18. Kapitel*

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Wir hatten uns zu früh gefreut. Kaum hatten wir das Schulgelände verlassen, zog mich Riley zu einem Busch direkt vor der Mauer, die die Schule umgibt. Er legte sich auf den Boden und zog mich auf sich. Die Graffitidosen legte er tiefer ins Gebüsch.

Eine Sekunde später sah ich warum Riley so reagierte. Eine Gestalt lief die Straße entlang. Plötzlich klingelte ein Handy. Die Gestalt blieb mit dem Rücken zu uns stehen und zog das Handy aus seiner Tasche.

In der Dunkelheit konnte ich ihn nicht erkennen und in dem Moment als er auf das Handy schaute, sah ich dass eine schwarze Maske trug. Er hielt sich das Handy ans Ohr, ohne irgendwelche Anstalten zu machen weiter zu laufen.

„Ja?....Nein, bin ich noch nicht....Nummer zehn ist schon drin....Nein, habe ich nicht!....Ja, Boss!....Wir kriegen sie!" Dann legte er auf. Er schaute prüfend in alle Richtungen.

Ich drückte mich noch enger an Riley und hielt den Atem an. Mein Herz pochte so laut, dass ich glaubte, die Gestalt könnte es hören. Ich merkte, dass Riley ebenfalls die Luft anhielt, als die Gestalt sich in unsere Richtung drehte. Er blickte noch einmal prüfend in alle Richtungen, dann verschwand er durch das Schultor.

Wir warteten bis wir keine Schritte mehr hörten und rappelten uns dann auf. Riley nahm wieder meine Hand.

„Lass uns gehen bevor er wiederkommt. Die Graffitidosen lassen wir hier. Die stören nur und wir können sie immer noch morgen holen."

„Aber die anderen...", flüsterte ich zurück, aber Riley unterbrach mich.

„Du hast doch Leo vorher gehört. Also los! Komm!"

Ich nicke schweigend und rannte mit ihm Hand in Hand los. Mir wollte ein Gedanke nicht aus dem Kopf gehen: Wer waren diese Männer und was wollten sie von uns? Er hatte gesagt "wir kriegen sie". Meinte er damit uns? Wir hatten doch nichts schlimmes gemacht. Ich schob den Gedanken kurz beiseite, da ich darauf achten musste nicht über irgendwelche Unebenheiten zu stolpern.

Ich war echt froh, dass wir jedes Wochenende Kampf- und Ausdauertraining bekamen. So waren wir auf alles vorbereitet und konnten im Notfall auch schnell rennen, ohne dass uns die Puste ausging. Vor allem ist das nützlich fürs Tennis.

Mittlerweile standen wir vor unserem Haus. Riley umarmte mich. „Alles ist gut! Du wirst sehen morgen wirst du aufwachen und Cesco und alle anderen sind zu Hause."

Ich hielt mich einfach nur an ihm fest. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich spürte eine wohlige Wärme in mir aufsteigen und ich wünschte, dieser Moment würde nie enden, aber das musste er irgendwann. Riley löste sich sanft von mir und drehte sich um.

„Riley?", flüsterte ich so leise, dass ich nicht wusste ob er es gehört hatte.

Anscheinend doch, denn er drehte sich um und sah mich fragend an.

„Geh bitte nicht!" Ich schaute ihn flehend an.

Ich würde nicht schlafen können und wie man gerade bemerkt hatte, beruhigte mich Rileys Gegenwart. Anscheinend hatte er das verstanden, denn er kam zu mir und legte den Arm um mich. Zusammen liefen wir zur Haustür. Ich schloss auf und wir traten ein. Wir zogen uns die Schuhe aus und schlichen hoch.

Ich deutete auf Cescos Tür, dann zupfte ich an seinem T-Shirt. Er nickte und verschwand dann in Cescos Zimmer. Ich selber ging in mein Zimmer und zog mir schnell meine Schlafjogginghose und ein lockeres T-Shirt an.

Kurze Zeit später kam Riley zurück in einer von Cescos Jogginghosen und einem von seinen T-Shirts. Er legte seine Sachen auf mein Sofa und machte Anstalten sich dahin zulegen. Ich ging auf ihn zu und zog in zu meinem Bett.

„Ich brauch dich schon hier, sonst schlafe ich nicht.", flüsterte ich.

Er grinste und hob seine Hand, doch ließ sie gleich wieder sinken.

„Du bist echt süß!", flüsterte er.

Ich grinste.

„Aber nur wenn du keine schlechte Laune hast und nicht die Zicke raushängen lässt." Er lachte leise und kassierte dafür einen spielerischen Stoß auf seinen Arm.

Er verzog das Gesicht. Ich verdrehte nur die Augen und schlug meine Decke zurück. Ich legte mich in mein Bett und Riley kam auch sofort. Er legte einen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.

Einige Minuten lagen wir schweigend da. Meine Gedanken kreisten wieder um die Gestalt. Was wussten wir nicht?

„Du Riley?"

„Mm!"

„Weißt du was die Typen von uns wollten?" 

„Ich hab keine Ahnung, aber wir werden es rausfinden! Keine Angst!"

Auf einmal durchzuckte mich ein anderer Gedanke. „Wir müssen noch in die Gruppe schreiben!"

„Ja mach mal."

Ich nahm mein Handy vom Nachttisch. Wir hatten in Whatsapp eine Gruppe. Wir nannten sie 'Checkers'. Das war meine Idee, denn es wäre viel zu auffällig gewesen sie 'The Danger' zu nennen. Ich meine, wenn irgendjemand unsere Nachrichten ließt? Wir schreiben da auch nur belanglose Dinge hinein oder sie waren unauffällig verpackt. Ich tippte schnell.

'Jemand noch wach?' Kurze Zeit später kamen schon zwei Antworten von Jacob und George. Aber wo waren Cesco und Emi? Ich schrieb noch 'Morgen 15 min vor Unterrichtsbeginn in der Ecke.' Dann legte ich mein Handy weg und kroch wieder zu Riley.

„Und?"

„George und Jacob plus Team sind da. Nur Cesco und Emi fehlen noch!"

Er nickte. „Es wird alles gut! Wirst schon sehen!"

Riley schaffte es wie auch immer mich zu beruhigen und mit einem wohligen Gefühl schlief ich auf seiner Brust ein.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt