Hass mich

-54- Teresa

Wir hatten die letzten Tage ganz entspannt angehen lassen und nun war der 02.06. Heute haben die Zwillinge Geburtstag und wir werden wieder mit der ganzen Familie zusammensitzen. Den Kuchen bereitete ich gerade vor und Nikolas spielte mit den Jungs.

"Ach.. Süße.. bevor ichs vergesse. Ich habe nachher noch einen wichtigen Termin."

Es war mittlerweile 8:00 Uhr morgens.

"Wann genau?", fragte skeptisch.

"Gegen 11:00 Uhr. Ich muss ein neues Projekt ins Leben rufen. Wird nicht lange dauern."

Ich nickte nur.
Was hätte ich darauf sagen sollen?
Meine Laune war sowieso schon im Keller.

Meine Prinzessin war nicht da und jetzt stellte sich heraus dass Nikolas es nicht einmal für nötig hielt hier bei mir.. bei uns.. zu bleiben.

Wir frühstückten gemeinsam und dann machte er sich schon fertig.

Trotz meiner Wut und Trauer über den Tag musste ich mir insgeheim eingestehen, dass er verdammt gut aussah.

Sein dunkelblauer Anzug betonte die Form seines Rückens und seine Haare saßen perfekt.

Er wischte sich gerade noch einmal über die Schuhe, drehte sich dann zum Spiegel, richtete seine Krawatte und sah mir dann tief in die Augen.

"Es wird nicht lange dauern. Schalte bitte den Fernseher ein. Der 6. Sender. Um 11:00 Uhr."

Dann drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und schon war er verschwunden und ließ mich, ziemlich verwirrt, zurück.

"Mammi?", fragte Jordan und stellte sich vor mich: "Was gibt's heute zum Mittag?"

"Hast du schon wieder Hunger? Wir haben doch kaum erst gefrühstückt. Ich habe an Nudeln mit Tomatensoße gedacht. Was hältst du davon?", erklärte ich und ging vor ihm auf die Knie.

"Hmm.. Lecker."

Jordan verzog sich nach kurzer Zeit zurück in sein Zimmer und machte mit Quentin Lauflernübungen. Er tapste noch ein wenig unbeholfen an meinen Händen durch die Wohnung. Genau fünf Minuten vor um 11:00 fiel mir wieder ein, dass ja den Fernseher anschalten sollte und genau das tat ich jetzt auch. Ich setzte mir Quentin zwischen die Beine und drückte ihm eine Apfelspalte in die Hand.

Ich sah Nikolas wie er gerade auf die Bühne stieg und sich vor einem dunkelroten Tuch platzierte. Er wurde vergrößert und wieder fiel mir auf was für ein unheimlich attraktiver Kerl mein Ehemann doch war.

"Einen wunderschönen guten Morgen an alle.", fing Nikolas an zu sprechen: "Ich freue mich unglaublich dieses Projekt ins Leben zu rufen und betreuen zu dürfen. Ich hoffe meine wunderschöne Frau hat, trotz der Geburtstagsvorbereitungen daran gedacht jetzt den Fernseher einzuschalten.". Er räusperte sich und ich sah wie sich Tränen in seinen Augen sammelten: "Wie sie mittlerweile alle Wissen haben meine Frau und ich und unsere gesamte Familie seit Ende des vergangen Jahres mit dem Tod unserer Tochter kämpfen müssen. Sie hatte eine Hirnhautentzündung erlitten und ist, trotz vorbildlichem Kampf, nach wenigen Stunden von uns gegangen. Und genau aus diesem Grund liegt es mir sehr am Herzen, heute, vor Ihnen, die 'Isabelle Harrow Stiftung' gründen zu können." Er dreht sich und zog das Tuch von der gigantischen Tafel auf der der Name der Stiftung aufgedruckt war. "Das Ziel welches ich verfolge, ist es diese Krankheit weiter zu erforschen und für Eltern, welche ein solches Schicksal erlitten haben oder erleiden, eine Stütze zu sein.

Isabelle und ihr Zwillingsbruder Quentin feiern heute ihren ersten Geburtstag und allein diese Tatsache ist schon Begründung genug für dieses Projekt. Wir werden heute ohne sie ihren Geburtstag feiern. Und das und da stimmen sie mir mit Sicherheit zu, kann nicht richtig sein.

Vielen Dank."