Kapitel 33

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Gähnend öffne ich meine Augen und sehe mich in dem Raum um, in dem ich mich befinde. Marco liegt hinter mir, ich kann seinen nackten Bauch und seine nackte Brust an meinem Rücken spüren. Seinen Arm hat er um mich gelegt, die Hand liegt auf meinem Bauch. Gestern Abend habe ich seine Hand noch weggeschoben, als sie unter mein T-Shirt wollte, jetzt liegt sie wieder darunter, allerdings liegt sie ganz ruhig auf meinem Bauch und begibt sich nicht in gesperrte Zonen. Sie übt etwas Druck auf meinem Bauch aus; vermutlich, damit ich nicht abhaue. Man sollte denken, dass mich sein Schnarchen stört, doch das tut es nicht. Vorsichtig drehe ich mich in seinem Arm um, woraufhin er sofort aufhört zu schnarchen. Ob ich ihn geweckt habe? Er regt sich nicht, also denke ich, dass er nicht wach geworden ist. Ich wüsste gerne wie spät es ist, ich will mich aber nicht zu doll bewegen, weil Marco sonst aufwachen könnte. Abgesehen davon hat er einen Wecker gestellt, weshalb es noch nicht sehr spät sein kann. Um 6 wollten wir aufstehen. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus, um ihm eine kleine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, die sich aus seiner gestern Abend noch sitzenden Frisur gelöst hat. Marcos Hand, die nun auf meinem nackten Rücken liegt bewegt sich etwas, weshalb sich eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper ausbreitet. Marco sieht so unglaublich entspannt und zufrieden aus, wenn er schläft. Er fasziniert mich. Und ich weiß jetzt auch, dass ich ihn liebe. Sagen könnte ich ihm das jedoch noch nicht. Das ist zu früh und ich habe Angst davor, es auszusprechen. Ich habe neben ihm gut geschlafen. Naja, schlecht geträumt habe ich zwar trotzdem aber es war erträglicher als sonst. Allein Marcos Anwesenheit hat mich beruhigt, nachdem ich aufgewacht bin. Ich lege meine Hand auf seine Wange, woraufhin er die Augen aufschlägt und mich anlächelt. "Guten Morgen, Baby.", raunt er und zieht mich fest an sich. "Guten Morgen.", hauche ich leise, bin zu fasziniert von seiner tiefen und rauen Morgenstimme. "Wie hast du geschlafen?", "Gut.", lächle ich. Marco runzelt leicht die Stirn. "Wieso lügst du mich an?" Etwas geschockt sehe ich ihn an. "Dich anlügen? Aber ich lüge dich nicht an!" Marco schnaubt und dreht sich auf den Rücken. "Wieso denkst du, dass ich lüge?", frage ich leise. "Wegen des Albtraumes, den du hattest?" Meine Augen weiten sich augenblicklich. "Das hast du mitbekommen?" Sein Gesichtsausdruck wechselt zu irritiert. "Ähm, Ja? Miley, Ich habe dich geweckt, weil du geschrien und geweint hast!" Okay, jetzt bin ich verwirrt. "Du hast doch geschlafen, als ich aufgewacht bin." Wieder runzelt er die Stirn. "Nun veräppelst du mich aber. Ich habe dich geweckt, dann hast du dich zitternd an mich gekuschelt und hast weiter geschlafen." Daran kann ich mich nicht erinnern. Habe ich vielleicht zweimal geträumt und bei einem mal hat Marco es nicht mitbekommen? "Mir geht's gut.", sage ich schließlich, da es stimmt. Ich bin es gewohnt diese Träume zu haben. "Wirklich?", fragt Marco ganz sanft und dreht sich wieder auf die Seite. "Ja. Allein deine Anwesenheit beruhigt mich sehr. Sonst kann ich nach einem Albtraum nicht mehr so richtig einschlafen." Er nickt nachdenklich, während sich seine Hand auf meine Wange legt. "Es ist schön neben dir aufzuwachen. Daran könnte ich mich gewöhnen." Lächelnd schließe ich die Augen, um es zu genießen, wie seine Hand mein Gesicht streichelt.

Der Wecker klingelt um 6, woraufhin Marco ihn aus macht und wir aufstehen. Große Lust habe ich keine. Zumal wir jetzt Geografie im ersten Block haben und da bin ich echt nicht schraf drauf. "Willi und Jona müssten noch schlafen also kannst du ruhig reden.", lächelt Marco mich an, als er gerade Frühstück für uns macht und ich mich an den Küchentisch setze. "Was möchtest du dir auf dein Brötchen machen?", "Habt ihr Nutella?" Marco nickt und holt das Nutella raus, ehe er es auf den Tisch stellt. "Was steht bei dir als erstes an?", "Geo.", seufze ich und verdrehe die Augen. "Das ist ein wichtiges Fach." Ich lache auf. "Wichtig? Wofür denn?" Marco zuckt lachend mit den Schultern. "Für die, die es studieren wollen, oder so." Ich hebe lachend die Augenbrauen. "Ja, klar. Sind bei uns in der Klasse ja auch so viele." Marco lacht leise und beißt von seinem Brötchen ab. "Was möchtest du denn nach der Schule machen?" Ich lächle leicht. "Ich würde gern Biologie studieren. Verhaltensbiologie." Marco zieht eine Augenbraue hoch. "Okay und was willst du damit dann arbeiten?", "Mein Traum ist es nach Kapstadt auszuwandern und dort Haie zu erforschen. Ich weiß, dass das bereits sehr viele tun aber es gibt noch so vieles, was wir Menschen über diese Tiere nicht wissen und das möchte ich herausfinden. Das Verhalten der weißen Haie ändert sich. Sie eignen sich neue Verhaltensweisen an. Das alles fasziniert mich so, verstehst du?" Marco starrt mich lange an. "Du willst auswandern?" Vorsichtig nicke ich. "Also hast du wohl nicht vor dein Leben mit mir zu verbringen?" Ich erstarre. Wie bitte? Mein Schweigen scheint ihm Antwort genug zu sein, denn er steht auf stellt sein Geschirr weg. "Okay, hab' schon verstanden.", murmelt er und verlässt einfach die Küche. Um Gottes Willen! Was wird denn das hier? Schnell humple ich ihm hinterher. "Marco, so war das doch gar nicht gemeint. Das war immer mein Traum.", "Ja, und ich stehe dir dabei im Weg." Ich schüttle den Kopf und folge ihm weiter in sein Zimmer. "Klar, wir sind ja auch noch nicht lange zusammen. Ein paar Tage erst. Da kannst du eben noch nicht sagen, ob du dein Leben mit mir verbringen willst.", "Marco, bitte hör auf so zu reden. So war das nicht gemeint. Ich habe das ohne nachzudenken so dahergesagt, weil das immer meine Antwort ist, wenn mich jemand fragt, was ich nach meinem Abschluss machen will. Es ist ein Traum. Die wenigsten Träume gehen in Erfüllung." Marco schüttelt den Kopf und beginnt sich anzuziehen. "Redest du jetzt nicht mehr mit mir? Soll das jetzt echt einer dieser sinnlosen Streits werden? Wenn ja, dann gehe ich jetzt, denn darauf habe ich keine Lust." Er sieht mich an und seufzt. "Ist nur scheiße zu hören, dass du keine Zukunft mit mir geplant hast.", "Wann hätte ich die denn planen sollen? Wir sind gerade mal seit 5 Tagen zusammen." Er nickt ergeben und setzt sich auf sein Bett. "Tut mir leid, verzeih mir. Ich bin etwas durch den Wind." Ich gehe zu ihm und setze mich neben ihn. "Durch den Wind? Wieso denn das? Was ist los?" Schon wieder seufzt er und zieht mich an sich. "Ich habe das Gefühl, dass du mir vieles verheimlichst. Als würdest du mir etwas vorspielen." Mein ganzer Körper verkrampft sich augenblicklich, was Marco seine Vermutung zu bestätigen scheint. Er schüttelt verzweifelt den Kopf und nimmt meine verwundete Hand. "Was hast du wirklich gemacht, Miley? Wiese trägst du an der Hand einen Verband? Wieso sehen deine Arme so aus?" Er deutet auf die Kratzer, die ich mir selbst zugefügt habe, als ich im Bus geschlafen habe. "Ich habe mir im Schlaf die Arme aufgekratzt.", sage ich leise. "Wieso?" Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß ja selbst nicht wieso. Das mache ich einfach. Marco sieht mir in die Augen. "Du bist mir ein großes Rätsel, Miley Elaine Green." Ich lächle etwas und lege meine Hand an seine Wange, um ihm anschließend einfach zu küssen.

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