71. Kapitel*

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Lucas!

Ich blickte ihn wahrscheinlich genauso erschrocken an, wie er mich. Er blieb kurz stehen und drängte sich dann so schnell es ging zu mir durch. Kurz vor mir kam er zum stehen. Er schien zu zögern. Dann aber schloss er seine Arme um mich und drückte mich fest an sich.

„Du lebst! Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen werde! Ich habe dich so sehr vermisst!"

Mir traten Tränen in die Augen und das altgewohnte Kribbeln machte sich in mir breit. Irgendwann löste er sich von mir. Er sah mir in die Augen und wischte mir die Tränen weg.

„Ich dachte du wärst tot! Wie hast du es geschafft?", fragte ich ihn.

„Ich erkläre dir alles, wenn du mir auch alles erzählst, aber nicht hier."

„Ok! Warte einen Moment."

Ich drehte mich um und entdeckte die anderen drei ein wenig weiter hinten stehen. Ich kämpfte mich zu ihnen durch.

„Wer war das?", fragte Kylie mich.

„Ihr saht sehr vertraut aus.", fügte Jason hinzu.

„Erinnert ihr euch noch an Lucas? Ich hatte euch von ihm erzählt und das ist er."

„Wow! Ich dachte, den gibt's nicht mehr! Wie kommt es dazu?", fragte Justin.

„Weiß ich noch nicht, aber er will es mir erklären. Also wartet nicht auf mich und genießt es hier!"

„Ok! Aber du wirst mir alles erzählen nachher!", sagte Kylie mit einem Augenzwinkern.

Ich funkelte sie wütend an und drehte mich dann um, um zu Lucas zurück zu gehen.

„Wir können zu mir gehen, wenn du willst. Dort ist es ruhiger.", sagte er als ich angekommen bin.

Sollte ich das wirklich machen? Hat er sich vielleicht verändert? Eigentlich machte er nicht den Eindruck, als wäre er schlimmer geworden. Also warum die Zweifel?

„Ok!", antwortete ich ihm und so verließen wir zusammen den Club.

Wir liefen durch ein paar Straßen und vor seinem früheren Haus machten wir halt und Lucas schloss die Tür auf.

„Du wohnst immer noch hier?", fragte ich ihn.

„Ja, aber nicht mehr lange. Hier hängen viele Erinnerungen und da ich jetzt mit der Schule fertig bin und zum Studium gehe, glaube ich, dass eine Wohnung günstiger ist. So wird das Geld, dass mein Vater mir vererbt hat reichen für das Studium."

„Was studierst du?"

„Architektur.", antwortete er.

„Das klingt interessant. Ich muss erst nochmal die letzten zwei Jahre machen, da ich abgehauen bin und ohne Eltern mich nicht an einer Schule anmelden konnte, aber jetzt bin ich ja volljährig!"

„Das ist ja echt blöd mit so einer großen Pause!"

Ich nickte nur. Wir betraten das Wohnzimmer und ich setzte mich auf das Sofa und Lucas setzte sich auf den Sessel gegenüber von mir.

„Willst du mir erzählen was passiert ist?", fragte ich ihn, nachdem wir eine Weile schwiegen.

„Ok! Wo soll ich anfangen?"

„Am besten ab dem Zeitpunkt, wo du aus dem Zimmer mit deinem Vater verschwunden bist und mich mit Greg alleine gelassen hast.", antwortete ich.

„Das tat mir echt leid, aber ich konnte nichts machen."

„Ist schon ok!"

„Also es war so: Als ich mit meinem Vater runtergegangen bin, stand dein Vater vor der Tür. Mein Vater meinte ich soll mich versteckt halten und im Notfall angreifen. Ich sah dich und Riley aus dem Hinterausgang kommen und da hatten sich unsere Dads schon erschossen. Ich wollte zu euch laufen und sagen, dass alles vorbei ist, da sah ich jemand von Dads Männern. Ich dachte alle wären tot. Ich wollte euch warnen, doch ich war zu langsam. Er erschoss Riley. Wenigstens war ich schnell genug ihn doch noch zu erschießen, bevor er dich erschießen konnte."

Ihm liefen Tränen über das Gesicht. Ich hatte noch nie einen Jungen außer meinem Bruder weinen sehen und ich wusste nicht was ich tun sollte.

„Es tut mir alles so leid! Ich hätte dir hinterherlaufen sollen. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich nicht."

Er schüttelte den Kopf und somit ging ich zu ihm und strich ihm zuerst vorsichtig über das Gesicht. Er hielt meine Hand fest und nahm sie in seine. Seine Tränen tockneten langsam.

„Ich hätte es mir nie verziehen, wenn du nicht überlebt hättest. Ich konnte nicht schlafen und ich habe nach dir gesucht, aber du warst weg! Ich hatte ein schlechtes Gewissen!"

„Es ist doch jetzt alles gut!"

Aber anscheinend hörte er es nicht, denn er sprach einfach weiter: „Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte! Ich war verzweifelt! Ich habe mir gedacht warum? Ich kenne dich doch kaum und du warst mit Riley glücklich! Das eine Mal war nichts für dich! Aber ich wusste es! Ich wusste, dass ich dich liebe! Ich habe es mir gewünscht, dass du wieder kommst!"

Ich schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. Ich war zu perplex, um etwas zu tun. Sein Geständnis überraschte mich.

„Ich liebe dich, Felicia! Ich wusste es genau in dem Moment zu einhundert Prozent, als du weg warst.", wiederholte er nochmal und sah mir dabei tief in die Augen.

Ich hatte das Gefühl, er schaute in meine Seele.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt