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Kapitel 64

Harry und ich sehen uns eine Weile an. Wir wissen Beide nicht was wir sagen sollen. Mein Vater ist ja nicht dumm. Er räuspert sich ungeduldig. Er weiß, dass er den falschen Punkt getroffen hat. Nichtmal das Kommentar über meine Mutter und mein Leben hat mich so unsicher werden lassen, wie diese Bemerkung über die Schule.

"Er fährt mich...", stottere ich. Mein Vater schaut Harry böse an.

"Sie ist siebzehn! Bau dir eine Zukunft mit einer Frau in deinem Alter, die Erfahrungen hat und eine andere Aussicht auf die Zukunft hat! Jemanden der weiß was sie macht und es sicher nicht nur so eine Phase ist wie bei Gaia! Ich kann nicht verstehen was du an ihr findest, ausnutzt oder sonst von ihr bekommst, ich finde auch nicht gut was so ein Schnösel wie du mit meiner Tochter, meinen Töchtern, macht, aber nicht nur deshalb solltest du dich von ihnen fernhalten! Denk auch an dich!", sagt er Harry. Das wollte er loswerden, ich verstehe nicht warum er mich so fertig machen muss, aber es ist mir egal und Harry lässt sich hoffentlich nicht beeinflussen.

"Ich habe diese Person schon in ihr gefunden", antwortet Harry dann, "Warum sollte sie keine Zukunft haben?"

"Ich habe auch eine jüngere Frau geheiratet!", mein Vater ist direkt und läuft in das Wohnzimmer. Versucht er jetzt die Schuld auf meine Mutter zu schieben, oder was hat er vor. Bis jetzt habe ich über sein Kommentar über meine Mutter hinweg geschaut, aber auf was will er hinaus. Noch nie haben wir über meine Mutter geredet.

"Warst du etwa nicht glücklich?", platze ich dann rein.

"Für eine Weile, ja!", mein Vater sieht mich an und widmet sich dann wieder seiner Tasse. Seine aufgebrauste Stimmung und der Hass auf meinen Freund ist wie weggeflogen; jetzt ist er irgendwie ganz abwesend.

"Kann sie etwas dafür, dass sie krank geworden ist..?", flüstere ich. Harry steht direkt neben mir und seine Hand in in meiner verschränkt.

"Gaia wie alt warst du zu dem Zeitpunkt! Du hast doch keine Ahnung wie es damals wirklich abgelaufen ist!", so habe ich meinen Vater noch nie erlebt, "Wir haben gedacht mit einem dritten Kind wird alles wieder besser, aber ist ja nichts draus geworden und jetzt habe ich die ganzen Probleme!"

"Habt ihr Theia nur wegen euren Eheproblemen bekommen oder was?", ich finde es lächerlich. 

"Nein!", er will mir keine Antwort geben, "Ihr müsst gehen, bring sie zur Schule, oder willst du das auch noch kaputt machen?!"

"Ich mache ihr bestimmt nichts kaputt", macht Harry ihm klar, "Und sie macht mir bestimmt nichts kaputt, nie..."

Da mein Vater nicht antwortet, ziehe ich Harry hinter mir nach draußen. Wir sind etwas spät dran, aber eigentlich sollten wir nur froh sein, dass mein Vater nicht mitbekommen hat, dass Harry mein Lehrer ist. Sein komisches Verhalten bleibt mir unerklärt. Weiter sage ich aber nichts dazu. Mittlerweile bin ich an dem Punkt angelangt, an welchem es mir egal ist wie sich mein Vater gegenüber mir aufspielt, egal wie merkwürdig oder verletzend er werden kann. Es ist mir egal, alles was für mich zählt ist Harry und ein halbwegs normales Leben. Doch die beiden Punkte wiedersprechen sich schon gegenseitig zu sehr, dass ich beides haben könnte. Aber Harry reicht mir um glücklich zu sein, auch wenn er mein Lehrer ist und manche Dinge dadurch nicht so leicht sind. Harry hält mir die Autotür auf. Als ich sitze sprintet er vor dem Auto zur Fahrertür. Bevor er den Motor startet sieht er mich an.

"Alles in Ordnung?", sagt er. Ich nicke schnell und meine, dass ich nur verwirrt bin, was ja auch stimmt.

"Ich will nur nicht, dass er Recht hat, was er ja irgendwie hat...", füge ich noch dazu.

"Das du nicht gut genug für mich bist?", Harry lacht, ich starre aber einfach nur aus dem Fenster. "Es ist eher so, dass ich dich überhaupt nicht verdient habe.."

i trust my teacher. » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt