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Kapitel 11

Ich habe kein Wort mehr mit meinem Bruder gewechselt. Seit dem das Auto um die Ecke gebogen ist, mache ich mir Vorwürfe. Ich habe kein Wort mit Phileas gewechselt. Nur Mr. Styles. Er hat auch noch mit den Polizisten geredet, solange ich einfach nur da stand und meinen Bruder zusammengesackt auf der Rückbank des Polizeiwagens angeschaut habe. Die Entscheidung meinen Bruder in die Ausnüchterungszelle zu bringen war mutig, doch jetzt im nachhinein fühle ich mich schwach. Schwächer wie davor. Ich sitze alleine auf dem Sofa in dem großen Wohnzimmer. Ich spiele nervös mit meinen Händen. Ich bin nervös. Warum weiß ich nicht. Ich weiß gar nichts in diesem Moment. Ich hoffe einfach, dass mein Bruder mich nicht hasst. Oder auch nicht. Ich habe keine Ahnung.

"Gaia es war besser so!",Mr. Styles setzt sich neben mich,"Wir können ihn morgen besuchen... Sie wollen ihn also nicht lange behalten..."

Mr. Styles beruhigt mich. Wie er das schafft ist mir ein Rätsel. Aber ich finde es gut. Ich schweige einfach ohne eine Reaktion zu zeigen. Mr. Styles lehnt sich nach einer Weile zurück und betrachtet mich.

"Also wird es keine schlimmen Auswirkungen haben?",bringe ich dann doch irgendwann raus. Ich drehe meinen Kopf zu Mr. Styles, dieser schüttelt einfach nur seinen Kopf. Ich schlucke.

"Gut.. Es tut mir leid, was er zu ihnen gesagt hat...",ich muss mich für ihn entschuldigen.

"Du kannst ja nichts dafür, dass ich so ein Spießer bin!",er lacht. Er scheint nicht sauer zu sein. Ich würde auch lächeln, ich kann aber nicht. Ich schaue ihn einfach nur an. Sein lachen wird zu einem kleinen Lächeln. Wir schweigen. Sehen einfach nur in des anderen Augen.

"Ich bin froh, Gaia, dass du bei mir bist...",sagt er leise.

"Ich auch..",ich beiße mir auf die Lippe und schaue seine an.

Wir können unsere Blicke nicht voneinander lösen, deshalb ist es gut, dass Gemma kommt. Ich gehe früh schlafen heute, auch wenn ich mich entspannt habe. Ich bin erschöpft, von allem was in letzter Zeit passiert war. Ich weiß noch nicht ob ich morgen Phileas überhaupt besuchen soll. Solche Gedanken blockieren meinen Kopf, aber letztendlich schlafe ich doch irgendwie ein.

~

Irgendwie werde ich auch den Tag in der Schule überleben. Mr. Styles und ich fahren pünktlich los und er hält noch um Kaffees zu hohlen. Wir laufen wieder getrennt in die Schule rein. Man könnte falsches denken... Ich laufe auf meinen Platz zu und stelle den Becher ab. Ich bin verwirrt. Immernoch. Die ganze Fahrt lang, hat Mr. Styles versucht mich aufzumuntern. Es hat geklappt, für fünf Minuten, jetzt ist er nicht mehr bei mir. Verträumt und in Gedanken spiele ich an dem Kaffeebecher rum. Ich bekomme nichts mit.

"Gaia hast du heute Mittag Zeit?",frägt Chloe mich,"Wir wollen mal wieder was machen?"

Ich will mich ja mit ihnen treffen, um meinen Kopf frei zu machen und um nicht immer Mr. Styles zu stören. Ich schränke ihn bestimmt ein, aber er ist wie er sagt, auch froh, dass ich bei ihm bin. Genauso wie ich.

"Ich habe heute Mittag keine Zeit...",ich muss wohl zu Phileas gehen.

"Was machst du denn den ganzen Tag?!",Mary mischt sich ein. Ich bin still und starre den Pappbecher an.

"Ich gehe meinen Bruder besuchen...",sage ich leise. Sie kennen Phileas, wissen auch, dass er gerne Drogen nimmt, aber dass es so schlimm gekommen ist, wissen sie nicht.

"Er wohnt doch bei dir?! Du siehst ihn jeden Tag?!",Chloe lacht. Ich beiße auf meine Unterlippe und spiele mit meinen Händen. Nervös.

"Ist doch so?",frägt Mary nach, sie lacht auch. Ich fange langsam an meinen Kopf von links nach rechts zu bewegen. Er wohnt nicht mehr bei mir. Mary und Chloe merken, dass etwas nicht stimmt.

i trust my teacher. » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt