POV Samu
Was war das? Da war ein Knall oder so was. Verschlafen rieb ich mir die Augen. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo ich überhaupt war und wer da neben mir lag. Schon bei Mias bloßem Anblick, wie sie da in meinen Armen lag, schlug mein Herz ein bisschen höher. Vorsichtig setzte ich mich auf und strich über ihre nackte Schulter. Ich wollte am liebsten nie wieder aufstehen, doch da waren ganz eindeutig Geräusche im Flur.
Darauf bedacht Mia nicht zu wecken, stand ich auf, streifte mir schnell wieder meine Boxer über, die ich aus unserem Klamottenhaufen auf dem Boden fischte und öffnete die Tür zum Gang, immerhin hätten es ja Einbrecher oder sonst was sein können. Und es war mitten in der Nacht. Doch von Kriminellen war keine Spur, lediglich ein schwacher Lichtschein aus Mias Zimmer erleuchtete den Flur. Ich machte einen Schritt hinein und entdeckte einen kleinen Romeo völlig hilflos auf dem Bett.
„Alles okay?", fragte ich besorgt und setzte mich zu ihm. Kaum hatte ich mich auf dem Bett niedergelassen, hatte er auch schon seine Arme um meinen Hals geschlungen und sich fest an mich gedrückt. Erst jetzt bemerkte ich, dass er leise weinte. Ich zog ihn auf meinen Schoß und streichelte mit meiner Hand sanft über seinen Kopf. „Ist ja gut.", flüsterte ich, „Ich bin da.". Schniefend drückte er sich ein Stück von mir weg, sodass er mich ansehen konnte.
„Onkel Samu? Wo ist Mama?", fragte er traurig. „Ähm, sie schläft.", meinte ich und wischte ihm die Tränen von den Wangen. Ich konnte ihm doch nicht erzählen, dass sie bei mir schlief, oder? Doch er wiederholte seine Frage nur und sah mich dabei noch trauriger an: „Wo ist sie?". Ach, was solls! „Willst du zu ihr?", fragte ich mit einem Lächeln. Er nickte.
Erstaunt darüber, wie schwer er doch tatsächlich schon war hob ich ihn hoch, knipste die Lampe auf dem Nachttisch aus und trug ihn nach drüben in mein Zimmer, während er sich an meine Brust kuschelte. Lächelnd setzte ich ihn neben Mia aufs Bett. Sofort schlüpfte er zu ihr unter die Decke und kuschelte sich an sie. Automatisch drehte sie sich zu ihm um und nahm ihn in ihre Arme. Ich war mir nicht sicher, ob sie überhaupt mitbekam, was sie da tat, oder ob es irgendwie im Halbschlaf passierte, aber auf eine schräge Art und Weise schien es zu funktionieren, denn Romeo war schon nach ein paar Minuten eingeschlafen.
Ohne die beiden wieder zu wecken legte ich mich in den noch freien Teil des Bettes, der eigentlich verschwindend gering war, aber das war mir egal. Mit einer Hand fummelte ich einen dünnen Teppich unter dem Bett hervor und breitete ihn darauf aus. Doch an Schlaf war im Moment überhaupt nicht zu denken. Meine Gedanken fanden einfach keine Ruhe. Immer wieder musste ich daran denken, was vor gerade mal eineinhalb Stunden passiert war.
Ich hatte so lange auf diesen einen Moment gewartet, den Moment, in dem wir endlich wieder zusammen waren. Mia war alles, an das ich in den letzten zehn Jahren denken konnte. Ich hatte sie gehasst, sie verflucht und sie geliebt. Damit hatte ich nie aufgehört. Und ich war mir sicher, das würde ich auch nie. Zufrieden betrachtete ich die Zwei neben mir. Das war es, was ich mir immer gewünscht hatte. Eine Familie. Mit ihr.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...