47. Kapitel*

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Bis zur Mittagspause versuchte ich Lucas aus dem Weg zu gehen, was mir auch gelang. Dennoch wusste ich, dass ich ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte und in der Mittagspause musste ich ihn wohl oder übel wiedersehen. Ich holte mit Emi mein Essen und setzte mich zwischen Riley und Cesco. Lucas war noch nicht da. Riley gab mir einen Kuss auf die Wange und wir fingen an zu essen. Wenig später kam auch Lucas. Er setzte sich mal wieder gegenüber von mir. Ich ignorierte ihn, aber ich konnte spüren, dass er mich beobachtete.

Als wir aufstanden, um zu gehen, lief Lucas ganz nah an mir vorbei und flüsterte: „Lauf bitte nie alleine rum und pass auf dich auf!"

Was sollte das jetzt bitte? Will er mich verarschen? Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, aber dennoch ging mir dieser Satz nicht aus dem Kopf. Was wollte er jetzt? Und vor allem: War das ernst gemeint? Ich wusste nicht so recht, was ich darüber denken sollte.

Im Unterricht war ich nicht mehr konzentriert. Emi tippte mich ein paar Mal an, damit ich wenigstens mitschrieb. Auch beim Training war ich unkonzentriert. Ich hatte so viele Fehlschläge und manchmal verpasste ich meinen Einsatz.

Der Trainer zog mich kurz zur Seite: „Ist alles ok?"

Ich nickte.

„Dann solltest du dich langsam zusammenreißen, denn sonst können wir die Saison vergessen."

Ich nickte wieder.

Zum Glück war das Training fast zu Ende und ich konnte endlich nach Hause. Auch Riley und Cesco fragten mich, ob alles ok sei und ich antwortete nur damit, dass ich einfach nach Hause wollte. Riley gab mir noch einen Abschiedskuss und dann fuhren Cesco und ich nach Hause.

Ich war durcheinander. Was meinte Lucas damit? Diese Frage ließ mich einfach nicht los, aber einfach fragen ging auch nicht. Ich beschloss eine Runde um den Block zu drehen, um einen freien Kopf zu bekommen. Ich gab Cesco schnell bescheid und nahm dann mein Handy, steckte meine Stöpsel ins Ohr und ging los.

Dass mich Lucas genau davor gewarnt hatte, fiel mir erst auf der Hälfte des Weges ein. Genau in dem Moment, als jemand an mir vorbeiging, der Lucas sehr ähnlich sah. Er hatte doch keinen Bruder oder? Zumindest hatte er ihn nie erwähnt. Vielleicht war es auch jemand ganz anderes. Es heißt ja man hat eine Art Zwilling irgendwo auf der Welt, aber er stammt aus einer ganz anderen Familie. Hoffentlich war das der Fall. Vielleicht hatte ich es mir auch einfach nur eingebildet.

Dennoch wurde ich unruhig. Ich versuchte ihn nicht anzustarren, sondern beschleunigte meinen Schritt, bis ich fast rannte. Dennoch spürte ich, dass jemand mich verfolgte. Ich wollte mich aber nicht umdrehen, sondern sprintete los. Ich spürte die Panik in mir aufsteigen. Mein Hals schnürte sich langsam zu und ich bekam nur noch schlecht Luft. Trotzdem drosselte ich mein Tempo nicht. Ich musste nur die nächste Ecke erreichen, dann war ich fast zu Hause angekommen. Ich beschleunigte nochmal. Bald hatte ich die Ecke erreicht.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Mund und jemand drückte mich mit dem Bauch an die Wand. Ich konnte denjenigen nicht sehen und durch meine Musik hörte ich nichts. Dann wurde alles schwarz.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt