-46- Teresa

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Nikolas und ich bereiteten das Frühstück vor und stellten die letzten Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Alle hatten gestern schon ihre Präsente mitgebracht und wir hatten sie im Büro gelagert, wodurch es dort wie in der Werkstatt vom Weihnachtsmann ausgesehen hatte. Mittlerweile lagen aber all die bunt verpackten Geschenke unter dem riesigen Weihnachtsbaum und gerade als ich mich fertig gemacht hatte klingelte es.

"Guten Morgen!", trällerte ich als ich die Tür, in der Überzeugung dass die Familie eintreffen würde, öffnete.

"Morgen.", brummte der grimmige Postbote.

"Oh. Tut mir leid.", sagte ich.

"Jaja. Ihnen kanns gut gehen. Lassen sie mich raten, die Familie sollte jeden Augenblick kommen?", meinte er während er auf seinem Scanner rumdrückte.

"Ja. Wann haben sie Schluss?"

"1.", antwortete er mir kurz und reichte mir den Scanner. Ich unterschrieb und ließ mir das Päckchen reichen.

"Warten sie kurz.", sagte ich, als ich das Päckchen in den Flur stellte. Ich griff nach meinem Portemonnaie und zog einen Fünfziger raus und schnappte mir eine Packung Pralinen aus der Küche.

"Bitteschön. Und fröhliche Weihnachten.", sagte ich, während ich ihm das beides in die Hände drückte und lächelte. Seine Augen funkelten ein wenig.

"Sind sie sicher?", fragte er. Ich nickte und damit bedanke er sich und ging.

Ich schloss die Tür hinter mir und erschrak ein wenig als Nikolas im Türrahmen lehnte.

"Hast du dem Kerl gerade wirklich etwas geschenkt?"

"Ja. ", ich sah, dass er sich sein spöttisches Grinsen kaum verkneifen konnte.

"Die Mitleidsnummer ziehen die doch immer ab. Der hat dich verarscht.", sagte Nikolas während er mich auslachte.

"Ja und wenn nicht?! Dann habe ich dem armen Kerl eine Freude gemacht.", erwiderte ich und zog einen Schmollmund.

Nikolas lachte wieder herzlich und zog mich in seine Arme. "Jaja. Meine Wohltäterin."

"Was hast du bestellt?", fragte er als er mich nach einem kurzen Moment wieder los ließ.

"Keine Ahnung.", gestand ich und ließ mir das Päckchen in die Küche tragen.

Mit dem Messer zerschnitt ich den Klebesteifen und klappte die Seiten zurück. Buntes Einpackpapier leuchtete mir entgegen. Auf jedem Päckchen stand ein Name.

Isabelle, Quentin, Jordan, Teresa und Nikolas.

Unter den Geschenken entdeckte ich einen Briefumschlag.


Liebe Teresa,

es freut mich dass du jetzt eine richtige Familie hast.

Wir werden uns sicher bald wiedersehen.


"Hm. Kein Absender.", überlegte ich laut, als die Kiste in meinen Händen drehte.

"Vielleicht von Aiden.", sagte Nikolas nach einigen Augenblicken.

"Das ist gut möglich.", sagte ich: "Lege sie erstmal unter den Baum. Ich frage ihn nachher."

Ich hörte Jordan oben rumstapfen und ging schnell die Treppe nach oben.

Noch während ich die Kinder an zog kamen unsere Gäste an und ich hörte wie Jordan Magdalena und Marc begrüßte und sie sofort mit spielen begannen.

Ich schnappte mir zu guter Letzt die Zwillinge und ging mit ihnen nach unten.

"Mami? Dürfen wir bitte die Geschenke aufmachen?", fragte mich Jordan mit großen Augen.

Ich nickte und fügte hinzu: "Lass dir aber von Magdalena oder Marc vorlesen welcher Name draufsteht. Damit du auch nur deine Geschenke auspackst.

Mir war im Vorfeld durchaus bewusst gewesen, dass er von der Familie insgesamt weniger Geschenke bekommen würde. Einfach weil sie ihn alle noch nicht kannten und ja nun weiß Gott, nicht sonderlich froh waren, dass er nun zu unserer Familie gehörte. Deswegen hatte Nikolas und ich beschlossen mehr Geld für ihn auszugeben, damit am Ende alle Kinder ungefähr gleichviel bekamen. Und damit wir wirklich das aussuchten was er sich wünschte, hatten wir ihn gebeten einen Wunschzettel für den Weihnachtsmann zu malen.

Die Interpretation sah folgendermaßen aus:

Eine Feuerwehr

Einen zweiten Drachen, damit sich der andere nicht so alleine fühlt

Ein Meerschweinchen

Eine Tauchbrille

Natürlich erfüllten wir ihm seine Wünsche und legten noch Klamotten hinzu. Bis auf die Sache mit dem Meerschweinchen. Das hatten wir beschlossen mit ihm gemeinsam zu machen, damit er sich sein Meerschwein selber aussuchen konnte.

Gerade als Jordan das Geschenk von Aiden auspackte, kam mein Bruder als letzter zur Runde dazu.

Das Geschenk bestand aus einen Babydrachen, welcher aus der selben Reihe wie sein alter und der neue Drache, welchen er noch nicht ausgepackt hatte, stammte.

Plötzlich zog mich Marc mit sich in die Küche.

"Von wem ist der Babydrache?", fragte er mit weit aufgerissenen Augen.





Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt