89. Kapitel*

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Man sagt doch, dass man alles mitbekommt, wenn man im Koma liegt. Ich kann es euch bestätigen. Ich weiß nicht wie lange Kylie, Justin, Jason und Chris bei mir waren. Ich hörte die ganze Zeit ihre Stimmen und ich freute mich, dass sie da waren.

Kylie schluchzte fast die ganze Zeit und sagte, dass ich nicht sterben darf. Sie fügte noch hinzu, dass sie das erste Mal seit langem so eine tolle beste Freundin gefunden hat und sie will sie nicht verlieren. Auch die anderen Drei redeten mir gut zu, dass ich weiterkämpfen sollte, nur das sie nicht ganz so emotional waren wie Kylie.

Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte sie liebend gerne alle umarmt und ihnen gesagt wie lieb ich sie hatte. Ich hatte sie so sehr in mein Herz geschlossen. Ich kannte sie mittlerweile über ein Jahr und war froh sie kennengelernt zu haben. Selbst wenn ich sterben sollte, wollte ich es ihnen sagen, aber ich schaffte es nicht mich zu bewegen. Noch nicht mal einen Zentimeter. Normalerweise würde ich jetzt frustriert sein, aber noch nicht mal das ging.

Irgendwann gingen die Vier dann raus. Ich glaube, sie wollten etwas essen. Ich hörte die Tür zuschlagen, dann war ich wieder alleine. Wie armselig ist mein Leben eigentlich? Ich hing an Schläuchen und werde durch Maschinen am Leben gehalten. Obwohl ich noch nicht mal das Gefühl hatte am Leben zu sein. Ich fühlte mich eher so als wäre ich schon tot.

Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn meine Sinne konzentrierten sich komplett auf die Tür die erneut aufging. Ich hatte Probleme damit gleichzeitig zu zuhören was passierte und was die Leute sagten und gleichzeitig noch zu denken. Wenn ich mich überanstrengte, spürte ich immer ein leichtes Pochen im Kopf. Ich wusste nicht woran das lag, aber wahrscheinlich bekam ich Schmerzmittel, dass ich sie nicht so stark spürte.

Ich konzentrierte mich auf die Person, die im Raum war. Ich hörte wie sie sich auf neben mich hinsetzte. Wahrscheinlich auf einen Stuhl. Dann spürte ich eine andere Hand in meiner. Sie war viel größer als meine. Eine männliche Hand. Die Hand umschloss meine fest und ich hatte das Gefühl, dass sie perfekt ineinander passten.

Lucas! Das konnte nur Lucas Hand sein.

Als er anfing mit mir zu sprechen, wusste ich, dass ich richtig lag. „Ich weiß, dass du mich wahrscheinlich nicht sehen willst! Es ist alles meine Schuld! Du hast allen Grund sauer auf mich zu sein! Immerhin bist du wegen mir vor das Auto gelaufen!" Er stoppte kurz.

Er war es! Er war mir nachgerannt! Ich hätte keine Angst haben müssen! Ich konnte mich auch erinnern, dass jemand mich geküsst und etwas gesagt hatte, aber es war zu verschwommen. Wahrscheinlich war er es auch.

„Wäre ich nicht da gewesen, wärst du am Leben! Ich wünschte du wärst es! Lieber sollst du mit jemandem anderen glücklich sein als tot. Ich würde es nicht ertragen! Du musst aufwachen!" Wieder stockte er kurz. „Ich bin eigentlich nur gekommen, um die Sache mit Amanda klarzustellen. Ich wusste gar nicht, dass du gesehen hast, wie sie mich geküsst hat. Dieses Biest hat alles umgedreht und Jack im Glauben gelassen, dass ich sie geküsst habe. Es tut mir so unendlich leid. Ich liebe nur dich und ich würde es dir so gerne beweisen, aber dafür musst du aufwachen! Selbst wenn du mich jetzt hasst, konnte ich dir wenigstens alles erklären und ich hoffe, dass du das hörst! Ich liebe dich!"

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass ich ihm glaubte, dass ich einen Fehler gemacht hatte, indem ich nicht mit ihm darüber gesprochen hatte. Ich könnte mir dafür eine Klatschen. Ich hatte überreagiert. Ich weiß nicht warum das so war, aber ich glaubte ihm jedes einzelne Wort.

Es würde zu Amanda passen! Mich hatte es eigentlich schon gewundert, dass sie sich so schnell verändert haben sollte. Ich wollte Lucas zeigen, dass ich es gehört hatte, dass ich ihm glaubte. Ich bemühte mich die Hand zu bewegen, die immer noch von seiner umschlossen wurde zu bewegen. Es klappte nicht!

Ich konzentrierte mich auf den Zeigefinger. Ich schaffte ihn tatsächlich eine bisschen zu bewegen. Ich hoffte, dass Lucas es auch bemerkt hatte.

Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Bitte kämpfe! Wenn die nicht für mich tust dann wenigstens für Kylie. Sie mag dich sehr."

Ich musste innerlich lächeln. Das werde ich Lucas, das werde ich! Ich will nochmal deine Augen sehen!


Forbidden Or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt