Krankenhäuser sind beschissen. Meistens sind sie einfach nur hässlich und verdreckt, zumindest vom Äußeren her. Denn im Inneren stinkt es nur so nach dem Desinfektionsmittel. Seit einer Woche war sie gefühlt jetzt schon jeden Tag hier. Für Untersuchungen und Gespräche. Ultraschall, MRT, und vieles mehr. All diese Untersuchungen aufgrund von einer Minute Ohnmacht, während des Sportunterrichts. Sie hatte eigentlich gedacht, dass sie diese Röhre am Schlimmsten war, sie litt nicht umsonst unter Klaustrophobie, doch da hatte sie sich getäuscht.
Am aller Schlimmsten war es darauf zu warten, endlich zum Gespräch gebitten zu werden, um dann das Ergebnis, die Diagnose, zu bekommen.
Tief in ihrem Inneren kannte sie zwar schon die Wahrheit. Sie war krank und im Gegensatz zu ihrem Vater hoffte sie gar nicht auf diesen einen Satz. So viele Untersuchungen werden nicht durchgeführt, wenn nichts vorhanden ist und sie wussten schließlich auch schon, dass da was ist. Aber dennoch ihr Vater glaubte immer noch an Wunder, er meinte immer, sie sei sein Wunder. Aber ein Wunder war doch nicht dazu da, als Jugendliche einfach aus dem Leben gerissen zu werden. Doch genau das wurde sie, aus ihrem normalen langweiligen Leben. Sie wusste, dass ihr Leben für andere langweilig wirkte. Sie ging auf ein stinknormales Gymnasium. Sie hörte immer auf ihren Vater und schrieb gute Noten. Insgesamt war sie die perfekte Tochter. Doch jetzt, wo sie vielleicht noch zwei oder drei Monate zu leben hatte, wirkte ihr Leben für sie so unerfüllt. Sie hatte noch so viel vor in ihrem Leben, aber erreichen sollte sie all das wohl nicht mehr.
"Herr Engel und Elaine Engel in Besprechungsraum 2 bitte."
Es war so weit. Das war sie. Mit hüpfenden Schritten lief sie zum genannten Raum. Im Raum saß Doctor Johnson. Ihr behandelnder Arzt. Er war um die 35 rum und sah für sein Alter nicht schlecht aus. Aber trotzdem nicht ihr Fall sie stand nicht so auf Blonde. Aber er war immerhin nett.
"Hey Doc, und wie lange meinen sie überlebe ich noch?"
"Elaine, bitte." Ihr Vater sah sie leidend an.
"Sorry Papa. Was ist die Diagnose, Herr Doctor?"
"Elaine, Herr Engel, ich habe leider keine guten Nachrichten. Es ist ein Tumor."
"Aber ihr könnt ihn doch operieren. Sie haben gesagt, dass es wie ein Aneurysma aussieht und sie dieses nicht operieren könntet. Aber es ist ein Tumor." erfreut hüpfte sie auf ihrem Stuhl herum.
Vielleicht würde sie doch nicht sterben.
"Elaine, es tut mir leid, aber die Stelle ist immer noch die selbe. Wir können nicht operieren."
Ihr Vater sackte in sich zusammen. Bisher hatte er noch nichts gesagt.
"Böse oder gut?" das Mädchen saß nun still und berechnend auf ihrem Stuhl.
Herr Engel starrte seine Tochter an. Was wollte sie noch, sie würde sterben. Sein Engel würde sterben.
"Böse. Und er wächst. Es tut mir leid, ich hätte so gerne bessere Nachrichten für euch."
Eine letzte Frage musste sie noch stellen, dann war sie fertig. Die Frage nach dem wie lange noch.
"Vielleicht noch eineinhalb Jahre. Wenn du stoppende Medikamente nimmst, sonst noch höchstens drei Monate."
"Wir nehmen die Medikamente. Können wir dann. Ich muss noch meine andere Tochter von der Schule abholen."
Der Arzt nickte und entließ seine Patientin. Ab nun würde er sie jede Woche sehen. Jedes mal tat es ihm im Herzen weh, wenn so junge Menschen vor ihm saßen und nur schlechte Nachrichten bekamen.
Nachdem sie die Medikamente geholt hatten, gingen Vater und Tochter zum Auto.
"Papa?"
"Was ist, Engelchen?"
"Ich möchte normal weiter leben."
"Klar wirst du das."
"Ich will weiterhin zu Schule gehen."
Er nickte. Dieser Wunsch war so typisch für seine Älteste. Ihre Schwester würde diese Diagnose, als Grund ansehen, die Schule hinzuschmeißen und die Zeit durch feiern, und ihr Bruder würde wohl alles mögliche tun, aber nicht an die Bildung denken. Sie fehlte ihm jetzt schon, sein kleiner Engel.
"Ich will, das keiner außer Mia, Josh, Dora und du von meinem Tumor weiß. Das Krankenhaus existiert nicht. Verstanden?"
"Alles klar. Und Elaine... Bitte genieß dein Leben. Wenn du irgendetwas machen willst, wie Reisen oder so, ich erlaube es dir."
Den Wunsch ihres Vaters hatte sie vor zu folgen. Denn gestern hatte sie etwas gefunden.
Ihre Hausarbeit aus der fünften Klasse. Damals sollten sie ihre Wünsche, die sie erreichen wollten, aufschreiben. Bis spät in die Nacht hatte sie diese überarbeitet und nun war sie fertig.Die Liste mit 99 letzten Wünschen.
Und für diese Liste hatte sie genau ein Jahr, 356 Tage, 8544 Stunden, 512640 Minuten und 30758400 Sekunden noch Zeit. Und die Zeit rannte, denn länger als ein Jahr wollte sie nicht mehr leben.
So nun fängt die Geschichte von Elaine an. Wie findet ihr den Prolog? Und wie gefällt euch das Cover und der Titel?
Ich weiß übrigens noch nicht genau, wann ich jetzt updaten werde, aber mal schauen...
Diese Geschichte wird nun aber erstmal meine Hauptgeschichte. Aber ich schreibe gerade auch ein bisschen an einer anderen. Mal sehen wann ich diese veröffentliche.
Falls ihr Lust habt noch mehr von mir zu lesen, schaut mal bei meinen anderen Geschichten vorbei.~Liv

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How I would like to say Goodbye
Ficção Geral1 Jahr 356 Tage 8544 Stunden 512640 Minuten 30758400 Sekunden So viel Zeit blieb ihr höchstens noch. 30758400 Sekunden für genau 99 Wünsche, dass sollte doch eigentlich nicht allzu schwer sein. Sie brauchte nur Hilfe, doch wer half einem sterbende...