96. Kapitel*

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Der Arzt machte einige Tests und schrieb dann immer etwas auf sein Klemmbrett. Er verzog nie seine Miene, sondern hatte die ganze Zeit ein Pokerface aufgesetzt. So wusste ich nie ob das Ergebnis jetzt gut oder schlecht war.

„So, Ms. Fontana. Wir sind jetzt fertig. Ich werde später nochmal wiederkommen, nachdem ich die Tests ausgewertet habe." Der Arzt wandte sich gerade zum Gehen zu, da hielt ich ihn nochmals zurück.

„Ergebnisse. Gut?", fragte ich ihn mit unsicherer Miene.

Er schien kurz zu überlegen, dann kam er nochmal zu mir zurück. „Ich will jetzt nichts falsches sagen, aber ich denke Sie können dieses Zimmer bald wieder verlassen."

Ich atmete erleichtert aus. „Danke!"

„Sie müssen mir nicht danken, eher sich selbst. Sie sind ein starkes Mädchen. Eine Kämpferin! Sie alleine haben bestimmt, wie schwer die Folgen sein werden und dass mit dem Sprechen bekommen wir auch noch hin. Sie sollten sich aber noch ein bisschen ausruhen. Also dann bis später." Ich nickte nur.

Er war sehr freundlich. Es gab andere Ärzte, die gesagt hätten, dass sie nichts sagen dürfen. Er hatte es aber nicht getan. Ich war froh bei ihm gelandet zu sein.

Kaum schloss sich die Tür hinter ihm, wurde sie erneut aufgerissen und Kylie stürmte rein. Als sie mich sah, blieb sie kurz stehen. Ich sah wie ihre Augen schimmerten. Dann lief sie auf mich zu und schloss mich fest in den Arm. Die anderen kamen auch rein, auch Lucas, der aber etwas weiter weg stand, an einer Wand angelehnt und mich beobachtete.

Meine Schulter wurde langsam nass und nun hörte ich Kylie schluchzen. Ich hob leicht meine Hand, was nicht besonders einfach war und strich ihr sanft über den Kopf.

„Nicht!", flüsterte ich.

„Ich kann nicht anders! Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Die letzten zwei Tage waren echt hart. Ich will dich nie verlieren. Du bist die beste und einzige Freundin die ich habe.", schluchzte sie.

„Nicht. Dich. Verlieren. Beste.", brachte ich hervor.

Sie schien mich zu verstehen. „Du darfst so etwas nie wieder machen! Nie wieder!"

Ich nickte wieder und langsam ließ ich sie los. Ihr sonst so schönes Gesicht, sah schrecklich aus. Sie hatte dicke schwarze Augenränder und total verquollene Augen, als hätte sie nicht aufgehört zu weinen seit Tagen.

Dann traten Jack, Justin und Chris zu mir. Alle umarmten mich nur stumm. Ich wusste was sie dachten und ich glaube, dass sie auch wussten was ich dachte.

Zu letzt trat Jack ein mein Bett. Er umarmte mich ebenfalls kurz und sagte dann: „Sag jetzt nichts! Du sollst dich nicht überanstrengen! Es tut mir alles so fürchterlich leid! Ich hätte es merken müssen.  Amanda hatte es nicht ernst gemeint! Es ist zum Teil auch meine Schuld. Ich dachte nie, dass sie zu so etwas fähig ist! Hätte ich vorher die Augen mal richtig geöffnet, hätte ich sie niemals hierher geschleppt! Niemals! Es tut mir wirklich leid!"

Ich musste etwas sagen. Er konnte sich nicht selbst so fertig machen! Er konnte doch nichts dafür! „Amanda. Schuld. Du. Nicht.", sagte ich. Er lächelte mich an und sagte nichts weiter.

Komisch eigentlich müsste er doch diskutieren. Vielleicht macht er es nur nicht, damit ich mich nicht weiter überanstrenge. „Ich denke es ist besser, wenn wir alle raus gehen und Feli eine Runde schlafen lassen und später wiederkommen. Es ist Mittag." Alle nickten und verließen das Zimmer.

Lucas kam nochmal zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich!"

Kaum hatte er den Raum verlassen, wurden meine Lider schwer. Ich wusste gar nicht, dass das so anstrengend war!

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt