Kapitel 20

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Wir sitzen in der Lobby in einer Sitzecke und warten darauf, dass wir essen gehen können. Auf der Speisekarte steht, dass es als Vorspeise irgendwelche Nudeln mit Tomatensoße gibt, als Hauptspeise irgendwas mit Schweinefleisch und zum Nachtisch Tiramisu. Timo knurrt schon seit einer Stunde der Magen und auch ich habe etwas Hunger. Marco, Frau Oldenberg und Herr Lübbe betreten die Lobby und unterhalten sich angeregt. Als Marco mich aber sieht, lächelt er mich warm an. Ich habe herausgefunden, dass sein Zimmer neben meinem ist. Und gegenüber von ihm ist Herrn Lübbes Zimmer. Frau Oldenberg hat ihr Zimmer wohl in der Etage über uns. Ist schon komisch bei der Klassenfahrt in einem Hotel zu sein anstatt in einer Jugendherberge. Sonst war es ja immer so. Oder auf einem Campingplatz. In der achten Klasse waren wir zu Beispiel auf einem Campingplatz in so kleinen Holzhütten. In der Nacht war es eiskalt und in meinem Zimmer war eine riesige Spinne. Selbst Timo hat sich fast in die Hosen geschissen, als er das Riesenvieh gesehen hat. Aber letztendlich hat er sie doch für mich aus der Hütte gebracht. Frau Oldenberg kommt auf mich zu und lächelt mich an. "Geht es dir besser, Miley? Timo erzählte, dass es dir nicht so gut geht, weil du in der Nacht zu wenig geschlafen hast." Ich nicke lächelnd und zeige den Daumen hoch. "In Ordnung. Dann auf, Leute, es gibt Essen.", "Na endlich.", stöhnt Timo und springt auf. Er zieht mich auf die Beine und reicht mir meine Krücken, damit wir in den Essensaal gehen können, der gerade geöffnet wird. Wir werden in den hinten Teil geführt und wir setzen uns an einen großen runden Tisch, an dem sieben Leute sitzen können. Timo und ich setzen uns nebeneinander und zu uns kommen noch Laura, Diana, Luca, Tom und Rico. Herr Lübbe macht noch einmal eine Ansage was Alkohol und so weiter betrifft und meint, dass wir morgen bis maximal halb zehn Zeit haben zu frühstücken, da wir halb zehn nach Luca fahren wollen. "So, dann guten Appetit.", beendet er endlich seine Rede und setzt sich zu Marco und Frau Oldenberg. Der erste Gang wird uns allen nach und nach serviert. Ich nehme ein Schluck von dem Wasser, das auf dem Tisch steht und verziehe das Gesicht. Irgendwie schmeckt das Wasser komisch. Ich weiß aber nicht genau wonach.

Nach dem Essen verziehen wir uns langsam in unsere Zimmer und ich suche nach einer Tüte, um meinen Fuß einzuwickeln, damit ich duschen gehen kann. Aber ich finde keine, die groß genug ist. Meine ist zu klein, die ich mit habe. Ich seufze etwas verzweifelt. "Passt nicht?", fragt Diana. Ich schüttle den Kopf. "Meine ist auch nicht größer ich habe auch nur eine von diesen winzigen Rossmanntüten mit. Sonst frag doch mal die Jungs unten oder Herrn Lübbe oder Herrn Reus." Ich nicke und stehe auf. Am besten ich frage Marco. Der komische Kerl hat irgendwie alles mit. Reisetasche einer Hausfrau aber keine Wäsche waschen können. Der Typ ist mir ein Rätsel. Ich humple rüber und klopfe an seiner Tür, doch keine Reaktion. Gerade als ich zur nächsten Tür gehen will, kommt Marco um die Ecke und lächelt mich an. "Hey, wolltest du zu mir?" Ich nicke und will gerade antworten, als Zoe ebenfalls um die Ecke kommt und in das Zimmer neben Marco zu gehen, in welchem ein paar der Jungs aus der Parallelklasse schlafen. "Komm rein.", sagt Marco und schließt sein Zimmer auf. Er sieht irgendwie gut aus. Eine kurze Hose, ein weißes Tanktop mit Aufdruck und Flipflops. Ich folge ihm ins Zimmer und setze mich einfach auf sein Bett. Mit meinem Fuß ist das stehen einfach zu anstrengend. Abgesehen davon tut der schon wieder weh. "Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht eine Tüte und Klebestreifen hast, damit ich duschen gehen kann. Ich habe an so etwas überhaupt nicht gedacht und die Tüte, die ich mit habe ist zu klein." Marco nickt und geht zu seinem Koffer. "Die habe ich für Schmutzwäsche mit. Ich brauche sie also wieder, wenn wir losfahren.", lacht er. Ich seufze erleichtert und nehme sie. "Klebestreifen habe ich nicht aber ich könnte dir einen meiner Ersatzschnürsenkel geben." Ich nicke lachend. Was bleibt mir anderes übrig? "Du bekommst alles wieder, nachdem ich geduscht habe. Allerdings werde ich auch morgen duschen gehen und übermorgen auch.", "Gib es mir wieder, wenn wir abreisen.", "Okay.", lächle ich und verliere mich mal wieder in seinen so wunderschönen Augen. "Was machst du heute noch so?" Ich zucke mit den Schultern. "Oben ist eine Dachterrasse. Wir könnten dort Zeit miteinander verbringen." Ich hebe überrascht die Augenbrauen. "Aber da kann doch jeder hin oder nicht?", "Nein, da kommt man nur mit einem Schlüssel hin. Und den könnte ich uns holen. Also? Was sagst du?", "Na gut. Aber du bist Schuld, wenn uns irgendwer erwischt." Er winkt ab und lächelt. "Ich werde dann mal duschen gehen. Wann soll ich oben sein?", "Einfach wenn du fertig bist." Ich nicke und gehe zurück nach nebenan in mein Zimmer. Ich habe keine Ahnung, was ich den anderen sagen soll, wo ich hingehe. Vielleicht sollte ich Timo fragen, ob er eine Idee hat.

Nach dem Duschen föhne ich mir schnell meine Haare und ziehe mir bequeme Sachen an. Als ich dann aus dem Bad komme, bekomme ich aber einen Schreck, weil Timo plötzlich auf meinem Bett sitzt. "Hast du mich erschreckt.", keuche ich. Timo lacht nur darüber. "Kommst du mit zu uns?" Ich schüttle den Kopf. "Warum nicht? Geht es dir nicht gut?", "Doch, mir geht es gut. Aber..." Ich seufze und setze mich neben Timo. "Marco hat mich gefragt, ob wir etwas zusammen machen wollen. Oben ist wohl eine Dachterrasse und ich soll hochkommen, wenn ich fertig bin mit Duschen und alldem. Ich musste mir von ihm eine Tüte für meinen Fuß holen, weil ich an so etwas natürlich nicht gedacht habe." Timo runzelt die Stirn. "Ihr würdet erwischt werden.", "Man braucht wohl einen Schlüssel. Und wir werden dann abschließen, wenn wir oben sind." Timo seufzt und fährt sich durch die Haare. "Ich weiß ja nicht, Miley. Nicht, dass euch jemand sieht. Und was soll ich den anderen sagen, wenn sie nach dir fragen?", "Ich weiß nicht.", murmle ich traurig. "Du willst wirklich gerne zu ihm, habe ich Recht?" Ich nicke. "Na schön. Ich lasse mir etwas einfallen, okay? Und ich bringe dich jetzt schnell nach oben, damit ich eine Ausrede heraushauen kann, falls uns jemand über den Weg läuft. Nimm dein Handy mit, dann kannst du mir schreiben, wenn ich dich abholen soll von da oben. Dann kann ich nachsehen, ob die Luft rein ist, damit ihr nach unten kommen könnt." Ich falle ihm um den Hals, woraufhin er lacht. "Aber wehe du schläfst mit dem. Dann haue ich dich und reiße ihm den Schwanz ab.", "Ich will nicht mit ihm schlafen, Timo. Wie kommst du auf so etwas?", "Es ist noch gar nicht lange her da hast du mir in meinem Auto die Ohren vollgeheult, dass du endlich gevögelt werden willst." Ich verdrehe die Augen. "Sprich das nicht so aus das klingt doof an mir. Als wäre ich eine Schlampe.", "Tja, du bist zwar keine Schlampe aber unschuldig bist du offenbar auch nicht. Also traue ich dir nicht, wenn du sagst du willst nicht mit ihm schlafen.", "Ich meine ja, dass ich heute nicht mit ihm schlafen will.", "Aha! Da haben wir es ja schon." Ich lache und boxe ihm gehen den Arm. "Na los, Smiley, ich bringe dich hoch.", lächelt er mich an und küsst wie immer meine Wange.

Mein LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt