41. Kapitel*

171 6 0
                                    


Kurze Zeit später kam Lucas auch schon. Neben ihm liefen ein Mann und eine Frau. Wahrscheinlich seine Eltern. Als sie näher traten, konnte ich sie besser sehen. Der Mann sah genauso aus wie Lucas, nur als älteres Format.  Das musste Graham sein. Die Frau passte nicht so zurecht zur den Beiden. Sie stellte sich als Alicia vor. Lucas begrüßte uns alle ganz normal, obwohl er für meinen Geschmack meine Hand etwas zu lange hielt.

Nachdem jeder sich vorgestellt hatte, gingen wir alle zusammen rein. Es war eines der nobelsten Restaurants in unserer Stadt. Dementsprechend kochte hier ein Sternekoch. Wir nahmen in einer ruhigen Ecke Platz. Cesco nahm am Kopfende Platz. Ich saß neben ihm und neben mir saßen Graham und Dad. Gegenüber von mir saß Lucas und daneben Alicia und Mum.

Mir gefiel es gar nicht, dass ich Lucas die ganze Zeit angucken musste. Ich versuchte ihn nicht direkt anzugucken, was auch eigentlich ziemlich gut lief. Wie sich herausstellte hatte Lucas nächste Woche Geburtstag. Am Dienstag um genau zu sagen. Er wollte am Wochenende eine Party feiern. Das sagte er echt früh!

Dad und Graham unterhielten sich über geschäftliche Dinge, Mum und Alicia über irgendwelche Promis und Cesco und Lucas unterhielten sich über Belangloses. Ich klinkte mich in keines der Gespräche ein, spürte aber Lucas Blicke auf mir. Selbst Cesco schaute ein paar Mal rüber.

„Ich geh kurz aufs Klo.", sagte ich und stand auf. Cesco und Lucas nickten.

Als ich aus dem Klo raustrat, stand Lucas da. „Wir müssen unbedingt reden.", sagte er.

„Aber nicht hier und jetzt.", sagte ich.

„Wann denn dann? Heute Morgen hast du mich auch schon abgewiesen.", erwiderte er.

„Ich will jetzt aber nicht!", zischte ich und wollte mich an ihm vorbei drücken, aber er hielt mich fest.

Ich versuchte mich zu befreien, was fehl schlug. Er war stärker und einer meiner Kampftrainings wollte ich jetzt auch nicht auspacken.

„Lass mich los!", sagte ich, versucht ruhig zu bleiben.

„Lass sie!" Cesco stand auf einmal hinter mir und Lucas ließ mich sofort los.

„Komm wir gehen.", sagte er zu mir.

Er legte einen Arm um mich und schob mich zu unserem Tisch. Dort verabschiedeten wir uns mit der Begründung müde zu sein. Danach schob Cesco mich aus dem Restaurant. Schweigend fuhren wir nach Hause. Es war ein unangenehmes Schweigen. Ich konnte seine Anspannung spüren. Ich wusste, dass ich ihm eine Erklärung schuldig war und ich wusste auch, dass er es aus mir ausquetschen würde. Kaum schlossen wir die Haustür hinter uns ging es los.

„Was ist passiert?", fragte er.

„Nichts!", sagte ich.

„Glaubst du ich bin blind? Die Blicke. die er dir zugeworfen hat? Deine Ignoranz? Der kleine Streit? Das soll nichts sein?", zischte Cesco.

„Das geht dich nichts an!", antwortete ich.

Man konnte sehen wie sein Kopf arbeitete. Ich drehte mich um und wollte in mein Zimmer gehen, aber Cesco hielt mich fest.

„Schau mich an!", sagte er.

Ich guckte ihm direkt in die Augen. Seine sonst braunen Augen waren fast schwarz. Sie nahmen diese Farbe an, wenn er richtig wütend war.

„Es ist sowie bei Liam stimmt's?" Bei dem Klang von Liams Namen zuckte ich zusammen. Ich antwortete nicht. „Ich wusste es! Ich frage dich nochmal! Was ist passiert?"

Ich erzählte es ihm. „Ich war total besoffen und eigentlich wollte ich aufs Klo und dann ins Bett. Ich wusste, dass ich meinen Rausch ausschlafen musste. Ich war noch nie so dicht. Dann kam mir Lucas entgegen. Ich wusste nicht mehr was ich tue. Wir sind in mein Zimmer und dann ist es passiert."

„Ihr hattet Sex?", fragte er. Ich nickte.

„Ich bringe ihn um!", schrie Cesco.

„Das wird Dad schon früh genug machen!"

„ Du empfindest was für ihn, stimmt's? Du willst dich von ihm fern halten, aber mit Alkohol klappt das nicht so gut!" Ich nickte.

„Ich werde ab jetzt immer auf dich aufpassen, wenn du was trinkst! Das darf nie wieder passieren, verstanden?" Ich nickte erneut.

Etwas weicher fügte er hinzu: "Ich möchte einfach nicht, dass du leidest. Du hast schon so vieles durchgemacht. Du solltest das nicht nochmal erleben."

Er nahm mich kurz in den Arm. Dann verschwand ich in meinem Zimmer. Ich hoffe nur Cesco tut ihm nichts.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt