-49- Nikolas

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Teresa hatte sich die ganze Nacht nicht gemeldet, wodurch ich mir wirklich Sorgen machte. Ich ging im Haus auf und ab und rief letztendlich meine Mutter an, damit sie auf die Kinder aufpasste. Sie kam sofort und ich sprang nur schnell unter die Dusche und fuhr dann ins Krankenhaus.
Gegen 6:00 Uhr trat ich an den Empfangsschalter. Mein Herz rutschte mir in die Hose.

"Morgen. Ich möchte zu Isabelle Harrow."

"In welchem Verhältnis stehen sie zu ihr?", fragte die Frau und rieb sich müde die Schläfen.

"Ihr Vater."

"Kinder Intensiv 1. Das ist in Gebäude 2 und Etage 3."

"Danke.", schnell entfernte ich mich und hastete durch die kahlen Flure des Krankhauses. Um die Zeit war es beinah gespenstisch leer. Hier und da Mal eine Schwester oder ein Arzt. Aber kaum Patienten.

Dann stand ich vor der bunt bemalten Tür und ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Ruhig bleiben Nikolas.

Ich drückte die Klingel und wartete. Es kam mir so vor als würde ich Stunden vor dieser verdammten Tür stehen, doch dann kam eine Schwester.

"Sir. Es ist 6:00 Uhr morgens. Sie können jetzt nicht auf die Intensiv.", erklärte sie. Sie wirkte fertig.

"Ich bin Nikolas Harrow. Meine Tochter und meine Frau sind hier. Ich muss zu ihnen."

Ihre Augen weiteten sich und sie drückte die Tür weiter auf.

"Los. Kommen sie. Wir müssen uns beeilen."

Sie wies auf den Desinfektionsmittelspender und ich desinfizierte unter ihren wachsamen Augen meine Arme und Hände.

Dann führte sie mich zu einer Tür, reichte mir einen grünen Überzieher und einen Mundschutz.

"Zimmer 4. Bleiben sie stark.", flüsterte sie.

Meine Augen suchten den Flur nach Zimmer 4 ab und teils erleichtert, teils nervös drückte ich die Tür auf.

Teresa saß am Bettchen, in dem unsere Kleine lag. Es wirklich zu groß und zu kalt für sie. Doch sie regte sich nicht.

Ihr Blick schoss in die Höhe und eine Träne lief ihr über die geröteten Wangen als sie mich sah.

Sie stand auf und drückte sich an mich. Sie zitterte und zuckte mit jedem Schluchzen noch stärker zusammen.

"Wie sieht es aus?", fragte ich leise, während ich ihr über den Rücken strich. Sie versuchte sich zu beruhigen und löste sich von mir.

"Sie hat eine Hirnhautentzündung. Es sieht verdammt schlecht aus. Der Arzt ist nur kurz raus gegangen und eine Spezialistin zu holen."

Im gleichen Moment wurde die Tür geöffnet und zwei weitere Menschen betraten den Raum. Sie nahmen mich gar nicht wahr, sondern gingen sofort zu dem Bettchen.

Eine Frau untersuchte sie während der Mann nur neben ihr stand und seine Kollegin und meine Tochter beobachtete.

"Miss Harrow.", begann sie unterbrach sich dann aber, als sie mich sah: "Ich nehme an Mister Harrow?"

Ich nickte und sie fuhr fort: "Sie hätte schon längst irgendeine Reaktion auf die Behandlung zeigen müssen. Es tut mir leid ihnen das jetzt sagen zu müssen.. aber.. wir hoffen auf ein Wunder.."

Ich sah im Augenwinkel wie Teresa zu zittern begann und ihre Knie wegknickten. Ich fasste und hielt sie gerade noch am Arm.

"Süße..", sie schluchzte schrecklich, schien aber mit sich zu kämpfen.

"Alles gut. Sie schafft das. Sie ist halt eine kleine Dramaqueen..", flüsterte sie während ihr Stimme brach.

Wir wurden von piepsen und Blinklichtern aus unserer Umarmung gerissen. Sofort stürmten die Ärzte wieder rein.

Sie riefen sich Dinge zu und Teresa wurde immer bleicher.
Wir wurden von einer Schwester nach draußen gebracht und warteten dort, letztendlich nur 10 Minuten, jedoch kam uns die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Teresa saß und stützte ihre zitternden Arme auf ihre noch stärker zitternden Beine und versuchte sich zu beruhigen.

Dann kam eine Ärztin aus dem Zimmer.

"Es tut mir leid.. wir haben alles in unserer Macht stehende getan.."

"Wie.. aber.. was?", stotterte ich verwirrt, während Teresa ihren Kopf an meine Schulter drückte.

"Sie erlitt ein Herz-Kreislauf-Versagen. Es tut mir leid.."

Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt