Romeo - I'm forever yours

Auf nach Helsinki

POV Mia 

„Meine Damen und Herren, ich begrüße sie recht herzlich auf unserem Flug von Berlin nach Helsinki.", kam die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern. Ich hatte immer noch nicht so ganz realisiert, was gerade passierte. Wir flogen tatsächlich nach Finnland. Irgendwie auch nach Hause. Ich zumindest. 

Ich sah zu Romeo rüber, der am Fenster saß und zusah, wie die Häuser und Autos unter uns immer kleiner wurden. Wie er so da saß erinnerte er mich irgendwie ein bisschen an Santtu. Als wir damals zusammen gezogen waren war er etwa genauso alt gewesen. Oh man, das war echt lange her... 

Langsam bekam ich ein wenig Angst. Wie würden sie alle reagieren, wenn ich plötzlich vor der Haustür stand? Wären sie glücklich? Oder sauer, weil ich so lange nichts von mir hören ließ? Ich hoffte auf ersteres. Mit Sicherheit würde sich auch so einiges verändert haben. Ich meine, außer Santtu wohnte ja schon keines der Kinder mehr zuhause... 

Da fiel mir auf, wie wenig ich von den anderen wusste. Wie hatte sich ihr Leben entwickelt? Ich hatte mit keinem mehr regelmäßig Kontakt. Nur mit Sanna telefonierte ich hin und wieder mal. Ja, sie hatte mir schon so einiges erzählt, dass Kerkko zum Beispiel jetzt studierte und dass Santtu wohl auch ganz gut in der Schule war. Und Samu war jetzt anscheinend doch ziemlich erfolgreich mit seiner Band. 

Samu... Nein, denk nicht mal dran! Das mit euch hat nicht funktioniert und das wird es auch nie! Es gab schließlich Gründe...

In Helsinki angekommen nahmen wir uns ein Taxi. Ich hatte nämlich keinem erzählt, dass wir kommen würden und so konnte uns natürlich auch keiner abholen. Warum? Ich weiß nicht, irgendwie gab es mir das Gefühl immer noch die Möglichkeit zu haben einen Rückzieher zu machen, glaube ich. 

Ich nannte dem Fahrer die Adresse und er fuhr los. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Es kam mir alles so bekannt vor und doch so fremd. Die ganze Stadt war weiß von dem vielen Schnee. Und es war kalt, viel kälter als ich es in Erinnerung hatte. 

„Mama, Mama, guck mal!". Romeo zerrte an meinem Ärmel herum und deutete aus dem Fenster. Für ihn war das alles noch so neu und interessant. „Oh, wow.", meinte ich, als ich das Flugzeug entdeckte, das wohl gerade vom Flughafen gestartet war. Romeos Augen leuchteten richtig, als er das ganze so beobachtete. 

Und jetzt bereute ich es wirklich nicht schon viel früher mit ihm hier her gekommen zu sein. Er hatte schließlich noch nie etwas anderes gesehen als Berlin. Bis auf den einen Urlaub an der Nordsee, aber das konnte man nicht wirklich zählen. Naja, lieber spät als nie.