-18- Nikolas

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Weil die Enttäuschung über das Nominierung-Kapitel so gigantisch war, hier ein Kapitel für euch :)

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Die Arbeit türmte sich Stapelweise auf meinem Schreibtisch und weder meine Assistentin, noch meine Sekretärin waren mir sonderlich hilfreich. Somit saß ich von früh bis spät in meinem Büro und Trank einen Kaffee nach dem anderen.
Als ich aus dem Fenster blickte und die weißen Flocken auf die New Yorker Innenstadt rieseln sah, wurde ich beinah wehmütig.
Ein halbes Jahr hatte ich bereits verpasst.
Einerseits vermisste ich sie schrecklich. Schließlich waren sie meine Kinder und das Eis hatte mein Herz noch nicht vollkommen umschlossen.
Ich liebte sie.
Und ich liebte Teresa.
Wie sie sich morgens elegant aus dem Bett gerollt hatte. In den letzten Wochen der Schwangerschaft versteht sich.
Und wie sie Pfannkuchen gemacht hat.
Wie sie mit kreisenden Hüftbewegungen dem Takt der Musik gefolgt ist.

Und jedes Mal wenn ich an die Geburt der Kinder zurückdenke bekomme ich eine Gänsehaut.

Sie lief ihn ihrer Jogginghose durchs Zimmer. Die Hände in die Seiten gestemmt und tief atmend. So lief sie jetzt schon die 32 Minute durch das Zimmer.
"So Mrs. Harrow. Wie siehts denn aus?", trällerte die Ärztin als sie ins Zimmer kam.
"Es tut weh, ich habe das Gefühl ich zerreiße und dass es nicht voran geht.", gab sie mit unüberhörbarer Verzweiflung in ihrer leisen Stimme zu.
"Na dann wollen wir mal sehen. Legen sie sich bitte einmal hin, damit ich nochmal gucken kann wie weit wir sind.", meinte die Ärztin und deutete auf die Liege.
Mittlerweile war es 20:23 Uhr.
"Gut. Also ich denke in drei Stunden haben sie es geschafft. Es geht deutlich voran und sie machen es super wie sie es machen.
Nach 22:00 Uhr ging es dann richtig los und ich stellte mich neben sie und hielt ihre Hand. Wie ihr Körper mit jeder Wehe erneut zusammenzuckte und sie ihr Gesicht vor Schmerz verzog.
Das war mit Sicherheit das schlimmste was ich je erlebt habe. Ich konnte absolut nichts machen. Ich stand einfach nur neben ihr und hielt ihre Hand. Diese lächerliche Geste hat ihr nun auch nicht wirklich geholfen. Weder hab ich ihr damit die Schmerzen abgenommen noch die Angst.
Ich war halt einfach nur da.
"So Teresa. Sie legen jetzt mal richtig los."
"Ich kann nicht. Es reißt. Ich zerreiße.", schluchzte sie.
Ein Piepen ertönte neben unseren Köpfen.
"Sie müssen sich jetzt aber Mühe geben. Die Herztöne ihres Babys lassen nach. Jetzt oder nie."
Sie schien in eine Art Blase abzutauchen und brachte unsere Kinder zur Welt.

Eine Gänsehaut die mir offenbarte wie hilflos ich mich gefühlt hatte und welche Angst ich hatte. Die Liebe meines Lebens hatte solche Schmerzen und ich konnte nichts tun.
Ich stand lediglich an ihrer Seite und hielt ihre Hand.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dieses Klischee, von wegen er hält meine Hand und alles ist Halb so schlimm, wirklich bei irgendwem bewahrheitet.

Letztendlich hatte sie Wehen. Letztendlich hatte sie Schmerzen.
Letztendlich ist ihr Körper zerrissen und sie hat gelitten.

Ich stand daneben und hielt ihre Hand.

Und nun würde ich diese Hand wohl nie wieder halten. Ob sie mit diesem Aiden zusammen war?
Verbieten konnte ich es ihr nicht.

Aber sie hatte behauptet, dass ich sie 'für alle Ewigkeit' für die Männerwelt unbrauchbar gemacht hätte.
War es wirklich so?
Wahrscheinlich schon.

Vielleicht wäre es vielleicht so gar das Beste wenn sie mit Aiden zusammen wäre.
Dann wäre sie nicht so allein.

Nein.

Sie

Ist,

War

&

Bleibt

MEINS.

Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt