann bis morgen früh in der Schule." Ich küsse ihn an der Wohnungstür noch einmal. "Ja, bis morgen früh.", antwortet er mir. Ich gehe zum Aufzug und fahre damit nach unten, um dann anschließend zu dem Haus zu gehen, wo mein Dad mich abholen wird. Irgendwie fühle ich mich aber gerade gar nicht gut. Ich hätte mich doch nicht so lange in die Kälte setzen sollen. Na, egal, bis morgen ist alles wieder gut.
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Mein Lehrer
Fanfiction"Wieso glaubst du, dass wir das hinbekommen?", "Weil ich dich liebe, Miley." Miley ist ein normales Mädchen, das im Schulstess steckt. Und so wie alle anderen findet auch sie ihren Mathelehrer toll. Mit seinen 26 Jahren ist er auch nur 9 Jahre älte...