54. Kapitel*

186 7 5
                                    


Eine Woche war seit dem Vorfall vergangen. Ich wusste nicht, ob noch jemand lebte. Das einzige was ich wusste, dass alle meine Freunde und meine Familie gestorben war. Nachdem ich weggerannt war, ging ich so schnell wie möglich nach Hause. Es brauchte Ewigkeiten bis ich dort war.

Ich packte die wichtigsten Sachen zusammen, alle Besitzurkunden, die mein Vater besaß von seinen Firmen und ein paar Klamotten. Ich musste von hier verschwinden. Wenn wirklich jemand von Grahams Männern überlebt hatte, fanden sie mich ganz schnell und außerdem gab es noch das Jugendamt. Ich überwies ein Teil des Geld von dem Konto meiner Eltern auf meines. Alles ging nicht, da man dann verdacht schöpfen könnte. Den Rest würde ich Stück für Stück überweisen. Dad ließ alles in seinem Arbeitszimmer rumliegen. So war es sehr einfach die Überweisungsdaten zu finden und auch die Besitzurkunden. Wenn ich achtzehn war, würde ich vielleicht wieder zurückkommen und da ich die Besitzurkunden hatte, gehörte theoretisch alles mir und genug Geld hatte ich ja für mein ganzes Leben.

Ich buchte schnell ein Ticket nach New York. Ich hatte die Hoffnung, dass man mich in so einer großen Stadt nicht finden würde. Außerdem war das sehr weit weg von L.A. und ich wollte einfach so viel Abstand wie möglich zwischen mir und diesem schrecklichen Ort bringen. Ich hatte mir ein Dauerhotelzimmer genommen, denn eine Wohnung war schwer zu bekommen, vor allem wenn man noch nicht volljährig ist, da war es bei Hotelzimmern schon einfacher. New York hatte auch zum Vorteil, dass ich kein Auto brauchte. Es war viel geschickter die Underground-Bahn zu benutzen, da der Verkehr einfach schrecklich war.

Ich hatte in dieser Woche nur das Zimmer verlassen, um mir was zu essen zu holen und um mir ein Tattoo stechen zu lassen. An einem Handgelenk war ein Kreuz und an dem anderen eine Kurve eines Herzschlages, wie man sie auf Bildschirmen in Krankenhäuser sah.

Die meiste Zeit saß ich im Hotelzimmer und heulte. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Aber ich konnte auch nicht ewig hier bleiben, also theoretisch schon, aber ohne frische Luft, würde ich hier drinnen ganz schnell sterben. Obwohl vielleicht ist das gar nicht so schlecht.

Ich wusste, dass ich mal wieder Ablenkung brauche. Gerade weil so viel passiert war! Aber ich kannte hier doch niemanden und ich weiß nicht wo man hier so hingeht!

'Dann beweg mal deinen fetten Arsch hoch und lern ein paar Leute kennen!'

Danke, innere Stimme! Wie ich sie hasste! Sie hat sich schon lange nicht mehr gemeldet und jetzt meinte sie plötzlich wieder da sein zu müssen! Aber eigentlich hat sie recht! Nur bei dem Part mit dem fetten Arsch hat sie gelogen. Den konnte man ja nicht haben, wenn man gerade mal einmal am Tag was aß.

Eine Stunde später verließ ich zum ersten Mal seit einer Woche das Hotel. Es war schon spät, dennoch hat der Verkehr sich nicht beruhigt. Ich markierte meinen derzeitigen Standort auf meinem neuen Handy, da mir mein altes ja von Graham abgenommen wurde, also davon ging ich aus. Selbst wenn ich es noch hätte, hätte ich es sofort in L.A. entsorgt, da man mich damit leichter finden konnte.

Ich lief die Straße hinunter und entdeckte in einer Seitengasse, dass da die Hölle los war. Ich trat in die Gasse und sah eine Bar nach der anderen und irgendwo war auch Discomusik zu hören. Genau das was ich gesucht hatte! Ich lief der Diskomusik hinterher und stand  schließlich vor einem Gebäude. Da ich heute an nichts mehr denken wollte, ging ich hinein um Spaß zu haben.

Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt