-5- Teresa

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Wieder eine Woche geschafft. Mia war am Wochenende wieder nach Hause geflogen und ich war nun alleine mit meinen Babys. Es war Dienstagmorgen um 8:00 Uhr, als ich Quentin auf dem Arm hatte und das Telefon klingelte.
Zu meiner eigenen Überraschung schlief Isabelle tatsächlich einmal und als sie gestern Abend beide um 8:00 Uhr im Bett lagen, ohne zu schreien, war ich ernsthaft in der Versuchung einen Freudentanz aufzuführen.

Konnte ja keiner Ahnen, dass Quentin nicht schlafen würde. Er schrie wie am Spieß. Diese Blähungen waren der Horror. Sie hatten Schmerzen. Ich war total übermüdet und Nikolas führte sein sorgenfreies Leben. Glückwunsch.

Das Kindermädchen versuchte zwar auch nach allen Mitteln mir zu Helfen, sie wollte aber natürlich nicht mitten in der Nacht mit mir durch die Flure wandern.

Also nahm ich mit Quentin auf dem Arm, welcher jetzt endlich Ruhe gab, das Telefonat an.

"Hallo?"

"Hi Tess. Hier ist Mary. Bist du Zuhause?"

"Äh. Ja. Warum?"

"Mein Flieger ist gerade gelandet. Kann ich bei dir vorbei kommen? Ich habe Neuigkeiten."

"Natürlich. Du kennst die Adresse?"

"Ja. Bin in 30 Minuten ungefähr bei dir. Bis später. Ich freue mich!"

30 Minuten. Das sollte machbar sein. Quentin legte ich in die Gängeliege neben Isabelle und sprintete dann nach oben ins Bad.
Trockenshampoo
Mein Freund und Begleiter seit 3 Wochen.
Dann noch Zähneputzen, ein wenig Schminke auftragen und umziehen.
Als ich mein Ergebnis akzeptiert hatte, damit zufrieden sein konnte man nicht sagen, räumte ich das Kinderzimmer und mein Schlafzimmer auf. Dann fegte ich durch die Stube und begann dann den Tisch im Esszimmer zu decken. Mary hatte sicher hunger, wenn sie hier ankommen würde. Gerade fing Isabelle an zu quengeln, als es klingelte. Also nahm ich die Kleine auf den Arm und öffnete Mary die Tür.

"Hallo Liebes!", begrüßte sie mich mit einem Lächeln im Gesicht. Sie streichelte mit der Hand über Isis Rücken und trat dann an mir vorbei ins Haus.
"Wie geht es dir?", fragte sie mich als sie ihre Jacke an die Garderobe hing.
"Naja. War schonmal besser.", gab ich leise zu. Warum sollte ich ihr etwas vormachen?
Sie schenkte mir ein bemittleidendes Lächeln und umarmte mich.
"Hast du Hunger?", fragte ich meine alte Freundin.
"Ja. Aber zu erst möchte ich bitte mal deine Tochter halten. Darf ich?", fragte sie mit zitternden Händen.
"Natürlich.", nickte ich.
"Okay. Wo ist dein Gästebad? Ich würde mir gerne erst die Hände waschen."
Ich deutete mit dem Finger in Richtung Gästebad und schon war sie darin verschwunden.
Ich Finger glitzerten noch vom Wasser als sie mir die Kleine abnahm.
"Milch? Zucker?", fragte ich sie, als ich den Kaffee ich die Tasse gab.
"Beides!"

Isi war schon wieder eingeschlafen und wurde nun von Mary zu Quentin gelegt.
"Er sieht aus wie sein Vater.", sagte sie mehr zu sich als zu mir. Dennoch bestätigte ich ihre Aussage: "ich weiß. Das macht es nicht leichter."

Sie nickte wissend und nahm mir gegenüber Platz.
"Was machst du eigentlich hier?", fragte ich sie.
"Nikolas hat mein Aufgabengebiet verändert. Ich werde jetzt dafür bezahlt dir hier bei den Kindern zu helfen."

"Du willst mich verarschen?!", fragte ich empört: "Das ist ja regelrecht eine Beleidigung."

Mary nickte und ich konnte in ihrem Blick ihr Unzufriedenheit über die momentane Situation erkennen.

"Fühle dich nicht gezwungen, hier bleiben zu müssen. Du kannst auch einen anderen Job suchen und nebenbei noch sein Geld kassieren. Ich werde dich nicht verpfeifen.", versicherte ich ihr.

"Oh nein. Darum geht es nicht. Ich wollte immer eigene Kinder und wäre, wenn es geklappt hätte, jetzt ja wahrscheinlich auch Oma. Und ich habe Nikolas immer ein wenig als mein Kind angesehen, also bereitet es mir Freude, oder es wird mir besser gesagt, Freude bereiten, dir hier zu helfen. Ich mache mir mehr Sorgen um ihn. Er war so verliebt. Ich habe das Gefühl, dass da mehr dahinter steckt. Ich glaube nicht, dass er dich beziehungsweise euch verlassen würde, nur um seine Firma weiter auszubauen. Er hat so viel Geld und könnte ja außerdem nebenbei weiter arbeiten. Hat ja niemand behauptet, dass er seine Firma aufgeben soll. Irgendwas stimmt da nicht.", gab sie zu bedenken. 

Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt