POV Mia
Abwesend rührte ich mit dem Löffel im Topf herum. Mittlerweile war es schon fast fünf und ich stand neben Eve und Sanna in der Küche und half das Abendessen vorzubereiten. Ich versuchte es zumindest, doch meine Gedanken waren gerade mal wieder ganz wo anders.
Tatsächlich ging es diesmal zwar ausnahmsweise mal nicht um Samu, dennoch ließ es mir einfach keine Ruhe. Eigentlich hatte ich mich ja schon lange damit abgefunden, dass die Beziehung zwischen meinem Vater und mir nicht die beste war, doch dass er jetzt komplett abzublocken schien traf mich doch irgendwie...
„Hey, Erde an Mia.". Sanna wedelte mit der flachen Hand vor meinem Gesicht herum. „Hm, was?". Lachend schüttelte sie den Kopf und hielt mir eine kleine Schale vor die Nase. „Das muss da auch noch rein.". Ich nickte und kippte das Zeug in die dämliche Soße. Man, wie ich es hasste!
Warum konnte ich das alles nicht einfach vergessen und mich genauso freuen wie die anderen? Es war immerhin Weihnachten, also verwendete ich meine gesamte Gedankenkraft darauf mich auf alles erdenklich andere zu konzentrieren.
Ich hatte gerade angefangen die Teller auf dem Esstisch zu verteilen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Na, Schwesterchen, wie geht's?", fragte Kerkko mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Wo zur Hölle bist du jetzt hergekommen?", gab ich übertrieben geschockt zurück. „Tür.", meinte er gespielt ernst und deutete zum Flur. „Alles klar.", lachte ich und stellte einen weiteren Teller auf den Tisch.
„Hey, dein Kleiner scheint sich ja ziemlich gut mit Dad zu verstehen, oder?", meinte mein Bruder nach einer Weile. Ich seufzte. Das hatte ja mal wieder gut geklappt mit dem Verdrängen. „Na, wenigstens das." - „Nein, wirklich. Schau mal.". Flüchtig warf ich einen Blick in die Richtung, in die er zeigte.
Da saßen die beiden schon wieder gemeinsam auf dem Boden und spielten zusammen. „Mmh.". Säuberlich zupfte ich die Tischdecke gerade, bevor ich unter Kerkkos prüfenden Blick in die Küche verschwand.
Erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl in der Ecke fallen. Mir war klar, dass mein Bruder das mit voller Absicht getan hatte. E wusste genau, was meine Haltung zu diesem Thema war. Schon wieder viel zu tief in diese Gedanken versunken, bekam ich nur am Rande mit, wie Eve das Wort an mich richtete.
„Mia, wo du gerade nichts zu tun hast, kannst du bitte mal schnell nach Samu sehen? Er sollte eigentlich schon längst wieder hier sein.". Einfach nur froh darüber, irgendwie Ablenkung zu erhalten, nickte ich schnell und machte mich auf den Weg. Durchs Wohnzimmer, vorbei an meinem Sohn, der jetzt nur noch mit Kerkko da saß bis in den Flur.
Schnell zog ich mir Schuhe und Jacke über, bevor ich die Haustür öffnete und mir sofort der eiskalte Winterwind entgegen Schlug, vermischt mit dem Geruch von Zigarettenrauch. Aha, dann war ja klar, wo Samu wieder war.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...