Kapitel 31

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Montaaag. Ich hasse Montag. Allerdings werde ich dann heute Marco wiedersehen. Und das sogar in der ersten Stunde. Gestern und vorgestern haben wir uns leider nicht mehr gesehen, dafür haben wir aber viel geschrieben. Er wollte mich zu sich holen, jedoch wollte ich nicht. Es gab einen kleinen Vorfall Zuhause, nach welchem ich mich in meinem Zimmer verkroch und weinte. Timo war auch da und hat versucht mit mir zu reden aber er hat es nicht hinbekommen. Wir hatten Samstagabend einen Salat gemacht. Dad hat mir vertraut und mich das Gemüse schneiden lassen, während er zusammen mit Timo die Tiere versorgte. Das ging nach hinten los. Ich war unvorsichtig und habe mich aus Versehen geschnitten. Ich zuckte kurz und dann kam es einfach über mich. Ich habe mir mit dem Messer über den linken Handrücken geschnitten. Und das nicht wenig. Es hat sehr geblutet und Papa hat mich aus Verzweiflung angeschrien, während Timo den Erste-Hilfe-Kasten holte. Danach war ich in meinem Zimmer. Zusammen mit Mr. Cooper. Meine Hand ist von einem dicken Verband umgeben und ich habe etwas Angst, dass Marco Fragen stellen wird.

Timos Auto kommt auf dem Hof zum Stehen, woraufhin ich einsteige und er losfährt. Wir reden irgendwie nicht, schweigen uns lange an. Und diese Stille ist keineswegs angenehm. Eher drückend und unangenehm. "Wie geht es dir?", fragt er mich vorsichtig. Wir sind schon fast an der Schule angekommen. "Mir geht's gut.", murmle ich. Timo nickt und kaut auf seiner Lippe herum. Das tut er immer, wenn er sich den Kopf über etwas zerbricht. "Hat sich bei dir uns Reus was neues ergeben?" Ich beginne sofort zu lächeln und werde rot. "Ja, Ich habe ihm eine Chance gegeben." Timo sieht mich kurz an, ehe er wieder schnell auf die Straße sieht. "Also seid ihr zusammen?", "Ja.", hauche ich. "Okay. Ich hoffe, dass das nicht schief geht." Ich nicke, denn das hoffe ich auch. Ich will nicht, dass es schief geht.

Wir steigen aus Timos Auto und er trägt meine Tasche, damit ich sie mit den Krücken nicht schleppen muss. Allerdings muss ich feststellen, dass es auf der Hand wehtut, wenn ich die Krücken umfasse. "Geht es?", fragt Timo etwas besorgt. Ich nicke nur und laufe langsam die Treppen in der Schule hoch. Im Klassenraum angekommen schmeiße ich mich laut stöhnend auf meinen Stuhl und lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen. Ich bin furchtbar müde und mir geht's irgendwie scheiße. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich Angst habe, dass Marco Fragen stellen könnte. Kaum denke ich an ihn, betritt er den Raum und lächelt mich kurz an, ehe er die Klasse begrüßt und die Tür schließt. "Tja, wie es scheint, haben viele die Klassenfahrt nicht gesund überstanden.", lacht er und lässt seinen Blick durch die Klasse schweifen. Ich runzle die Stirn und sehe mich zum ersten mal heute um. Okay, jetzt weiß ich was er meint. Gut die Hälfte der Klasse fehlt. "Ja, also die sind wirklich alle krank.", lacht Timo und holt sein Handy heraus, um Marco zu zeigen, dass in der Klassengruppe auf Whatsapp vermutlich alle schrieben, dass sie krank sind und nicht zur Schule kommen würden. Marco nickt und geht die Anwesenheitsliste Durch. Bei meinem Namen hebe ich - wie immer - die Hand und Marco sieht mich lächelnd an, runzelt jedoch die Stirn, als er meine Hand sieht. "Oh, Miley, was hast du denn gemacht?", "Sie hat aus Versehen in Scherben gefasst und sich geschnitten.", antwortet Timo für mich. Ich nicke zustimmend und sehe aus dem Fenster. Keine Ahnung, ob er Timo und mir das abkauft aber das sollte er, denn etwas anderes werde ich nicht sagen.

"Bleibst du hier im Raum?" Ich nicke, woraufhin Timo mit seinen Zigaretten den Klassenraum verlässt. Ich sehe gedankenverloren aus dem Fenster. Hoffentlich kann ich bald wieder ohne Gips herumlaufen. "Hey, Baby." Ich zucke zusammen und sehe Marco mit großen Augen an, der vor mir mit den Händen auf meinem Tisch abgestürzt steht und mich angrinst. "Hey.", lächle ich und werde rot. "Wie geht's dir? Alles gut?", "Ja, mir geht's gut. Ich schätze mal, dass ich von der Epidemie verschont wurde, die in der Klasse ausgebrochen ist.", kichere ich. Marco grinst und beugt sich noch weiter herunter, um mich zu küssen. "Das habe ich vermisst.", haucht er nahe an meinen Lippen. Ich öffne die Augen, um ihn anzusehen. "Ich auch.", antworte ich leise. Er richtet sich lächelnd auf. "Jona fragt, ob du heute Abend mit uns grillen willst. Dann könntest du den anderen Schwachmaten auch noch kennenlernen und wir beide könnten Zeit miteinander verbringen.", "Ich weiß nicht so genau. Was soll ich meinem Vater sagen?", "Vielleicht, dass du bei Timo schläfst?" Ich seufze leise. Das könnte ich tun. Dann muss ich aber auch Timo einweihen. Nicht dass ich Dad sage ich bin bei ihm und Timo fährt abends noch zu mir, oder so. "Na gut. Aber das heißt dann wohl, dass ich über Nacht bei dir bleiben soll?" Er nickt und setzt sich neben mich, ehe er den Arm um mich legt und meine Schläfe küsst. "Ich will neben dir einschlafen und neben dir aufwachen.", flüstert er mir in mein Ohr. "Ach ja? Einfach schlafen? Nicht mehr?", "Dafür bist du noch nicht bereit.", grinst er und lehnt sich zurück. Ich verdrehe schmunzelnd die Augen und packe meine Deutschsachen aus. "Ich habe mir mal deine Noten in Mathe angesehen. Du hast bessere Noten als ich damals." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Ziemlich traurig, wenn man bedenkt, dass du Mathelehrer bist." Er lacht auf und schüttelt aber den Kopf. "Das liegt daran, dass ich manchmal keine Lust hatte meine Hausaufgaben zu machen." Schnaubend sehe ich ihn an. "Und das haust du als Lehrer raus? Total motivierend. Du bist ein klasse Vorbild.", "Ja, ich weiß. Aber das kann ja unter uns bleiben.", zwinkert er und legt seine Lippen auf meine. Ich liebe es, wenn er mich küsst. Es ist, als würde wir schon ewig zusammen sein, als würden wir uns schon immer kennen. "Also sehen wir uns bei mir?", "Ja, soll ich hinkommen?", "Ja, weil ich habe heute nach der vierten Stunden Feierabend." Bitte? Wie arschig ist das denn? "Dann bis später, Baby." Er drückt mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und dann schnappt er sich schnell sein Zeug und verlässt den Raum, ehe Frau Niemann und die anderen aus meiner Klasse in den Raum kommen.

Mein LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt