POV Mia
„Glaubst du, sie kann schon sehen, was es wird?", fragte Samu aufgeregt, während er neben mir auf seinem Stuhl hin und her rutschte. „Jetzt mach mal halblang, es sind gerade mal zwei Wochen.", lachte ich, während ich meinen Blick durch den hellen Raum schweifen ließ. Weiße Wände, diese, für eine Arztpraxis typischen Theken an den Seiten und jede Menge Poster von verschiedenen Schwangerschaftsstadien. Schon jetzt bekam ich es wieder mit der Angst zu tun.
Schon als ich das erste mal in so einer Praxis gesessen hatte um einen Ultraschall zu machen, war ich mir dabei alles andere als gut vorgekommen. Der einzige Unterschied war der blonde Idiot, der neben der Liege auf einem Stuhl saß und unterstützte. Ich hatte ihn nicht einmal überreden müssen, mit hierher zu kommen, nein, vielmehr hatte ich das Gefühl, dass ich mir wirklich Mühe geben müsste, ihm das irgendwann einmal auszureden, sollte ich mal alleine herkommen wollen. Aber das wollte ich gar nicht.
In diesem Moment schwang die Tür auf und die Ärztin kam herein. Sie begrüßte uns beide mit einem Handschlag, erst mich, dann Samu, bevor sie sich auf einen dieser kleinen Rollhocker setzte und zu ihrem Computer rollte. „Na dann wollen wir uns doch mal ansehen, was da so in Ihrem Bauch los ist.". Mit einem Lächeln griff sie nach der Tube, die neben dem Ultraschallgerät lag und verteilte das Gel vorsichtig auf meinem Bauch. „Achtung, kalt.", grinste sie, als sie sah, wie ich kurz zusammenzuckte.
„Soo.", mit einer ausladenden Handbewegung, um das Kabel aus dem Weg zu schaffen, platzierte sie die Sonde auf meiner Haut und fing an, ein wenig hin und her zu fahren, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte. Mit einem Lächeln drehte sie den Bildschirm, sodass Samu und ich auch etwas sehen konnten und deutete mit einem Finger auf einen kleinen Zellklumpen.
„Da ist das Kleine. Noch nicht besonders weit, aber das wird noch.". Das war es also... Ich hatte so etwas schon einmal gesehen und hatte diese ganze Entwicklung schon einmal mitgemacht, aber das hier...das war...das war zur Hälfte Samu. Das hatten wir geschaffen.
POV Samu
Was in diesem Moment durch meinen Kopf ging, war nicht in Worte zu fassen. Ich wusste, was dieser Kreis da auf dem Bildschirm bedeutete, dafür hatte ich im Bio-Unterricht dann doch gut genug aufgepasst, aber dass das da tatsächlich einmal ein kleiner Mensch werden sollte, konnte ich irgendwie nicht glauben. Und es würde nicht nur irgendein Mensch werden, es würde mein Kind werden. Mein Sohn oder meine Tochter... Ich wusste nicht, was ich lieber wollte, aber es war mir eigentlich auch egal. In jedem Fall würde die Mutter dieses kleinen Menschen keine geringere als die wunderbarste Frau auf der ganzen Welt sein. Mia.
Einfach überwältigt griff ich nach ihrer Hand, die neben ihrem Körper ruhte und drückte sie einmal ganz fest. Sie wendete sich von dem Bildschirm ab und sah zu mir herüber. Ich lächelte. Ich wollte gar nichts sagen, ich wollte nur, dass sie wusste, dass ich da war. Für sie. Und für dieses Kind.
Mit einem warmen Lächeln drückte sie mir einen Kuss auf den Handrücken und drehte sich wieder um. Als ich mit meinem Blick ihren Bewegungen folgte, bemerkte ich das Grinsen der Ärztin, die uns anscheinend beobachtet hatte.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...