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Felician verstaute gerade einige Silber- und Bronzebarren unter dem Verkaufstresen, als er meinte, Shennis Stimme zu hören. Überrascht sah er auf und tatsächlich kamen seine kleine Schwester und eine verhüllte Gestalt auf seinen Stand zu.
Jenna hatte daran gedacht, dass Shenni selten rauskam und sie hier hergebracht.

Er wusste immer noch nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Jenna hatte sich wirklich nicht großartig verändert seit er wusste, wer sie war. Abgesehen von ihrem überraschenden 'Besuch' gestern. Er sollte sie wieder wegschicken. Eine Königin und ein armer Stadtbewohner, das bedeutete nur Ärger. Außerdem, wer nahm schon Leute auf, die mitten in der Nacht blutig und dreckig an die Tür klopfen?
Allerdings, wer nahm solche Leute nicht auf, wenn er sie kannte und es eigentlich noch ein kleines Mädchen war?
Über die Tatsache, dass sie Königin war, vergaß Felician oft wie jung sie eigentlich noch war.
Niemand kannte ihn besser als Jenna, abgesehen von Shenni.
Aber er kannte sie nicht. Er hatte Gem gekannt, aber nicht Königin Jenna.
Wer von beiden kam gerade auf den Stand zu? Oder gab es wirklich keinen großen Unterschied?

Felician setzte ein gekünsteltes Lächeln auf, als er Shenni begrüßte. Während er ihr durch die durch die goldenen Haare wuschelte, blieb Jenna ein paar Meter entfernt stehen und beobachtete die beiden.

Erschrocken zuckte Jenna zusammen und wirbelte herum, als jemand sie von hinten anrempelte. Es war der Besitzer des Standes, der eine Kiste getragen und die junge Frau deswegen übersehen hatte. Rumpelnd fiel die Kiste zu Boden und der Inhalt, verschiedene Prägemotive, verteilte sich über den Gang.

"Oh Verzeihung! Ich habe dich nicht gesehen. Ist alles in Ordnung?"

"Ja, a-alles gut.", versicherte ihm Jenna nach einer kurzen Schrecksekunde. Felician war aufgesprungen und sammelte die metallenen Motive wieder ein. Auch Shenni hob einige wieder auf und reichte sie dem alten Mann, der sie freundlich anlächelte.

"Danke, meine Kleine. Ist das eure Tochter?", fragte er an Felician und Jenna gewandt. Die Königin war froh, dass niemand sehen konnte, wie sie unter ihrer Kapuze rot wurde.

"Äh nein, das ist- das ist meine kleine Schwester.", erklärte Feli seinem Chef stammelnd, der wieder lächelte, wobei tiefe Falten um seine Augen erschienen.

"Zwei so hübsche, nette Kinder. Eure Eltern müssen stolz auf euch sein."

Überrascht sah Felician ihn an.

"Meinst du wirklich?"

"Ja, natürlich! Ich wollte eigentlich darüber reden, ob du den Stand übernehmen möchtest, Felician. In der kurzen Zeit, die du hier schon arbeitest, hast du viel gelernt und ich werde allmählich zu alt dafür. Du musst nur die Materialien selbst besorgen und ab und zu bei mir vorbeischauen und mir erzählen, wie es läuft. Geld brauche ich nicht, ich freue mich, wenn mein Geschäft weiter geführt wird. Was sagst du?"

"Natürlich! Vielen Dank!", antwortete Felician überrumpelt und schüttelte begeistert die runzelige Hand des Alten.

"Ich möchte nur mein Geschäft in fähigen Händen wissen.", lächelte dieser. "Aber meine Zeit ist knapp, ich muss jetzt los. Vergiss nicht, mich mal zu besuchen Junge. Viel Gück!"

Er deutete eine Verbeugung an und ging. Noch immer sprachlos sahen Jenna und Felician ihm hinterher, bis Shenni fragte: "Feliii? Was machen wir jetzt? Darf ich auch Geld machen?"

Ihr Bruder grinste. "Nein. Heute wird mal nicht gearbeitet. Heute machen wir was Schönes."

"Und was?", fragte die Kleine mit leuchtenden Augen.

"Ich habe gehört, in der Stadt ist ein Markt. Händler von weit weg verkaufen da alles mögliche."

Obwohl Jenna sich ein wenig Sorgen wegen den Menschenmassen machte, gingen die Drei in die Stadt. Überall waren Leute, Gesprächsfetzen und Rufe in verschiedensten Sprachen wehten durch die Luft, die den Geruch von gebratenem Fleisch, exotischen Gewürzen und Süßgebäck mit sich trug. An den Ständen wurden bunte Stoffe, klimpernde Spielsachen, glitzernder Schmuck, Essen, Wein, moderne Geräte und Tiere gepriesen und verkauft. Leute verhandelten, diskutierten, ersteigerten, Besitz wechselte, doch auch für die weniger Wohlhabenden war es ein Spektakel, bei dem es viel zu sehen gab. Bei einem Verkäufer erstand Felician eine Tüte kandierte Nüsse, die die drei sich teilten. An einem Stand am äußeren Rand, an dem es ruhiger zuging und eher weniger los war, kaufte Jenna ein in Leder gebundenes Buch, Pergament und einen Kohlestift für Shenni. Abends teilten sie sich ein Stück gegrilltes Lammfleisch, Brot und Äpfel, dann machten sie sich langsam auf den Rückweg.

Während Shenni wieder in der Wohnung saß und ihr neues Pergament beschrieb, bat Felician Jenna kurz mit raus zu kommen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er sie ernst an.

"Jenna, was ist jetzt dein weiterer Plan?"

Sie schluckte und sah zu Boden. Diese Frage konnte sie nicht beantworten und hatte sie deshalb den ganzen Tag verdrängt.

"Ich-", begann sie, brach aber ab, als sie eine bekannte Silhouette hinter Felician stehen sah.

Oh, Cliffhanger! Natürlich versuche ich, so schnell wie möglich weiter zu machen ;)

Ein dickes Dankeschön für eure Unterstützung, alle Reads, Votes und Kommentare.

Eigentlich denke ich darüber nach, eine Fanfiction anzufangen, über den Winter Soldier. Gut? Schlecht? Wer würde's lesen? Soll ich über einen anderen Charakter schreiben?

Was denkt ihr?

-Vanessa <3

JennaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt