-29- Teresa

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Ich wachte auf als ich Schreie hörte. Ich lag neben Nikolas im Bett. Noch vollkommen erregt und ziemlich feucht. Von dem Traum in welchen ich eben noch eingetaucht war. Wir waren uns am vergangenen Abend zwar deutlich näher gekommen, aber es ist nichts passiert. Das wäre ein Fehler gewesen, welchen ich höchstwahrscheinlich bitter bereut hätte. Solange ich mir nicht ganz sicher bin was ich eigentlich will, wäre es unfair wieder etwas mit Nikolas anzufangen.

Ich rollte mich aus dem Bett und streifte durch den Flur in Richtung Jordans Kinderzimmer. Der arme schrie nach seiner Mutter und weinte bitterlich. Als ich auf ihn zu lief bemerkte ich jedoch, dass er gar nicht nach seiner Mutter schrie, sondern wegen seiner Mutter. Ich rüttelte ihn sanft an der Schulter und kniete mich neben sein Bettchen. 

"Jordan. Hey.. Alles gut. Wach auf.", als ich ein wenig stärker rüttelte schreckte er auf und saß mit einem herzzerreißenden Schrei im Bett. 

Ich zog ihn in meine Arme und streichelte ihm sanft über den Rücken. 

Als er sich beruhigt hatte, löste er sich von mir und sah mir in die Augen. 

"Mama will mich nicht mehr, stimmts?", fragte er schluchzend.

"Wie kommst du darauf?", fragte ich während ich ihm seine Tränen mit meinen Daumen abwischte. 

"Sie hat es gesagt. Sie hat gesagt, wenn ich nicht lieb bin, gibt sie mich weg."

"Du bist doch ein ganz lieber Junge. Sie wird dich bald abholen. Da bin ich mir sicher."

"Mama hat aber gesagt, ich war nicht lieb. Sie hat mich gehauen.", sagteer leise und unterbrach sich dann selber: "Oh. Sag das nicht Papa. Sie hat gesagt, ich darf das niemandem erzählen. Sonst bekomme ich ganz schlimm Ärger."

"Jordan. Wir müssen es Papa sagen. Sie darf das nicht."

"Nein. Bitte."

"Hm.. Komm.", sagte ich und stand auf. Er ergriff meine ausgestreckte Hand.

"Wohin gehen wir?"

"Ich mache uns beiden jetzt mal einen heißen Kakao mit Marshmallows."

Seine Augen fingen an zu strahlen und wir gingen in die Küche. Gespannt beobachtete er wie die Marshmallows auf dem Kakao in der Mikrowelle zerflossen.

"Hmmm..", summte er als er den ersten Schluck trank. 

Er erzählte mir einwenig von seinem Kindergarten und danach steckte ich ihn zurück in sein Bett, wo er sich sofort umdrehte und wieder schlief.

Als ich wieder zu Nikolas in Schlafzimmer ging, lag dieser mit offenen Augen im Bett.

"Alles gut?", fragte ich ihn.

"Nein. Ich euch gehört. Sie hat ihn geschlagen. Wir müssen etwas unternehmen. Er kann unmöglich wieder zu ihr."

"Dann muss er bei dir bleiben."

"Das ist jetzt gerade die erste Nacht, die ich ihn alleine habe. Wie soll ich es schaffen sofort die ganze Verantwortung für ihn zu übernehmen?", brachte er mit unüberhörbarer Überforderung in seiner Stimme heraus: "Ich wollte mich eigentlich erstmal in erster Linie um dich und die beiden Kleinen kümmern."

"Hmm.."

"Könntest du nicht hier bleiben?"

"Hier bleiben?"

"Ja... Ich meine.. Da könnte ich Zeit mit Isabelle und Quentin verbringen und du könntest mir bei Jordan helfen. Nur solange bis ich die Firma beziehungsweise meine Aufgaben in der Firma umstrukturiert habe."

Meine weit aufgerissenen Augen schienen ihn in Panik zu versetzen. 

"Bitte..", bettelte er verzweifelt.

"Na gut. Aber ich brauche Sachen von mir."

Seine Augen leuchteten genauso wie die von Jordan eben: "Ich sage Oskar morgen sofort Bescheid.", versprach er und rückte mir einen Kuss auf die Wange.

Ich lag noch eine Weile wach, bis ich gegen vier Uhr morgens endlich wieder einschlief.

Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt