68. Kapitel*

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Kylie, Jason und Justin wollten unbedingt ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Wir waren schon eine Woche hier und es gibt vieles zu sehen. Ich ließ die drei gehen, denn ich selber hatte noch etwas anderes vor. Wir beschlossen uns am Nachmittag wieder zu treffen.

Ich ging durch die mir bekannten Straßen. Es war schon sehr lange her, dass ich sie das letzte Mal betreten hatte und ich vermisste es wirklich, nur hatte ich nicht wie sonst immer meine Freunde dabei.

Ich ging immer weiter, bis ich auf einen mir unbekannten Stadtteil traf. Ich war hier noch nie, weil ich Friedhöfe verabscheute. Das Tor öffnete sich quietschend, als ich mich dagegen lehnte. Ich trat ein.

Vorne waren die ganz neuen Gräber mit vielen frischen Blumen. Ich selbst hatte ebenfalls Blumen mitgenommen. Ich ging weiter nach hinten und fand bald darauf das Grab meiner Eltern und meines Bruders. Sie hatten ein gemeinsames Grab, genauso wie meine anderen Freunde und deren Familien, die daneben lagen. Alle Gräber waren einfach gestaltet und anscheinend hatte auch niemand Blumen darauf gelegt. Es gab niemanden mehr, der sich wirklich um sie kümmerte. Wie auch, wenn alle tot waren. Ich war froh, dass die Stadt es wenigstens möglich gemacht hatte, dass sie eine Beerdigung gehabt hatten. Allerdings war ich auch froh, dass sie mich nicht gefunden hatten. Wahrscheinlich galt ich schon längst als verschollen.

Ich legte bei jedem eine Blume hin und sagte ein paar Worte. Vor allem entschuldigte ich mich bei jedem, dass ich nicht zu der Beerdigung gekommen war. Ich hoffte, sie konnten mich hören. Dann stand ich vor Rileys Grab. Ich spürte, wie die Tränen, die sich angesammelt hatten, mir die Wange herunter liefen.

„Riley! Es tut mir alles so Leid! Ich konnte dich nicht retten! Du hättest es verdient zu Leben und nicht ich! Du bist ein besserer Mensch als ich! Du warst immer für mich da! Du warst der beste Freund, den man sich wünschen konnte! Ich bin froh dich gehabt zu haben! Ich würde mir wünschen, dass du jetzt hier wärst! Du würdest mich in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut wird! Du fehlst mir sehr!"

Ich blieb noch eine Weile vor dem Grab, bevor ich drei Blumen ablegte und zu meiner Familie weiterging. Ich legte dort die restlichen Blumen hin.

„Ich weiß nicht wie ich euch danken kann, für das, was hier für mich getan habt! Vor allem du Cesco! Ich liebe euch, auch wenn nicht immer alles so toll lief! Ich wünschte trotzdem, dass ihr noch hier währt!"

Trotz der ganzen schlimmern Sachen die auch mein Vater getan hatte, waren sie trotzdem noch meine Familie und seine Familie liebte man immer egal was wer getan hat. Sie sind einfach da. Meinen Bruder vermisste ich von ihnen an meisten. Ich wünschte mir, dass ich ihn noch ein letztes Mal in den Arm nehmen konnte. Nur noch einmal.

Irgendwann stand ich auf, da ich gekniet hatte und wollte den Friedhof wieder verlassen, weil ich mich hier unwohl fühlte, da viel mir ein Grabstein auf. 'In ewiger Liebe Graham & Alicia Blake' stand dort. Das ist seltsam! Ich dachte Lucas wäre auch tot, doch seinen Grabstein fand  ich nicht. Er müsste ja hier in der Nähe sein. Außerdem hatte das Grab frische Blumen. Echt seltsam! Ich machte mir aber keine weiteren Gedanken, sondern verließ den Friedhof.

Mittlerweile war es schon fast zwei.  Also beschloss ich Kylie anzurufen, dass wir zusammen Mittagessen konnten.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt